Corona-Ausflüge von Aachen aus

Reisezeit: Mai - November 2020  |  von Herbert S.

Nordeifel: Dreilägerbachtalsperre und Hochmoor Struffelt

Bis zum 31.03.2021 war das Hochmoor Struffelt wegen des übermäßigen Besuchs während der kurzen Schneeperiode zur Erholung der Natur gesperrt. Dahe starten wir am 1.4. zur Vemeidung eines Gedränges an den Osterfeiertagen bei strahlendem Wetter und fast sommerlichen Temperaturen an einem Parkplatz kurz vor Erreichen des Wasserwerks der Dreilgägeerbachtalsperre von Rott kommend.

Unsere Struffeltroute ist hier in Gelb eingezeichnet -

Unsere Struffeltroute ist hier in Gelb eingezeichnet -

Etwas südöstlich laufen wir zum Aussichtspunkt auf die Dreilägerbachtalsperre, wo wir auch auf die Struffeltroute treffen.

Die Dreilägerbachtalsperre nördlich von Roetgen zählt mit einer Mauerhöhe von 38 Metern und einem Speicherraum von rund 3,6 Mio. Litern Wasser zu den kleineren Talsperren der Eifel. Trotzdem hat die Dreilägerbachtalsperre, deren Bau 1911 fertiggestellt wurde, eine große Bedeutung für die Trinkwassergewinnung.
Über eine halbe Million Menschen in der Stadt Aachen und in der Städteregion Aachen sowie dem Kreis Heinsberg werden durch die Talsperre versorgt.
Dafür sorgt die Wassergewinnungs- und -aufbereitungsgesellschaft Nordeifel mbH (WAG), die am Fuß der Staumauer das Wasser aufbereitet und als Trinkwasser in die Leitungssysteme pumpt.
Das Vorbecken der Dreilägerbachtalsperre bildet einen besonderen Lebensraum für Flora und Fauna. Hier hat sich eine artenreiche Tier- und Pflanzengemeinschaft auf das nährstoffarme Wasser des Dreilägerbachs, der die Talsperre speist, eingestellt.
Aufgrund der Bedeutung für die Trinkwassergewinnung und unter Berücksichtigung des Trinkwasserschutzes kann eine unmittelbare Zugänglichkeit bis an das Wasser und auf die Staumauer nicht gestattet werden.
Der Rundweg um die Dreilügerbachtalsperre infor mlert Sie an einigen Standorten über landwirtschaftliche und faunistische Besonderheiten sowie über die Bedeutung der Trinkwassergewinnung. Vom Rundweg haben Sie Immer wieder einen eindrucksvollen Ausblick.

Text der Infotafel

Die Geschichte der Dreilägerbachtalsperre
Die Dreilägerbachtalsperre wurde in den Jahren 1909 bis 1911 im deutsch-belgischen Grenzraum bei Roetgen gebaut. Sie dient dem Wasserwerk des Kreises Aachen (heute enwor GmbH) zur Wasserversorgung. Als erstes Versorgungsunternehmen im Aachener Raum nutzte damit das Wasserwerk den Wasserreichtum der nahen Eifel für die Trink- und Brauchwasserversorgung. Bis zu ihrer Sanierung im Jahre 1990 lieferte die Dreilägerbachtalsperre fast 80 Jahre ununterbrochen Trinkwasser für die Aachener Region.
Im Zeitraum 1990-92 wurde die Dreilägerbachtalsperre vollständig saniert und ihre volle Gebrauchsfähigkeit wieder hergestellt. Unter anderem wurden folgende Sanierungsmassnahmen ergriffen:
- Bau einer Herdmauer zur Verhinderung eines Wassereintrittes zwischen Staumauersohle und gewachsenem Fels.
- Injektionen zur Herstellung eines Zementdichtungsschleiers unter der Herdmauer zur Abschirmung der Staumauer gegen das Eindringen von Grundwasser (Verhinderung einer Unterläufigkeit der Staumauer).
- Bau einer neuen Betonvorsatzschale bzw. Dichtschale auf der Herdmauer. Die Dichtschale, ein mehrzelliger Hohlkörper, verhindert, dass Wasser in die Staumauer eindringen kann.
Bei den Arbeiten wurde die historische Bausubstanz weitgehend erhalten. Einige Bestandteile des alten Staumauerbauwerks wie Kronenhaus, Entnahmeturm und die Dammkrone aus Naturstein mussten jedoch rückgebaut werden.

