fränk. Schweiz - im Land der Burgen, Höhlen, Felsen und Täler

Reisezeit: September 2013  |  von Herbert S.

Bamberg

Heute geht es nach Bamberg. Wir parken ausnahmsweise mal in einem Parkhaus, denn unsere Füße wollen heute nur notwendige Wege gehen. Von der Touristeninfo geht es zum Schloß Geyerswörth, das
im Kern eine mittelalterliche Patrizierburg der Familie Geyer (Turm) ist.
Es wurde 1580-87 von Erasmus Braun zur bischöflichen Residenz umgebaut. 1743 erfolgte eine Instandsetzung von J.J.M. Küchel und seit 1904 ist es eine städtisches Ämtergebäude.

Schloß Geyerswörth

Schloß Geyerswörth

Normalerweise könnte man über eine hölzerne Brücke von dort zum Alten Rathaus gehen. Aber bei unseren Besuch ist die Brücke gesperrt und man muß einen Umweg laufen, um auf die Insel in der Regnitz zu gelangen, auf der das alte Rathaus steht.

altes Rathaus

altes Rathaus

Eine Brücke "durch" das Rathaus verbindet hier die Ober- mit der Unterstadt. Die Ursprünge des Gebäudes gehen auf das 11. Jh. zurück, im Kern ist es gotisch. Nach einer Explosion im Jahr 1440 wurde das Alte Rathaus neu gebaut, 1668 wurde ihm ein originelles Fachwerkgebäude, das Rottmeisterhaus angefügt. Heute dominieren barocke Elemente, denn der gotische Bau wurde in der Mitte des 18. Jh. von dem Bamberger Architekten Michael Küchel umgestaltet.

Brücke durch das Rathaus

Brücke durch das Rathaus

Die Außenfassade ist über und über mit Fresken bemalt, die Allegorien von Herrschertugenden darstellen. (Johann Anwander 1755 - s.u.) Das Mittelbild auf der Ostseite zeigt die bischöfliche Regierungsführung.

Prächtige Rokokobalkone mit dem Wappen der Stadt und des Bischofs hat der Brückenturm aufzuweisen. (Jos. Bonaventura Muschele)
Im Inneren befindet sich der Rokokositzungssaaal (1.Stock), den die Stadt für Repräsentationszwecke nutzt. In zwei Geschossen des Gebäudes ist seit 1995 die weltbekannte Porzellan- und Fayencensammlung "Glanz des Barock" des inzwischen verstorbenen Aachener Kunstmäzens Peter Ludwig untergebracht.

Rokokobalkone am alten Rathaus

Rokokobalkone am alten Rathaus

Trotz des Wetters ist die Stadt gut besucht und so sind auch wieder Gaukler auf den Straßen.

Auf dem direkten Weg zur höher gelegenen Domkirche passieren wir z.T. imposante Gebäude im Anmtiquitätenviertel.

im Antiquitätenviertel

im Antiquitätenviertel

Hof-Apotheke

Hof-Apotheke

Der 1237 geweihte Bamberger Dom ist ein großartiges Werk des Übergangs von der Romanik zur Gotik.
Am 1. November 1007 erfolgte auf Bitten König Heinrichs II. die Gründung des Bistums Bamberg. Fünf Jahre später, am 6. Mai 1012 konnte die schon 1004 begonnene Kathedrale konsekriert werden. Nach zwei Bränden 1018 und 1185 entstand der heutige Dom mit seinen vier Türmen, zwei Chören, Krypta und westlichem Querhaus. Im Laufe der Jahrhunderte veränderte sich das innere Erscheinungsbild mehrmals: in der Barockzeit, im 19. und 20. Jahrhundert.

