Ruhrgebiet - unterschätztes Reisegebiet

Reisezeit: September / Oktober 2014  |  von Herbert S.

Dortmund: Hohensyburg

Auf dem Syberg oberhalb des Zusammenflusses von Ruhr und Lenne in den künstlich angelegten Hengsteysee im südlichen Dortmunder Stadtteil Syburg liegt Hohensyburg. Das beliebte Ausflugsziel ist allgemein bekannt durch seine Spielbank Hohensyburg. Die Umgebung ist als Naturschutzgebiet Ruhrsteilhänge Hohensyburg ausgewiesen und geschützt.

Der Bau der steinernen Syburg (Hohensyburg) wird auf 1150 datiert. Sie ist eine Höhenburg der Kölner Erzbischöfe und steht im Zusammenhang mit dem Landesausbau im 12. Jahrhundert. 1235 werden die Herren von Syberg als kölnische Ministerialen erstmals erwähnt. Die heutige Ruine ist Baudenkmal, aber nicht sonderlich aussagekräftig.

Ruine Hohensyburg

Ruine Hohensyburg

Interessanter ist der nicht weit entfernte Vincketurm, ein achteckiger, neugotischer und 26 Meter hoher Aussichtsturm. Er wurde 1857 auf dem höchsten Punkt des Sybergs (244,63 m über NN) zur Erinnerung an den damaligen Oberpräsidenten Westfalens Ludwig von Vincke (1774-1844) errichtet. Die Ehrung Vinckes erfolgte wegen großer Verdienste um den Aufbau Westfalens nach der französischen Herrschaft während des Département Ruhr. Der Turm besteht aus Ruhrsandstein.

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs wurde der weithin sichtbare Turm als Artilleriebeobachtungspunkt für die deutsche Wehrmacht genutzt. Die angreifenden Truppen nahmen daher den Turm unter Beschuss, und er wurde von Granaten getroffen. 1955 wurde der Turm restauriert und wiederhergestellt.

Eigentliches Ziel auf unserem Spaziergang durch das Naturschutzgebiet Hohensyburg ist allerdings das Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Es wurde von 1893 bis 1902 von Adolf von Donndorf erbaut und am 30. Juni 1902 der Öffentlichkeit übergeben.

Kaiser-Wilhelm-Denkmal

Kaiser-Wilhelm-Denkmal

Kaiser Wilhelm I.

Kaiser Wilhelm I.

Graf von Moltke und Otto von Bismarck als Nebenstandbilder

Graf von Moltke und Otto von Bismarck als Nebenstandbilder

Das Denkmal wurde 1935 nach Plänen des Dortmunder Bildhauers Friedrich Bagdons vollständig umgebaut und in Anlehnung an die nationalsozialistische Architektur neu gestaltet. Auf einer nach dem Krieg entfernten Inschrift wurde der 16. März 1935 als Datum der Fertigstellung angegeben!

Blick vom Plateau vor dem Denkmal ins Ruhrtal

Blick vom Plateau vor dem Denkmal ins Ruhrtal

© Herbert S., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
regelmäßiger Besuch bei Freunden nördlich des Ruhrgebietes machte uns einzelne Sehenswürdigkeiten schmackhaft - außerdem gibt es dort auch mehrere Sterneköche! Nicht alle Kapitel entstanden auf einer Reise! es könnte eine Fortsetzungsreihe werden!
Details:
Aufbruch: September 2014
Dauer: circa 4 Wochen
Heimkehr: Oktober 2014
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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