Tour-de-Deutschland Teil 6 - aus dem nördlichen Elsass betrachtet

Reisezeit: März 2016  |  von Ulrike S.

Ein heiliger Berg und heiliges Wasser

Auf den Mont Sainte Odile

Heute haben wir glatt verschlafen. Die Nachwehen der Zeitumstellung wohl, aber wir verpassen nichts. Das Wetter ist eher so-lá-lá und nach einem gemütlichen Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Mont Sainte Odile - den heiligen Odilienberg. Derweil herrscht auf dem Campingplatz Aufbruchstimmung. Überall wird fleißig gepackt, nur wir scheinen noch einen weiteren Urlaubstag genießen zu können.

Also geht es hinauf auf den Heiligen Berg des Elsass. Auch hier waren wir bereits vor vielen Jahren schon einmal zusammen mit Freunden, aber ich kann mich nicht mehr wirklich an Details erinnern. Nur dass man von hier oben aus eine prächtige Aussicht hat.

Auf dem 763 Meter hohen Odilienberg weht uns ein ziemlich frischer Wind um die Nase. Weil die Belegung der Parkplätze bereits auf einen regen Besucherandrang schließen lässt, beginnen wir unsere Besichtigung zunächst mit einem Spaziergang hinunter zur Odilienquelle. Vorbei an einem Kreuzweg, bei dem die Stationen farbenprächtig auf der Felswand angebracht sind, geht es etwa 10 Minuten lang bergab. Dann erreichen wir eine gefasst Quelle, an der sich bereits einige Pilger und Wanderer ihre Wasserflaschen füllen. Der Sage nach soll Odilia eines Tages, als sie vom Kloster Niedermünster zur Hohenburg hinaufstieg, hier einem blinden Bettler begegnet sein. Mitleidig klopfte Odilia mit einem Stock an einen Felsen, woraufhin das Wasser zu fließen begann und den Bettler von seiner Krankheit heilte. Seit dem Mittelalter wird Odilia deshalb auch als Schutzpatronin der Blinden und Augenkranken verehrt.
Sie war es auch, die auf dem Odilienberg ein Kloster gründete und sich zeitlebens für Arme und Kranke einsetzte.

Ein farbenfroher Kreuzweg führt hinunter zur Odilienquelle

Ein farbenfroher Kreuzweg führt hinunter zur Odilienquelle

Von dieser heiligen Quelle müssen auch wir ein Schlückchen probieren.

Von dieser heiligen Quelle müssen auch wir ein Schlückchen probieren.

Und wieder ist ein Stück des Jakobsweges beschritten. In Summe bin ich bestimmt schon in Santiago angekommen

Und wieder ist ein Stück des Jakobsweges beschritten. In Summe bin ich bestimmt schon in Santiago angekommen

Nachdem auch wir einen Schluck von dem Heiligen Wasser genommen haben, geht es nun wieder steil bergauf. Im Klosterhof können wir noch ein wenig die Aussicht genießen, aber dunkle Wolken ziehen bereits auf.

Wanderung rund um Le Hohwald

Die Klosterkirche können wir leider nicht besichtigen, da hier gerade noch ein Ostermontags-Gottesdienst statt findet. Wir fahren deshalb weiter nach Le Hohwald, einem Hochplateau in den Vogesen mit wunderschönen, alten Häusern. Wir stellen unser Auto bei der Mairie ab und starten zu einer kleinen Rundwanderung. Entlang der Andlau gelangen wir zunächst zum "Cascade du Hohwald" - dem Wasserfall der Andlau. Das Flüsschen stürzt sich als imposanter Wasserfall vom Plateau Champ du Feu hinunter ins Tal.

Die Andlau - hier in gemäßigter Form. Wenige Meter weiter stürzt sich sich als imposanter Wasserfall über eine Felsstufe ins Tal

Die Andlau - hier in gemäßigter Form. Wenige Meter weiter stürzt sich sich als imposanter Wasserfall über eine Felsstufe ins Tal

Über einen wunderschönen Panoramaweg durch die weit verstreute Siedlung Zundelhuette mit beeindruckenden Feriendomizilen und vorbei an zwei Ferme-Auberge geht es über den Col du Kreuzweg wieder zurück nach Le Hohwald. Begleitet von Wind, Regentropfen und frostigen Temperaturen macht die Tour dennoch Spaß. Auf den bis zu 780 Metern Höhe sind wir so gut wie alleine unterwegs und finden hier sogar noch Schneereste vor.

Die letzten Schneereste auf den Vogesen-Höhen

Die letzten Schneereste auf den Vogesen-Höhen

Rund 7 Kilometer und 2 Stunden dauert unsere kleine Wanderung und wir fahren durch das idyllische Val d'Eléon wieder zurück nach Obernai. Dort können wir noch einen Kaffee im Sonnenschein genießen, bevor Sturm und Regen von quer kommen. Gerade noch rechtzeitig schaffen wir es, unsere Utensilien trocken zu verstauen. Dann fahren wir noch in Städtchen, um eigentlich zum Abschluss unserer Elsass-Auszeit "nur" Flammkuchen zu essen. Wir landen jedoch im "Les Remparts" und genießen dort Baeckaofe, Spätzle mit Foie Gras und flambierten Munster-Käse. Dazu einen Riesling und wir sind begeistert von der elsässischen Küche. Super lecker auch hier und die vielen Routard-Empfehlungen am Eingang des Restaurants sind durchaus gerechtfertigt.

Etwas versteckt liegt das kleine und feine Restaurant Les Remparts in Obernai

Etwas versteckt liegt das kleine und feine Restaurant Les Remparts in Obernai

© Ulrike S., 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Osterfeiertage 2016 wurden dazu genutzt, unsere Tour-de-Deutschland fortzusetzen. Wieder einmal von der französischen Seite aus betrachtet - diesmal war das nördliche Elsass an der Reihe
Details:
Aufbruch: 24.03.2016
Dauer: 6 Tage
Heimkehr: 29.03.2016
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Ulrike S. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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