Mit der Sanierung ist auch im Inneren der Staumauer mit umfangreichen messtechnischen Installationen moderne Technik eingezogen. Mit mehreren Kontrollinstrumenten (z.B. Lot) lässt sich jetzt das Verhalten der Mauer bei verschiedenen Stauhöhen erfassen. Die Auswertung der gewonnenen Daten erfolgt automatisch über Computer. Die Messungen erlauben z.B. die genaue Kontrolle von Mengen und Herkunft des Sickerwassers, das in geringen Mengen weiterhin anfällt.
Mit ihren neuen Mess- und Kontrolleinrichtungen gehört die Dreilägerbachtalsperre zu den modernsten Talsperren Deutschlands.
- Bau einer neuen Betonvorsatzschale bzw. Dichtschale auf der Herdmauer. Die Dichtschale, ein mehrzelliger Hohlkörper, verhindert, dass Wasser in die Staumauer eindringen kann.

Text der Infotafel

Nun geht es bergauf - zunächst durch Fischtenwald, de sich jedoch bald zu einm Birkenwald öffnet.

Der Birkenwald wird lichter - das Hochmoor beginnt. - bald ist auch ein Holzsteg vonnöten, der über die wasserreichen Flächen führt.

Die strukturreiche Heidelandschaft des „Struffelt" ist Rückzugsgebiet für seltene Singvögel, und sie ist Ergebnis einer jahrhundertelangen Bewirtschaftung. Die extensive Beweidung des „Struffelt" stört die am Boden brütenden Vögel nicht, im Gegenteil, sie sorgt für eine abwechslungsreiche Vegetation, welche ein reichhaltiges Nahrungsangebot beherbergt sowie Material und Schutz für die Nester bietet. Von vereinzelt stehenden Bäumen aus verteidigen die Vögel Ihr Revier und erbeuten Insekten. Solche Strukturen sind in der heutigen, intensiv genutzten Agrarlandschaft nicht mehr zu finden. Die rasche Mahdfolge hindert die Bodenbrüter an der Aufzucht ihrer Jungen. In den großen Schlagen ohne Hecken und Gebüsch verarmt die Insektenwelt und damit das Nahrungsangebot der Singvögel.
Text der Infotafel

Sowohl für das Heidekraut als auch für die zahlreichen Heidelbeersträucher sind wir natürlich zu früh unterwegs.

etwa nach halber Strecke bietet sich eine Ruhepause auf einer Liegbank an.

etwa nach halber Strecke bietet sich eine Ruhepause auf einer Liegbank an.

die Heidelandschaft ändert das Bild - am Boden wachsen überwiegend Farne.

die Heidelandschaft ändert das Bild - am Boden wachsen überwiegend Farne.

Das Wassereinzugsgebiet
Die Dreilägerbachtalsperre wird vom Dreilägerbach und dem Haselbachhanggraben gespeist. Darüberhinaus kann der Talsperre über den Schleebachhanggraben auch Wasser des Schleebachs zugeleitet werden.
Das gesamte Wassereinzugsgebiet der Dreilägerbachtalsperre mit 21,67 km2 setzt sich aus drei verschiedenen Teileinzugsgebieten zusammen, den Einzugsgebieten des Dreilägerbachs und des Schleebachhanggrabens mit 11,86 km2, des Hasselbachhanggrabens mit 7,48 km2 und des Schleebachs mit 2,33 km2.
Die Talsperren der Nordeifel sind über Stollen und Leitungen miteinander verbunden. So kann der Dreilägerbachtalsperre über den 6,3 km langen Kallstollen Wasser aus der Kalltalsperre zugeführt werden. Über die Rurüberleitung wird die Kalltalsperre zusätzlich mit Wasser aus dem Obersee der Rurtalspere gespeist.

Hasselbachhanggrabenzufluss

Hasselbachhanggrabenzufluss

Der Hasselbachhanggraben wurde 1920 zur Vergrößerung des Einzugsbereiches der Dreilägerbachtalsperre hergestellt. Er beginnt in der Nähe der Ortschaft Raffelsbrand und verläuft von dort in südwestliche Richtung. Nach ca. 8 km mündet der Hasselbachhanggraben in die Dreilägerbachtalsperre.

Die Qualität des Trinkwassers einer Talsperre steht in direktem Zusammenhang mit der Wasserqualität des Rohwassers, welches ihr über die Zuflüsse ihres Wassereinzugsgebietes zugeführt wird. Deshalb wird an den Pegeln der Zuflüsse neben den zufließenden Wassermengen auch deren Wasserqualität gemessen. Bei starken Regenfällen und/oder starker Trübung kann das Wasser des Hasselbachhanggraben über Wehre an HasselbadNictor Lensbach abgeleitet werden.Zur Überprüfung der Gewässergüte wird regelmäßig die physikalisch-chemische und mikrobiologische Beschaffenheit der Zuläufe im Einzugsgebiet der Trinkwassertalsperren überprüft. Hierzu werden im Gelände an der einzelnen Zuflüssen Wasserproben genommen und auch Messdaten vor Ort gewonnen.
Damit Fische auch bis in die Quellbereiche der Bäche gelangen können, um dort zu laichen, wurden an einigen Querbauwerken (z.B. Wehren) Fischtreppen angelegt.