Bamberger Dom

Bamberger Dom

Der Bamberger Dom ist vor allem berühmt wegen seiner Kunstwerke:
Rings um den Ostchor stehen die Plastiken der Stauferzeit (ca. 1230): Synagoge, Ecclesia, die Chorschrankenreliefs mit den Propheten und Aposteln, der Bamberger Reiter, die "Heimsuchungsgruppe", Papst Clemens II., Bischof Dionysius, der lachende Engel und andere. Herausragend sind auch: Fürstenportal, Marien- und Adamspforte mit ihren Skulpturen. Neben den Gräbern Papst Clemens II. (+1047) im Westchor und König Konrad III. (+1152) in der Krypta, ist das Hochgrab der Bistumsgründer, des hl. Kaisers Heinrich und seiner Gemahlin, der hl. Kunigunde, das 1513 Tilman Riemenschneider schuf, von besonderer Bedeutung.
Darüber hinaus gilt der
In jüngster Zeit ist unter dem Westchor eine Grablege für die Erzbischöfe geschaffen worden. Daran angrenzend, sind in einem neu gestalteten Raum die Häupter des hl. Heinrich und der hl. Kunigunde zur Verehrung ausgestellt.
Der Bamberger Dom ist heute die Mutterkirche der 1817 / 21 errichteten großen Erzdiözese Bamberg, die von Hof über Bayreuth, Nürnberg, Ansbach, Coburg bis Kronach und Kulmbach reicht.

die berühmteste Skulptur: der Bamberger Reiter, die älteste erhaltene lebensechte Reiterplastik des Mittelalters

die berühmteste Skulptur: der Bamberger Reiter, die älteste erhaltene lebensechte Reiterplastik des Mittelalters

Altar von Veit Stoß (1523) im südlichen Seitenschiff gilt als herausragendes Kunstwerk.

Altar von Veit Stoß (1523) im südlichen Seitenschiff gilt als herausragendes Kunstwerk.

aber auch die anderen Altäre in den Seitenschiffen sind Kunstwerke.

Krypta

Krypta

Nach der Besichtigung des Inneren des Doms, laufen wir noch ein Stück hoch, um das prächtige romanische Portal auf der Westseite anzuschauen.

Direkt neben dem Dom befindet sich die 'Alte Hofhaltung Bamberg'
Sie geht zurück auf ein Kastell der Babenberger. 1003 entstand hier eine Pfalz Kaiser Heinrichs IL, die er 1007 zum Sitz des ersten Bamberger Bischofs machte. Die gotischen Fachwerkbauten entstanden ab 1475, ab 1568 kamen der Ratsstubenbau und die Schöne Pforte im Renaissancestil hinzu. 1777 wurden zahlreiche baufällige Teile abgetragen.
Denkmalpflegerisch betreut wird die Alte Hofhaltung heute von der Bayerischen Schlösserverwaltung. Genutzt wird ein Großteil der Gebäude vom Historischen Museum der Stadt Bamberg sowie der Dombauhütte.

Schöne Pforte

Schöne Pforte

gotische Fachwerkbauten

gotische Fachwerkbauten

Die Neue Residenz liegt ebenfalls am Domplatz und ist der erste große Schlossbau des Absolutismus in Franken. Bis 1802 diente sie als Sitz der Bamberger Fürstbischöfe.
Zuerst entstanden 1604-1612 die zwei rückwärtigen, den Innenhof mit Arkadengängen umschließenden Renaissanceflügel. Die beiden am Domplatz gelegenen Barockflügel folgten 1697-1703 unter Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn nach Plänen von Leonhard Dientzenhofer. Die strenge Fassadengliederung entspricht dem Architekturideal des österreichisch-böhmischen Barock im späten 17. Jahrhundert.
Heute wird die Neue Residenz mitsamt dem Rosengarten von der Bayerischen Schlösserverwaltung-betreut. Sie präsentiert in den Prunkräumen bedeutende Raumausstattungen des 17. und 18. Jahrhunderts. Ein Höhepunkt ist der 1709 von Melchior Steidl freskierte Kaisersaal. Im gleichen Rundgang zeigen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen Meisterwerke der altdeutschen Malerei und der europäischen Barockmalerei. Seit 1965 beherbergt ein Flügel der Residenz die Staatsbibliothek Bamberg.
Leider befindet sich die Neue Residenz in Restaurierung und ist völlig verhüllt und geschlossen.
So bleibt uns 'nur' der Rosengarten. Die von der Residenz eingerahmte Terrasse, voll vom Duft der tausend Rosenbüsche, bietet einen malerlischen Blick zum Michelsberg und über die Stadt. Um den den Springbrunnen sind Rosenbeete mit Rokokofigürchen (antike Götter und Jahreszeiten) von Ferdinand Tietz symmetrisch angeordnet. Im Rosengarten stehen allerdings nur Kopien, die Originale werden im Historischen Museum aufbewahrt. Der pittoreske Pavillon wurde als Teehaus mit chinesischem Rokokodach erbaut und dient heute im Sommerals Cafe.

