Weser-Elbe-Dreieck - ungefährlicher als das Bermudadreieck

Reisezeit: September 2014  |  von Herbert S.

Stippvisite im Alten Land

Bevor wir Stade besuchten, hatten wir noch einen kurzen Stop an einer der zahlreichen Mühlen an der Niedersächsischen Mühlenstraße - der Windmühle Amanda
Die Kornwindmühle "Amanda" wurde 1896 als Ersatz für eine mehrmals niedergebrannte Windmühle gebaut. Diese war 1853 nach einem mehrjährigen Genehmigungsverfahren errichtet und 1874 bzw. 1896 durch Blitzeinschläge zerstört worden. Die Museumsmühle vom Typ Galerieholländer zeichnet sich durch einen Achtkant-Unterbau, eine drehbare Kappe und 5 Ebenen aus. Ihre Gesamthöhe beträgt ca. 25 Meter. Sie verfügt über zwei Mahlgänge und einen Reinigungsgang. 1945 wurde ein Elektromotor eingebaut. Bereits seit den 50er Jahren wurde die Windmühle nur noch für den privaten Gebrauch genutzt. Zwischen 1972 und 1991 beteiligten sich der Inhaber, die Gemeinde Düdenbüttel und der Landkreis Stade an der Instandsetzung der Mühle, um sie der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können.

Windmühle Amanda

Windmühle Amanda

Nach unserem ausführlichen spannenden Rundgang durch Stade ist die Zeit schon recht fortgeschritten und uns bleiben nur noch kurze Stopps an markanten Stellen auf dem Weg ins Alte Land. Einer dieser Stopps gilt dem Schloß Agathenburg, das der Landjunker Hans Christoph von Königsmarck nach seinen überragenden militärischen Siegen im dreißigjährigen Krieg als Graf über der Weite des Elbtals 1655 bauen ließ.

Schloß Agathenburg

Schloß Agathenburg

Blick von der Terrasse in die Elbsenke - wo die letzte Eiszeit Geschichte schrieb

Blick von der Terrasse in die Elbsenke - wo die letzte Eiszeit Geschichte schrieb

Wir durchfahren einen Ort namens Mitelnkirchen, in dem zahlreiche Häuser auf einem Damm stehen. Der alte Name von Mittelnkirchen ist Media Lu (Lu = Lühe). Der Name erklärt sich aus der Lage zwischen Lu lapidea - Steinkirchen und Nova Lu - Neuenkirchen. Holländische Siedler haben dieses Land urbar gemacht. Der Ort wird erstmals 1221 genannt, als Bischof Iso dem Andreasstift in Verden den Zehnten von Lu schenkte.

An der interessanten Ortskirche halten wir an, um ein paar Fotos zu machen. Da die Kirche geöffnet ist, werfen wir einen Blick hinein und sind überwältigt. Die St. Bartholomäuskirche zu Mittelnkirchen wird 1322 zum ersten Mal erwähnt. In der Spätgotik und im Barock-Zeitalter wurde der Bau mit Backsteinen ummantelt.
Die Kirche ist einschiffig mit einem Holztonnengewölbe. Die Fenster sind spitzbogig, im Ostteil haben sie eine Rundbogenform. Der Glockenturm ist quadratisch und holzverschalt. Er war früher viel höher. Durch Blitzeinschläge und Zerstörung durch einen Orkan 1837 richtete man ihn leider nicht mehr in der ursprünglichen Höhe her. Er wurde wahrscheinlich 1721 errichtet, wie die Jahreszahl in der Wetterfahne angibt. Die Turmuhr ist in einen Dachreiter auf das Kirchenschiff gebaut.
Die eindrucksvollen Anbauten dienen als Eingang in die Kirche, oder sie umschließen die Treppenaufgänge zu den Emporen. Errichtet wurden sie als Fachwerkbauten.

St. Bartholomäuskirche zu Mittelnkirchen

St. Bartholomäuskirche zu Mittelnkirchen

Altar und Kanzel werden, wie es im 18. Jahrhundert im Alten Land üblich war, zu einem Kanzelaltar zusammengefaßt, der bis zu dem "Auge Gottes" hoch aufragt.

Altar und Kanzel werden, wie es im 18. Jahrhundert im Alten Land üblich war, zu einem Kanzelaltar zusammengefaßt, der bis zu dem "Auge Gottes" hoch aufragt.

Größte historische Orgel des alten Landes mit 32 Registern des Glückstädter Orgelbauers Johann Matthias Schreiber. Älteste Teile von 1600. Später wurde sie erweitert von Arp Schnitger; 1750 jedoch fanden größere Veränderungen an der Orgel statt.

Größte historische Orgel des alten Landes mit 32 Registern des Glückstädter Orgelbauers Johann Matthias Schreiber. Älteste Teile von 1600. Später wurde sie erweitert von Arp Schnitger; 1750 jedoch fanden größere Veränderungen an der Orgel statt.

Für Jork bleibt uns eigentlich nur noch eine Besichtigung per Auto. Stopp machen wir nur an einem Hofladen.

viele Häuser im alten Land haben einen Säuleneingang - neuere

viele Häuser im alten Land haben einen Säuleneingang - neuere

wie auch alte typische Fachwerkhäuser

wie auch alte typische Fachwerkhäuser

Hofladen mit riesigen Obstplantagen - und einer Brennerei!! - mir fällt die Flutmarke bis zu der das Wasser der Elbe schon mal steht!

Hofladen mit riesigen Obstplantagen - und einer Brennerei!! - mir fällt die Flutmarke bis zu der das Wasser der Elbe schon mal steht!

im Hofladen wird es teuer - die Äpfel gibt es nämlich auch flüssig! - außerdem gibt es Brot mit Apfelstücken - und natürlich Äpfel

im Hofladen wird es teuer - die Äpfel gibt es nämlich auch flüssig! - außerdem gibt es Brot mit Apfelstücken - und natürlich Äpfel

© Herbert S., 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Empfehlung einer Ferienwohnung in der Nähe des 'Alten Land' und eine regenfreie Woche ließen uns Moore, Fachwerkstädtchen und Golfplätze erkunden.
Details:
Aufbruch: 23.09.2014
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 30.09.2014
Reiseziele: Deutschland
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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