Frankreich calling

Reisezeit: Juli / August 2010  |  von Ricky B.

25.7.10: Unter Paris, über Paris ...

Den heutigen Tag haben wir mal ein bisschen langsamer angehen lassen als die letzten, was nach dem gestrigen mit seinem vielen gelaufenen Kilometern durchaus als nötig anzusehen war.
Folglich klingelte unser Wecker heute erst 9.30 Uhr, was für uns richtiges Ausschlafen bedeutete

So machten wir uns schließlich auf Richtung Denfert Rochereau, da an jener Métrostation der Eingang in die Pariser Katakomben ist. Direkt nachdem wir die Erdoberfläche erreichten (die Métro fährt größtenteils unter der Erde), mussten wir erstmal tief durchatmen: Eine ewig lange Schlange fiel uns ins Auge, und kein Ende in Sicht ... Ich machte sofort den Vorschlag, die Katakomben doch wegzulassen, doch Doro wollte dort unbedingt rein.
In Ordnung. Letztendlich durfte sie dann anderthalb Stunden in der Schlange anstehen und ich las gemütlich auf der angrenzenden Wiese Zeitschrift (Natürlich nur´n Witz ... ).

Die Katakomben an sich ließen wir schließlich mit gemischten Gefühlen hinter uns. Man wandert zuerst ewig unter der Erde durch Gänge, in denen man sich als normal großer Mann andauernd den Kopf stößt, schließlich kommt man in eine Art unterirdische Galerie und dann kommt das eigentliche "Highlight" der Katakomben, das unterirdische Massengrab. Dieses durchquert man, wenn man ständig am Laufen ist, mindestens 15 Minuten lang, was bedeutet, dass man schon nach sehr wenig Zeit völlig die Vorstellung darüber verliert, wieviele Leute dort unten "begraben" sind.

Ein Tunnel ins Nichts - solchen Gängen folgt man zu Beginn eine gefühlte Ewigkeit

Ein Tunnel ins Nichts - solchen Gängen folgt man zu Beginn eine gefühlte Ewigkeit

Unter der Erde weiß man zumindest immer, wo man sich grad befindet

Unter der Erde weiß man zumindest immer, wo man sich grad befindet

Der Eingang ins Massengrab

Der Eingang ins Massengrab

Knochen über Knochen ... unglaublich, dass die alle mal gelebt haben ...

Knochen über Knochen ... unglaublich, dass die alle mal gelebt haben ...

gruselig ...

gruselig ...

Obwohl es natürlich schon beeindruckend ist, wie viele tausend Menschen dort unten nach ihrem Tod hingeschafft wurden, hatten Doro und ich uns insgesamt mehr von den Pariser Katakomben erwartet. Glücklicherweise haben wir als unter 25 Jährige EU-Europäer wieder einen starken Rabatt bekommen, weshalb wir pro Kopf nur 4€ zahlen mussten, und doch waren wir am Ende irgendwie ein wenig enttäuscht, da wir uns mehr erwartet hätten, schon alleine deshalb, weil wir so lange anstehen mussten.

Ein interessantes Erlebnis hatten wir übrigens nochmal am Ausgang der Katakomben. Als wir noch unter der Erde die Grabstätte durchwanderten, fragte ich Doro (nicht mal wirklich ernst gemeint), ob es wohl irgendwelche Freaks gibt, die sich hier Knochen, Schädel oder was auch immer mitnehmen würden, da die Selbigen hier schließlich locker rumlagen. Doro stritt die Vermutung sofort ab und meinte, dass dies ziemlich krank wäre und eine Respektlosigkeit gegenüber den Toten (worin ich ihr natürlich zustimme).

Als wir schließlich den Ausgang erreichten, mussten wir noch durch eine Kontrolle, wo tatsächlich abgecheckt wurde, ob man da unten nicht was hat mitgehen lassen.
Und tatsächlich: Auf einem Tisch hinter der Kontrolle lagen ein paar Knochen und sogar Schädel, auf die Frage, ob diese dort in letzter Zeit versucht wurden zu klauen, bekam ich die Antwort: "Das sind die Knochen, die in den letzten Stunden versucht wurden zu stehlen!"
Unglaublich geschmacklos, wer tut sowas?!

