Mein Reisetagebuch

Reisezeit: Juli 2011 - Mai 2012  |  von Fabienne D.

Lima - Huancayo

26.10.11, Huancayo

Um 8.15 Uhr machten wir uns mit dem Taxi zur Busstation Cruz del Sol auf (5 Sol). Die Taxichauffeure hier, scheinen die Stadt aber nicht wirklich zu kennen und irren ständig umher. So auch dieser junge Fahrer, welcher sich sein Unwissen nicht eingestehen wollte. Schlussendlich fuhr er neben dem Busterminal vorbei und wies uns an die 5 Minuten zu Fuss zurück zu laufen. Etwas erstaunt über so viel Dreistheit, nahmen wir unsere Rucksäcke und bezahlten ihm 1 Sol weniger wie abgemacht.

Dieser Bus topte alle bisherigen Busfahrten in Peru. Man hat hier Beinfreiheit, dass es kaum mehr geht. Man bekommt eine Decke, ein Kissen und Kopfhörer zum Gebrauch. In den acht Stunden Fahrt, wurden zwei Actionfilme und eine Liebeskomödie gespielt. Man hörte den Ton jedoch nur, wenn man die Kopfhörer bei seinem Sitz einsteckte und konnte auch ungestört dösen wenn man wollte.
Das Mittagessen konnten wir bereits bei unserem Ticketkauf auswählen (Fleisch, Poulet, Vegi). Uns wurde nun eine Vorspeise mit Blätterteig, eine Gemüselasagne als Hauptgang und ein Apfelküchchen zur Nachspeise gereicht. Zwischen dem Essen und dem nächsten Film konnten die Passagiere die wollten, Bingo mitspielen. Der Gewinn war die Strecke Lima - Huancayo. Ich verpasste den Preis knapp um eine Zahl. Die Zeit verging also wie im Fluge. Die Landschaft bekamen wir nur teilweise mit. Wir fuhren über einen 4000er Pass und durch schöne Täler wieder runter. Noe und ich wären beide gerne noch etwas länger Bus gefahren .
In Huancayo bestellten wir uns in einem Restaurant einen Jugo um unser Hostel aus dem Reiseführer auszusuchen (eigentlich etwas, dass wir während der Busfahrt machen wollten ). Wir entschieden uns für's Hostel "La abuela". Dort angekommen, lasen wir auf einem Plakat, dass sie umgezogen sind, aber gratis ein Taxi zur Verfügung gestellte wir. Im Restaurant nebenan, fragten wir, ob sie uns den Fahrdienst anrufen könne. Der kam auch schon einige Minuten danach und fuhr uns zum Hostel. Das Hostel liegt nun ca. 10 Fahrtminuten vom Zentrum entfernt. Es ist jedoch riesig und super gemütlich. Auch hier hat es einen Gemeinschaftsraum mit Pingpong- und Tischfussballtisch. Man hat gratis Wifi und ein Frühstück inklusive. Für 20 Sol pro Person kamen wir in einem Mehrbettzimmer unter. Vom Höhenunterschied hatten wir beide kaum Appetit. Unser Abendessen bestand daher aus den gebrannten Erdnüssen (wie bei uns gebrannte Mandeln). Wir sassen noch kurz ins Internet und legten uns bald darauf hin.


Kürbisritzen in Cochas
27.10.11, Huancayo

Wir erhielten unser Frühstück im Gemeinschaftsraum, in welchem wir nach dem Essen dann auch viele Informationen über Huancayo und seine Ausflugsziele bekamen. Nach einigen Minuten waren wir mit Zeiten, Orten und Karten ausgerüstet.

Da das Wetter etwas unsicher war, entschieden wir uns ins Nachbardorf "Cochas" zu gehen. Mit einem Bus konnten für 0.70 Cent bis zum Dorfeingang fahren. Das Dorf kann kaum als Dorf bezeichnet werden, so klein ist es. Auf unserer Karte des Hostels waren 4 Häuser eingezeichnet, welche wir besuchen konnten. Sie hatte jeweils ein Schild mit "Incas del Peru" am Hauseingang. Es war etwas seltsam einfach an die Türe zu klopfen und um Eintritt zu bitten. Wir wurden jedoch jedes Mal herzlich herein gebeten. Schlussendlich besuchten wir drei der vier Orte in welchen uns erklärt und gezeigt wurden, wie Dekoartikel aus Kürbisse hergestellt werden. Uns hat am besten das Haus "Artesania Medina" gefallen. Ein älterer Herr nahm sich hier viel Zeit und erzählte uns geduldig von seiner Arbeit. Wir bekamen den Arbeitsablauf von Anfang bis zum Schluss gezeigt.

Die Kürbisse werden den Schnitzern getrocknet gesendet. Entweder werden sie im Originalzustand verarbeitet oder vorher noch eingefärbt. Mit einem Messer können Muster, Menschen und Geschichten in die Kürbisse geritzt. Die Arbeiten sind teilweise extrem fein und filigran. Es braucht daher jahrelange Übung um so detailtreu schnitzen zu können.
Meist werden danach einzelne Teile des Kürbisses mit einem Stück Glut des Baumes Quinual angebrannt. Je nach dem wie stark der Arbeiter an die Glut bläst, desto schwärzer werden die Zeichnungen. So können verschiedenste Brauntöne erstellt werden.Weiter können die Kratzer mit schwarzer oder weisser Farbe befüllt werden um den Kontrast zu erhöhen.

Es sind tolle Arbeiten die so angefertigt und in die ganze Welt exportiert werden. Teilweise bekommen sie sogar Aufträge um bestimmte Stücke herzustellen.

Nach drei Häusern hatten wir aber dann doch begriffen wie alles funktioniert und liefen einen Hügel hinauf. Von hier aus hatte man einen Blick über das Dorf. Auf der anderen Seite liefen wir wieder hinunter bis wir in Tambo ankamen. Uns wurde gesagt, dass es noch ein ziemliches Stück bis nach Huancayo sei, daher nahmen wir ein Bus für zurück.

Im Dorfkern liefen wir ein wenig umher und suchten ein SPA-Zentrum. Nach langem entschieden wir uns für einen seriös scheinenden Salon. Leider hatten wir uns vom ersten Eindruck täuschen lassen: die Kosmetikerin schien nicht sonderliche Übung zu haben. So schnitt sie Noemi sogar einen Hautfladen beim Raffeln der Hornhaut ab. Wir bezahlten schlussendlich dann "nur" 20 Sol anstelle 30.

Nach ein paar Einkäufen, gingen wir in ein chinesisches Restaurant essen und per Taxi zum Hostel zurück. Ein Kanadier ist mittlerweile im Hostel untergekommen. Da wir unser ganzes 6-Bettzimmer voll gestellt haben (auf fast jedem Bett liegt etwas von uns ) wurde ihm dies gar nicht erst gezeigt. Er erzählte, dass er nicht auswählen konnte und nun ganz alleine im 8-Bettzimmer untergekommen sei. Uns war dies natürlich nicht unrecht Kurz nach unserer Ankunft, ging es auch schon bald ins Bett.

Kürbisritzen

Kürbisritzen

© Fabienne D., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kurzfristig entschied ich mich nach Südamerika zu reisen. Spontan begleitet mich Lucia die ersten 5 Wochen durch Ecuador. Was weiter noch bereist und entdeckt wird, steht noch in den Sternen geschrieben :-) Let's go!
Details:
Aufbruch: 21.07.2011
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 25.05.2012
Reiseziele: Ecuador
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Der Autor
 
Fabienne D. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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