Einmal ans Ende der Welt und zurück

Reisezeit: Oktober 2015 - Februar 2016  |  von Lisa Herrmann

Ein unvergessliches Abenteuer

Etwas verspätet aufgrund mangelnder Internetverbindung, aber hier kommt nun endlich der Bericht von den Tagen vor und nach Silvester zusammen mit Andreas in Peru

Mein Patagonienbericht folgt bald...

Perus Südküste

Eine wunderschöne Reise an Perus Südküste liegt hinter uns. Los ging es mit einer Fahrt nach Ica- die wohl bekannteste Weinregion Perus. Hier sind wir zunächst in der nahe gelegenen Wüstenoase Huacachina abgestiegen, sind von einer Bodega zur nächsten gezogen und haben die leckersten Weine und Piscos verkostet. Vom komplett industrialisierten Weingut Tacama bis hin zum kleinen Anwesen von Lazo, in dem noch alles in traditioneller Manier erzeugt wird und wir Weine direkt aus den typischen (zur Lagerung und Fermentation genutzten) Tonkrügen probieren durften. Hier werden die Trauben noch manuell von fleißigen Helfern in Gummistiefeln zermanscht. Um sie bei Laune zu halten, wird dazu Pisco serviert und mit Musik für Partylaune gesorgt.

Mit der Eroberung Perus durch die Spanier im 16. Jahrhundert, wurde der Weinbau nach Peru gebracht. Da die- wegen des Zuckerrohrbooms von jeher Süße liebenden- Peruaner mit den trockenen spanischen Rotweinen nicht viel anfangen konnten, findet man hier eine ganz eigene Interpretation mit vielen milden und sehr fruchtig süßen Rotweinen. Für mich perfekt!
Pisco ist das peruanische Nationalgetränk- ein Weinbrand mit 38-48% Alkohol. Zur Herstellung wird der fermentierte Traubenmost destilliert. Am liebsten geniessen ihn die Peruaner im bekanntesten und beliebtesten Cocktail- dem Pisco Sour- in dem er mit Limettensaft, geschlagenem Eiweiss und Zuckersirup gemischt wird.

Was treibt man sonst den ganzen Tag in der Sandwüste? ¡¡¡Sandboaring!!! Mit dem Wüsten-Buggy werden die Sanddünen erklommen, um sie dann mit einem Snowboard nach unten zu düsen. Wintersport in kurzen Hosen bei 30 Grad- ein bisschen verrückt, aber ziemlich lustig!! Nicht ganz so aufregend, aber mindestens genauso schön ist es, die Sanddünen zu Fuß zu erklimmen und in aller Ruhe die Aussicht über Ica und Huacachina zu genießen.

Und weiter gen Süden

Dann ging es weiter nach Nasca, um die zwischen 800 und 600 v.Chr. angelegten Zeichnungen im Wüstensand, Perus Wahrzeichen- die Nasca-Linien- zu bestaunen, von denen man bis heute nicht weiss, welchem Zweck sie dienten und wie sie erstellt wurden. So viel steht fest- von den Besichtigungshügeln in der Umgebung wirkten die Zeichnungen relativ unspektakulär und wir fragten uns, ob hinter dem vermeintlichen UNESCO Weltkulturerbe, nicht eine Verschwörung der peruanischen Tourismusbranche steckt. Ein bisschen aufgepimpt durch ein Picknick mit Sonnenuntergang, einer Flasche Vino und leckerem Tamal haben wir die Linien jedoch trotzdem in vollen Zügen genossen.

Nachdem die Sonne untergegangen war, dauerte es nur wenige Minuten bis wir uns in der absoluten Dunkelheit mitten im Nirgendwo wieder fanden und weder Busse, noch Autos zum Anhalten bewegen konnten, um uns wieder mit zurück in die Stadt zu nehmen. Nach ein paar kurzen Panikmomenten, die 20km in stockdunkler Nacht entlang dem Panamerica Highway laufen zu müssen oder die Nacht in der Wüste zu verbringen, hielt dann doch ein Soyuz Bus und brachte uns sicher zurück in die Zivilisation. Selten so glücklich gewesen, in einen Bus zu steigen...