Rosengarten

Rosengarten

Rokokofiguren im Rosengarten

Rokokofiguren im Rosengarten

Blick über die Stadt

Blick über die Stadt

Nach diesem Überblick wollen wir noch zur Bibliothek, deren Lesesaal mit herrlicher Stuckdecke versehen ist.

Der abschließende Spaziergang zum Karmeliterkloster führt uns an hübschen Häusern vorbei.

Hinter einer barocken Eingangsfassade wartet ein wunderschöner romanischer Kreuzgang (1392) mit schönen Kapitellmotiven auf seine Entdeckung. Sehenswert ist auch die Karmeliterkirche, die von Leonhard Dientzenhöfer zwischen 1642 und 1701 barock umgestaltet wurde.

Karmeliterklosterkirche

Karmeliterklosterkirche

Kreuzgang im Karmeliterkloster

Kreuzgang im Karmeliterkloster

selbst der Klosterladen ist in einem tollen alten Tonnegewölbe untergebracht

selbst der Klosterladen ist in einem tollen alten Tonnegewölbe untergebracht

Wir müssen noch 'Geld kaufen' und suchen nach einer Filiale unserer Hausbank. Auf dem Weg finden wir ein Jugendstil-Toilettenhäuschen, das zwar nicht in den allgemeine Stadtstil paßt, aber trotzdem festgehalten werden muß.

Jugendstil-Toilettenhäuschen

Jugendstil-Toilettenhäuschen

An der Regnitz sollte man Klein-Venedig nicht versäumen: Kleine, schiefe Fachwerkhäuser mit Balkonen und winzigen Vorgärten am Ufer, davor nostalgische Fischerkähne - das typische Bamberger Postkartenmotiv. Der Flussabschnitt von der Unteren Brücke bis zur Markusbrücke ist im August Mittelpunkt der Sandkirchweih mit Fischerstechen und Feuerwerk,

Klein-Venedig

Klein-Venedig

Selbst Gondoliere gibt es in Klein-Venedig

Selbst Gondoliere gibt es in Klein-Venedig

und einen nostalgischen Schiffkran

und einen nostalgischen Schiffkran

Den Weg zurück zum Parkhaus nehmen wir durch die Geschäftsstadt, auf dem wir noch an der Pfarrkirche St. Martin und auch an einem der noch stilvollen Kaufhäusbauten (Karstadt) vorbeikommen

Sankt Martin

Sankt Martin

repräsentativer Kaufhausbau - in unserem Heimatort leider in den 60er Jahren abgerissen

repräsentativer Kaufhausbau - in unserem Heimatort leider in den 60er Jahren abgerissen

Der Maximiliansbrunnen wurde von Ferdinand von Miller errichtet. Die Bronzefiguren zeigen König MaxI. Joseph von Bayern und in der unteren Reihe  Kaiser Heinrich II. Kaiserin Kunigunde, König Konrad III. und Bischof Otto Hl.

Der Maximiliansbrunnen wurde von Ferdinand von Miller errichtet. Die Bronzefiguren zeigen König MaxI. Joseph von Bayern und in der unteren Reihe Kaiser Heinrich II. Kaiserin Kunigunde, König Konrad III. und Bischof Otto Hl.

Die ehem. Hauptwache wurde 1774 unter Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim nach Plänen von J.E. Roppelt erbaut:  Die militärischen Embleme stammen von Johann Bernhard Kamm
Das Repräsentationsgebäude der fürstbischöflichen Infanterie ist heute ein Café im Geschäftsviertel.

Die ehem. Hauptwache wurde 1774 unter Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim nach Plänen von J.E. Roppelt erbaut: Die militärischen Embleme stammen von Johann Bernhard Kamm
Das Repräsentationsgebäude der fürstbischöflichen Infanterie ist heute ein Café im Geschäftsviertel.

© Herbert S., 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
auf Empfehlung meines verstorbenen Golffreundes machen wir eine Woche fest in Pottenstein - in unmittelbarer Nähe des Golfplatzes - und suchen uns die wettermäßig schlechteste Woche des Spätsommers aus. Trotzdem: es gab viel zu sehen!
Details:
Aufbruch: 15.09.2013
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 22.09.2013
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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