Im Hintergrund auf dem Tisch sieht man das erwischte "Diebesgut"

Im Hintergrund auf dem Tisch sieht man das erwischte "Diebesgut"

In Folge dessen hatten wir erstmal genug von feuchten, kalten Kellergewölben und entschlossen uns dazu, den naheliegenden Jardin du Luxembourg zu besuchen, da uns dieser wärmstens empfohlen wurde.
Tatsächlich wurden wir nicht enttäuscht, der Park ist wunderschön, gepflegt und ideal zum Entspannen, was wir schließlich auch in diesen herrlichen Pariser Stühlen, die in vielen Parks stehen, taten.

Jardin und Palais du Luxembourg

Jardin und Palais du Luxembourg

... und nahezu überall sieht man den Eiffelturm

... und nahezu überall sieht man den Eiffelturm

Doro hat es sich schon wieder gemütlich gemacht

Doro hat es sich schon wieder gemütlich gemacht

Nachdem wir uns, frei nach dem heutigen Motto "Alles ein bisschen langsamer angehen", einige Zeit im Park entspannten, entschieden wir uns dazu, das Pantheon zu besuchen, was sich ganz in der Nähe befand. Im hinteren Teil des Gartens war eine Bühne aufgebaut, wo ein wenig später ein kleines Orchester Musik von Chopin spielen wollte, was Doro natürlich sofort ansprach.
Mir allerdings gefiel der Gedanke, den ganzen Nachmittag klassische Musik zu hören, nicht so gut und da wir auch noch ein bisschen was vorhatten, zogen wir weiter.

Schließlich erreichten wir das Pantheon, welches eine Mischung aus Ruhmeshalle, Grabmal, Gedenkstätte und Aussichtsplattform ist. Dieses Gebäude ist äußerst pompös (wie viele hier in Paris ) und beinhaltet z.B. viele Wandmalereien und Statuen. Uns gefiel es dort sehr gut, vor allem deshalb, weil uns abermals die EU-Bürgermitgliedschaft behilflich war. So mussten wir, wie auf dem Arc de Triomphe, nichts zahlen und konnten das Pantheon kostenlos besuchen.
Von der Kuppel des Daches hat man abermals eine sehr schöne Sicht über Paris, was uns wieder zu vielen Fotos anregte.

Die Kuppel des Pantheon

Die Kuppel des Pantheon

Der pompöse Eingangsbereich

Der pompöse Eingangsbereich

Innenansicht

Innenansicht

Eine Status Voltaires und im Hintergrund sein Sarkophag

Eine Status Voltaires und im Hintergrund sein Sarkophag

Da wir noch auf die Champs Elysees zum Tour de France Finale wollten, verließen wir nach dem Besuch der Kuppel das Pantheon.
Am Place de la Concorde angekommen erwartete uns allerdings nicht nur das blanke Chaos, sondern auch die Erkenntnis, dass bereits die Siegerehrung stattfand. Nicht so schlimm, dachten wir uns als Nicht-Radsportfans, suchen wir uns halt irgendwo erstmal was zu essen.
Doch genau an dieser Stelle gab es ein Problem: Man konnte nicht zurück in die Métrostation und auch sonst irgendwie nirgends hin.
Stattdessen wurde man ewig in irgendwelche Richtungen geleitet, was uns wirklich irgendwann sauer machte, sodass ich es, nachdem wir nirgends durchgelassen wurden, einfach mal mit der Taktik "Ich verstehe nicht, was hier vor sich geht und verstehe generell niemanden." versuchte. So wanderte ich schnurstraks auf eine offensichtliche Sperrung zu, da ich wusste, dass hinter dieser in nicht allzu weiter Entfernung ein Imbiss war, bei dem wir etwas hätten essen können. Sofort hielt mich ein Polizist an, woraufhin ich diesen laut und wild gestikulierend auf Deutsch zuquatschte. Nachdem dieser fragend einen Kollegen dazuzog, da er offensichtlich nicht wusste, was ich will und hier tue, wurde ich von diesem neuen Polizisten auf Englisch dazu aufgefordert, in die andere Richtung zu gehen, da es hier nicht weiterginge. Ich tat weiterhin so, als würde ich kein Wort verstehen, doch all mein deutsches Gerede und Taubstellen half nichts: Wir durften nicht durch.
Vollkommen unverständlich, da hinter der Sperrung weder die Fahrbahn der Tour de France war (und selbst wenn, das Rennen war doch längst vorbei), noch sonstenwas, was ein Durchgangsverbot rechtfertigte.

