Einmal Ostsee und zurück

Reisezeit: August / September 2018  |  von Ulrike S.

Potsdam

Zu Besuch beim Alten Fritz in Potsdam

Nachdem es gestern abend noch ein wenig gewittrig war erwartet uns heute wieder ein schöner Tag. Zwar ist es bedeckt, aber von einem "drastischen Temperatursturz" ist wenig zu spüren. Vielmehr herrschen angenehme 20 Grad. Als wir beim Frühstück die Nachrichten im Radio hören, ist die Rede von einem großen Waldbrand in Brandburg. Es mussten sogar drei Dörfer evakuiert werden. Das Waldbrandgebiet ist gerade mal 50 Kilometer nördlich von uns. Da wird uns schon ein wenig mulmig zumute. Zumal berichtet wird, dass die Auswirkungen auch in Potsdam und im Süden Berlins zu spüren sind. Es gibt eine amtliche Gefahrenmeldung. Puh - da denken wir sofort daran unseren geplanten Besuch in Potsdam zu verschieben. Wir frühstücken erst einmal in Ruhe zu Ende und machen unseren Mumin reisefertig. Dann geht es auf die A9 und wir verfolgen die Nachrichtenlage weiter. Es wird zwar noch von einer angespannten Lage berichtet und wir sehen von der Autobahn aus auch die Rauchwolken in der Ferne. Doch die Situation scheint sich zu entschärfen, so dass wir uns für einen Stopp in Potsdam entscheiden.

Ein seltsames Gefühl, dies in Deutschland zu erleben. Normalerweise sind solche Berichte im Sommer aus den Mittelmeerländern an der Tagesordnung. Doch die Dürre hier ist wirklich verheerend.

In Potsdam steuern wir einen Parkplatz in der Nähe von Schloss und Park Sans Souci an.
Wir marschieren los und erreichen schon wenige Meter weiter den Schlosspark. Eine riesige Anlage, die gleich mehrere Schlösser beherbergt. Schloss Sans Souci gab dem Ganzen seinen Namen und als wir den Bau sehen, sind wir erst einmal enttäuscht. Irgendwie wirkt das Schloss etwas mickrig, die Farbe blättert und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dieses Bauwerk schon glanzvollere Zeiten erlebt hat. Die Erwartungen waren wohl zu hoch gegriffen. Oder wir haben schon zu viele dieser Prachtbauten gesehen. Jedenfalls sind wir zunächst einmal wenig beeindruckt, um es mit Verlaub zu sagen. Ich hatte mir das Ganze etwas imposanter vorgestellt. Es sind auch sehr viele Touristen in Selfie-Manier unterwegs, so dass es uns bald weiterzieht.

Schon wenige Meter vom Hauptschloss entfernt wird es schnell ruhiger. Auf der oberen Terrassenanlage schlendern wir über die Orangerie und durch eine lange Linden-Allee zum Drachenhaus. In dem schnuckeligen Bauwerk ist ein nettes Restaurant und Café untergebracht, so dass es hier Zeit für eine Kaffeepause wird.

Die Alleen wirken nach dem trockenen Sommer schon sehr herbstlich

Die Alleen wirken nach dem trockenen Sommer schon sehr herbstlich

Im Drachenhaus wird es Zeit für eine Kaffeepause

Im Drachenhaus wird es Zeit für eine Kaffeepause

Frisch gestärkt geht es noch hinüber zum Belvedere. Wie der Name schon sagt, haben wir hier eine schöne Aussicht. Da dieser Bau auf dem Klausberg am weitesten vom Hauptschloss entfernt ist, halten sich die Besucherströme absolut in Grenzen und wir können die Aussicht alleine genießen.

Am Belvedere sind wir ganz alleine

Am Belvedere sind wir ganz alleine

Wir verlassen die Anhöhe und gehen hinunter zum Neuen Palais. Hier verschlägt es uns erst einmal die Sprache ob der gigantischen Ausmaße dieses Bauwerks. Einfach riesig und irgendwie fühlen wir uns architektonisch an den Dresdner Zwinger erinnert. Es besteht jedoch auch hier noch enormer Renovierungsbedarf.

Das Neue Palais beeindruckt uns dann doch

Das Neue Palais beeindruckt uns dann doch

Über den Botanischen Garten geht es schließlich wieder zurück. Bei einer Eispause entdecken wir noch einen großen "offiziellen" Parkplatz für Busse und Wohnmobile. Hier können wir ruhig übernachten. Wir parken also um, gehen nochmal mit dem Hund eine Runde im Randbereich des Parks spazieren und waschen uns dann den Staub der Kultur von den Füßen. Ja, es ist wirklich erschreckend wie trocken hier alles ist. Die imposanten Hecken des Parks sehen mehr als traurig aus und auch die normalerweise kräftigen immergrünen Sträucher lassen die Blätter hängen. Wir laufen durch trockenes braunes Laub und kommen uns vor wie bei einem Herbstspaziergang. Dabei haben wir erste Ende August.

Es gibt noch ein Vesper, wir kommen ins Gespräch mit unseren WoMo-Nachbarn und dann ist es ruhig auf dem Parkplatz. Wir sind für heute ziemlich geplättet und fallen schon gegen halb zehn in die Federn.

© Ulrike S., 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Wohnmobil unterwegs zwischen Frankfurt/Oder und dem Stettiner Haff
Details:
Aufbruch: 24.08.2018
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 06.09.2018
Reiseziele: Deutschland
Polen
Der Autor
 
Ulrike S. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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