Die Vorzüge männlicher Reisebegleitung

Ganze 11 Tage kein ¡Hola señora! ¿Como estas? ¿Que tal? ¿Estas soltera?, länger als 2 Minuten entspannt im Park sitzen ohne dumm angequatscht werden, etwas weniger Gehupe vorbeifahrender Taxis, nach dem abendlichen Ausgehen einfach mal guten Gewissens ein Taxi von der Straße nehmen können, und selbst der für meinen Geschmack etwas zu überschwängliche Herr am Empfang von Davids Wohnung, der sich heute nicht traut, mir sein obligatorisches Küsschen aufzudrücken. Und auch in solchen Situationen kann man ganz entspannt bleiben: Ankunft in einer neuen Stadt erst zur Einbruch der Dunkelheit. Nachdem mehrmaliges Nachfragen und 10 Minuten verzweifelter Suche unseres Hostels nicht zum Erfolg führten und die 5 Sol für die Fahrt schon mehr als aufgebraucht waren, schmeißt uns der Taxifahrer an einem runtergekommenen, zum Großteil aus Baustelle bestehenden Haus ohne jegliche Beschriftung raus und behauptet felsenfest, dass dies die gewünschte Destination sei. Selbst die Dame an der "Rezeption" schien mehr als überrascht über das Auftauchen von Kundschaft zu sein. Dass es sich auch noch um westliche Touristen handelte, schien dem ganzen die Krone aufzusetzen. Ein kurzer Blick in die abgeranzten Zimmer inmitten von Stein- und Bauschutt bestätigte schnell unsere erste Vermutung, dass es sich hierbei nicht um das von Tripadvisor als solide beurteiltes Hostel handelt. Nach meiner sehr radikalen und nicht von Erfolg gekrönten Verhandlung um den Zimmerpreis (wir hatten ja nix zu verlieren), die der netten Dame wohl selbst für dieses Loch als zu unverschämt erschien, wanderten wir also mit unseren Backpacks und minimal verbleibenden Sonnenlicht durch die nicht sehr vertrauenswürdig erscheinenden Strassen Icas, um eine Alternative zu finden. Alleine wäre die teils etwas übervorsichtige Lisa wohl schon bei der Besichtigung der ersten Unterkunft beunruhigt gewesen, so war alles doch ganz amüsant und Teil des Abenteuers.

Sandboarding in Huacachina

Sandboarding in Huacachina

Lisa in Action

Lisa in Action

Tacama Weingut bei Ica

Tacama Weingut bei Ica

Die traditionellen Tonkrüge

Die traditionellen Tonkrüge

Weinverkostung in der Bodega Lazo

Weinverkostung in der Bodega Lazo

Huacachina- die Wüstenoase

Huacachina- die Wüstenoase

Die Nazca Linien

Die Nazca Linien

Draußen in der Sandwüste

Draußen in der Sandwüste

In den Straßen von Chincha- ebenfalls ein kleines, peruanisches Städtchen auf unserem Weg

In den Straßen von Chincha- ebenfalls ein kleines, peruanisches Städtchen auf unserem Weg

Auf der Insel Paracas, die wir auf Quads unsicher gemacht haben

Auf der Insel Paracas, die wir auf Quads unsicher gemacht haben

In Lunahuaná- das mit Rafting und ebenfalls einigen Bodegas aufwartete

In Lunahuaná- das mit Rafting und ebenfalls einigen Bodegas aufwartete

Ein leckerer Cheeacake in meinem Lieblingscafe in Lima

Ein leckerer Cheeacake in meinem Lieblingscafe in Lima

Plaza de Armas (zentraler Platz jeder peruanischen Stadt, um den sich alle wichtigen Geschäfte, Unterkünfte und Restaurants tummeln)- hier in Chincha

Plaza de Armas (zentraler Platz jeder peruanischen Stadt, um den sich alle wichtigen Geschäfte, Unterkünfte und Restaurants tummeln)- hier in Chincha

© Lisa Herrmann, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Als Volunteer in Lima und als Weltenbummler quer durch Südamerika bis nach Feuerland
Details:
Aufbruch: 21.10.2015
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 23.02.2016
Reiseziele: Peru
Chile
Argentinien
Frankreich
Der Autor
 
Lisa Herrmann berichtet seit 8 Jahren auf umdiewelt.
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