So mussten wir schließlich noch gefühlte hundert Straßen weiter, bis wir in die Métro stiegen und Richtung Eiffelturm fuhren.
Dort nämlich sollte das letzte Highlight des Tages erfolgen, nämlich die Erklimmung des höchsten Punktes in Paris.

Abermals konnten wir an diesem Tag nicht sofort das tun, wonach uns ist, sondern mussten uns (logischerweise) erstmal eine Zeit lang anstehen. Jene wurde allerdings durch unterhaltsame Gespräche mit einer amerikanischen Familie als äußerst schnell vergehend empfunden, und schwupsdiwups waren wir auch schon oben.

Für jeden, der Paris besucht, ist diese Aussicht ein absolutes Muss!
Wieder konnten wir dank unses "zarten" Alters sparen, weshalb wir für 11,50€ pro Kopf hochfahren konnten. Dies hätte ich nicht so "billig" erwartet, schon gar nicht in Anbetracht der Tatsache, das ein Schinkenbaguette unter dem Eiffelturm 6€ kostet. Unglaublich, diese Preise in Paris!

Jedenfalls war die Aussucht atemberaubend und der hohe Zeitaufwand hatte sich absolut gelohnt!

Trocadero von ganz oben

Trocadero von ganz oben

La Defense am Horizont - dort ist irgendwo unser Hotel!
Die Skyline erinnert ein ganz kleines bisschen an Frankfurt

La Defense am Horizont - dort ist irgendwo unser Hotel!
Die Skyline erinnert ein ganz kleines bisschen an Frankfurt

Auch Madame Tussauds ähnliche Figuren findet man auf der Spitze des Eiffelturms

Auch Madame Tussauds ähnliche Figuren findet man auf der Spitze des Eiffelturms

Doro hab ich im Gitter festgesteckt *hehe*
Im Ernst, Höhenangst hat sie nicht ...

Doro hab ich im Gitter festgesteckt *hehe*
Im Ernst, Höhenangst hat sie nicht ...

Wir beide glücklich auf dem Eiffelturm ...

Wir beide glücklich auf dem Eiffelturm ...

... wenn auch ein Stück weit weg vom wunderschönen Zuhause ...
Berlin, wie lieb ick dir <3

... wenn auch ein Stück weit weg vom wunderschönen Zuhause ...
Berlin, wie lieb ick dir <3

Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, heute bis nach Sonnenuntergang im Zentrum zu warten, da dann viele Sehenswürdigkeiten angestrahlt werden, was wunderschön aussieht, doch schon als wir in die Métro einstiegen, um Richtung Champs Elysees zu gelangen, überwältigte uns die Müdigkeit.
So heben wir uns dieses besondere Highlight für unseren morgigen, letzten Tag in Paris auf. Obwohl wir überlegt haben, noch eine Nacht in Paris zu verängern, da unser Touristenticket auch noch Dienstag für alle Verkehrsmittel gültig ist, werden wir wohl doch schon an diesem Tag abreisen, da wir morgen höchstwahrscheinlich mit Versailles und dem Louvre unsere letzten Vorhaben in die Tat umsetzen.
Wie dem auch sei, wir melden uns mit einem Bericht über den morgigen Tag wieder, bis dahin wieder liebe Grüße in die Heimat!

Ricky

© Ricky B., 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Das Abi (erfolgreich) in der Tasche, die Abifahrt nach Korfu voller Freude erlebt und trotzdem noch jede Menge Zeit, bis das Studium beginnt: DIE Möglichkeit, einen wunderbaren Urlaub zu erleben! Frankreich erscheint uns dabei als absolutes Traumziel für eine schöne Zeit.
Details:
Aufbruch: 19.07.2010
Dauer: circa 4 Wochen
Heimkehr: August 2010
Reiseziele: Frankreich
Deutschland
Spanien
Monaco
Italien
Der Autor
 
Ricky B. berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.