Mein Reisetagebuch

Reisezeit: Juli 2011 - Mai 2012  |  von Fabienne D.

Nazca - Arequipa

Monasterio de Santa Catalina

1.11.11, Arequipa

Um 7.00 Uhr kamen wir in Arequipa an. Noemi hatte diese Nacht kaum geschlafen und mit Übelkeit zu kämpfen. Ich hatte, bedenke man dass es eine Busfahrt war, relativ gut geschlafen. Per Taxi fuhren wir zum Hostel "La Posada del Virrey". Die Inhaberin schien ganz nett und pries ihr Hostel mit Gemeinschaftsküche, Terrasse, Wifi und warmes Wasser an. So blieben wir und bezogen 2 Betten im Dorm (15 Sol pro Pers.).

Wir kauften uns ein paar Früchte und Müsliflocken um uns ein reichhaltiges Frühstück zu zaubern. Auf der Terrasse hat es Tische, an welchen wir assen und später auch einfach relaxten. Noemi holte während ca. zwei Stunden noch ein wenig Schlaf nach, währenddem ich meine Tagebucheinträge nachschrieb und noch ein paar weiteren Infos betreffend unseren besuchten Orte recherchierte.

Gegen Mittag, klapperten wir ein paar Tourenanbieter ab um uns über den Colca-Cañontrekk zu informieren. Je mehr Agenturen man besucht, desto unentschlossener wird man. Wir haderten schlussendlich zwischen den Agenturen Colca-Trek und Peru-Schweiz Explorer. Die Colca Agentur schien professionell, schaut viele spezielle Sachen mit den Touristen an, legt jedoch viele Strecken mit dem Auto zurück. Bei Peru Schweiz Explorer wird hingegen mehr gelaufen, aber weniger angeschaut. Durchaus relevant war jedoch auch der grosse Preisunterschied von ca. 500 Sol. Bei Colcatour ist zwar alles inklusive, wo man bei Peru-Schweiz zusätzlich die Eintrittskarten und das Trinkwasser finanzieren muss.
Abends informierten wir uns im Internet noch ein wenig über die Agenturen, was uns jedoch nicht wirklich weiter half.

Um die Infos sacken zu lassen, gingen wir das Kloster Santa Catalina anschauen. Wir bezahlen einen Eintritt von 35 Sol und konnten sogleich an einer Tour auf Deutsch beiwohnen. Das Kloster besteht auf über 20 000 m2 Fläche und wird als "Stadt in der Stadt" bezeichnet. Bis vor ein paar Jahrzehnten war die Anlage von der Aussenwelt abgeschottet. Die Novizinnen (Nonnenanwerterinnen) waren meist Töchter aus reichen spanischen Familien. Sie mussten eine Probezeit durchlaufen und eine Prüfung für die Aufnahme ablegen. Weiter musste eine hohe Mitgift bezahlt werden um überhaupt ins Kloster eintreten zu dürfen. Sie lebten in grossen Zimmern in welches sie lediglich 25 Gegenstände aus ihrem früheren Zuhause mitnehmen durften (dazu gehörten auch Möbel).

Die Nonnen lebten eher vornehm in kleinen Wohnungen (meist 2-3 Zimmer). Sie durften sich ein kleines Zimmer teilen, jedoch nur mit einer Verwandten Person. Sie hatten zusätzlich um die 300 Bedienstete angestellt. Diese machten die Einkäufe in der Stadt oder erledigten Hausarbeiten (Waschen, Kochen etc.). Die Nonnen durften das Kloster nicht verlassen und keinen Besuch empfangen. Ihre Leben bestand aus drei Grundregeln: Schweigen, Arbeiten und Beten. Sie durften daher auch nicht mit anderen Nonnen sprechen oder diese sehen. Weiter, hatten die Nonnen ein Eitelkeitsgelübde abgelegt. Dies bedeutete, dass sie keine Eitelkeit empfinden durften. So gab es keine Spiegel und es durften keine Porträts gemalt werden. Erst bei ihrem Tot, kam der Porträtmaler und erstellte ein Bild der toten Nonne.

Das Kloster funktionierte auch als Internat für reiche spanische Töchter. Jeweils die zweite Tochter eine Familie wurde bereits mit 3-5 Jahren ans Kloster "abgegeben". Sie erhielten von den Nonnen Musik- und Nähunterricht um eine gute Ehefrau zu werden. Lesen und Schreiben standen nicht auf dem Lernprogramm. Teilweise konnten sie am Wochenende die Eltern besuchen gehen. Die Erziehung war jedoch Sache der Nonnen.

Im Jahre 1880 änderte Papst Pius XI das ein Gesetz und sandte eine Schwester namens Josefa Cadena ins Kloster. Ab da mussten die Nonnen in Gemeinschaftsküchen kochen und in Gemeinschaftszimmern essen. Die Angestellten wurden alle entlassen. Vor allem für die älteren Nonnen, war es eine schwierige Situation, nun plötzlich keine Privatsphäre mehr zu haben und gleichgestellt mit den anderen Nonnen zu werden. Im Esssaal musste jeweils eine der Nonnen während des ganzen Essens aus der Bibel vorlesen. So fastete jeweils eine Nonne einmal pro Woche.

Nach dem Besuch machten wir uns zum Abendbrot einen Reissalat mit einer (ziemlich grässlichen) Fertigsalatsosse. Wir versuchten uns noch ein wenig über die hiesigen Reiseagenturen im Internet schlau zu machen und gingen gegen 22.30 Uhr ins Bett.

Kloster Santa Catalina

Kloster Santa Catalina

© Fabienne D., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kurzfristig entschied ich mich nach Südamerika zu reisen. Spontan begleitet mich Lucia die ersten 5 Wochen durch Ecuador. Was weiter noch bereist und entdeckt wird, steht noch in den Sternen geschrieben :-) Let's go!
Details:
Aufbruch: 21.07.2011
Dauer: 10 Monate
Heimkehr: 25.05.2012
Reiseziele: Ecuador
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Der Autor
 
Fabienne D. berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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