auf unserem Weg zum Vorbecken finden wir einen Zufluß, der aus dem Berghang kommt - es ist Auslauf der Kallstollens

auf unserem Weg zum Vorbecken finden wir einen Zufluß, der aus dem Berghang kommt - es ist Auslauf der Kallstollens

Vorbecken

Vorbecken

Die Dreilägerbachtalsperre und der Staudamm des Vorbeckens wurden in den Jahren 1909 bis 1911 im deutsch-belgischen Grenzraum bei Roetgen gebaut. Sie diente dem Wasserwerk des Kreises Aachen (heute: enwor energie und wasser vor ort GmbH) zur Wasserversorgung des Kreises Aachen. Als erstes Versorgungsunternehmen im Aachener Raum nutzte das Wasserwerk des Kreises Aachen damit den Wasserreichtum der nahen Eifel für die Trink- und Brauchwasserversorgung.
DIE FUNKTION DES VORBECKENS l
Das Wasser des Dreüägerbaches und seiner Zuflüsse gelangt nicht direkt in das Staubecken der Dreilägerbachtalsperre, sondern wird erst in ein Vorbecken geleitet. Zu den Zuflüssen des Dreilägerbaches gehört auch der Schleebach, dessen Wasser im Bedarfsfall über ein Wehr und über den Schleebachhanggraben in den Dreilägerbach geleitet werden kann. Das Wasser der Kalltalsperre und des Obersees der Rurtalsperre, das über den Kallstollen zur Dreilägerbachtalsperre herangeführt wird, gelangt unterhalb des Vorbeckens in die Talsperre oder kann mittels Umgehungsleitung direkt zur Wasseraufbereitungsanlage geführt werden.
Im Vorbecken können sich mitgeführte Sedimente, Trübe-und Schwebstoffe absetzen. Auftretende Wasserverunreinigungen können so frühzeitig abgefangen werden und gelangen nicht in das Hauptstaubecken. Hat sich im Laufe der Zeit zuviel Sediment im Vorbecken angesammelt, muss dieses entnommen und entsorgt werden .
DIE ROHWASSERQUALITÄT
Die Qualität des Trinkwassers der Aufbereitungsanlage Roetgen steht in engem Zusammenhang mit der Wasserqualität des Rohwassers, welches der Dreilägerbachtalsperre und seinem Vorbecken aus den Wassereinzugsgebieten von Dreilägerbach, Kall und Rur zugeführt wird.
Die Analysen der Wasserproben der verschiedenen Zuflüsse und Gewässer entscheiden je nach Qualität darüber, welchen Weg die verschiedenen angebotenem Rohwässer nehmen und welches Rohwasser zur Aufbereitung genutzt werden soll. Die wichtigsten Wasserzuflüsse der Talsperren, zu denen neben dem Dreilägerbach auch Kall, Keltzerbach, Saarscherbach und Rur gehören - werden einmal wöchentlich beprobt, alle anderen Zuflüsse der Wassereinzugsgebiete einmal im Quartal.
DIE UMGEHUNGSLEITUNG
Ist die Wasserqualität der Zuflüsse nicht befriedigend, kann das Wasser über einen Entnahmeschieber und eine Umgehungsleitung vom Vorbecken an der Talsperre vorbei in den Schleebach geleitet werden, um das bereits gespeicherte Rohwasser nicht zu beeinträchtigen •

Text aus Infotafel

In weitem Bogen laufen wir nun um dan südlöichen Rand der Talsperre - Zäune verhindern das betreten des Schutzgebietes I

Noch nie haben wir eine derartige Ansammlung von Ameisenhaufen in einem Fichtenwald gesehen.

Der Rückweg führt uns eine Stück durch Bebaung von Roetgen, bevor wir wieder einmal am Gröllsbach auf die Reminiszenzen der Nazizeit treffen. Näheres hier

Am WEasserwerk vorbei err3eichen wir die Talsohle/ Staumauer, von der es noch 400 m bis zum Parkplatz entlang der Landstrasse eght, wenn man die steile Treppe zum Aussichtsturm nicht nehmen will.

© Herbert S., 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem die ersten Lockerungen nach dem Shutdown eingetreten sind, können wir uns auch auf etwas weitere Touren einlassen - unbelebte Städte verlieren doch weitgehend ihren Charme - aber auch Natur und Denkmäler sind unsere Ziele. Wir hoffen zudem auch auf baldige Öffnung der Grenzen zu den Niederlanden und Belgien
Details:
Aufbruch: Mai 2020
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: November 2020
Reiseziele: Deutschland
Belgien
Niederlande
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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