Im Steinernen Meer unterwegs

Reisezeit: Juli 2009  |  von Beate Piehler

1. Tag: Sonntag den 26.07.2009

Wir fahren um 8.30 Uhr von unserem Urlaubshotel in Hopfgarten mit beiden Autos nach Mühlbach am Hochkönig zum Arturhaus, und wollen dort Lutz sein Auto abstellen, damit wir einen fahrbaren Untersatz haben, wenn wir am Donnerstag hier ankommen. Eine kurvenreiche Strecke, besonders die letzte Ecke von Mühlbach zum Arturhaus. Dann machen wir uns auf den Rückweg mit meinem Auto, genau gesagt nach Saalfelden, um von dort aus ins Steinerne Meer zu starten. Mit meinem Navi ist es ein Klacks, in Saalfelden den Parkplatz Bachwinkel zu finden. Einen Parkplatz zwischen den Bäumen für mein Auto zu finden, ist wesentlich schwieriger. Scheinbar viele Leute unterwegs bei diesem schönen Wetter. Schließlich ist Sonntag! Wir quetschen uns an den Wegesrand, was reichlich schwierig ist, weil der Parkplatz einfach nur die Waldfläche rechts und links vom Fahrweg ist, unbefestigt. Als wir beginnen wollen, uns wanderfertig zu machen, fährt ein Auto weg und wir bekommen einen klasse Parkplatz zwischen zwei Bäumen. Hier kann mein Auto durchaus übernachten, bis wir am Freitagmittag wieder hier ankommen.

Nun heißt es Schuhe anziehen, Stöcke einstellen, Rucksäcke schultern und ein Startfoto mit Selbstauslöser zu machen. Für Jonathan finden wir gleich neben meinem geparkten Auto einen passenden Stock, den er sich als Wanderstab einverleibt. Und dann gehen wir es an, ausgeschilderte 2,5 Stunden. Es ist 12.05 Uhr und leider sehr warm, aber laut Karte dürften wir den überwiegenden Teil im Schatten der Bäume laufen.

Und so ist es auch. Wir kommen um 15.30 Uhr in der Peter Wiechenthaler Hütte an, also absolut in der angegebenen Zeit. Der Weg schlängelte sich in Serpentinen den Berg hinauf. Viele Wanderer begegneten uns im Abstieg. Viele Bänke mit Bezeichnungen oder Namen luden zum Rasten ein. Schilder waren angebracht, die jeden Wanderer darauf hinweisen, dass Müll nicht in die Natur gehört. Unser Enkel nimmt es da sehr genau und wir entdecken viele Vergehen am Wegesrand, die nicht sein müssten. Wir machen zwei Mal Rast. Einmal 30 Minuten, um unser Mittagsmahl zu halten. Es gibt Wurst und Brot, danach was Süßes und Trinken. Ein zweites Mal rasten wir 20 Minuten auf einer Bank mit herrlichem Talblick, nur um zu verschnaufen und zu Klönen. Nur manchmal tröstet uns ein schwaches Lüftchen über die Mittagshitze hinweg. Wir schwatzen viel, um unseren Enkel bei Laune zu halten. Er murrt nicht ein einziges Mal.

Für Witzeleien sorgt die letzte Bank, als wir die Hütte schon vor Augen haben. Sie trägt ein Schild mit der Aufschrift: "Gott sei Dank Kurve". Na wenn das kein Foto wert ist, dann weiß ich auch nicht. Ich sage nach dem Foto: "Rührt euch!", und das wird auf der ganzen Wanderung der allgemeine Spruch beim Fotografieren bleiben.

Die Gott sei Dank Kurve.

Die Gott sei Dank Kurve.

Wir machen es uns auf der Terrasse bequem, ziehen Schuhe und Strümpfe aus und genießen die Ankunft im Schatten. Die erste Etappe wäre geschafft. Wir halten es aber nicht lange im Schatten aus, weil der Wind kühlt, wenn man sich nicht mehr bewegt. Jürgen besorgt Schlafplätze für uns und Jonathan freundet sich mit dem Hund des Hauses an. Dann ist genießen angesagt. Bei Kaiserschmarrn, Kuchen und Kaffee lassen wir es uns im Sonnenschein gut gehen. Schließlich ist Sonntag! Jonathan verkürzt die Zeit mit Klettern und Schaukeln. Er kann es gar nicht erwarten, dass es endlich Abendbrot gibt. Eine riesige Schautafel mit einem Panoramaposter erklärt uns die Gipfel der Glockner- und Venedigergruppe, der Leoganger- und Loferer Steinberge.

Um halb sieben bestellen wir endlich zur Freude Jonathans unser Abendbrot. Er kann sich nicht entscheiden zwischen Fitnessteller mit Nuggets oder Bergsteigeressen. Letzteres ist Gott sei Dank nicht mehr zu haben. Es wäre hier kein Nudelgericht gewesen, sondern Semmelknödel mit Sauerkraut. Nicht so ideal für ihn! Also genießt er, genauso wie Lutz, den Fitnessteller mit Nuggets. Jürgen bestellt Zigeunerschnitzel und ich Omelett mit Schinken. Die Küche ist einfach Top! Wir sitzen immer noch auf der Terrasse der Hütte im Sonnenschein, trinken Bier und Schiewasser. Lutz und Jonathan spielen Schach, ich schreibe und Jürgen genießt die Ruhe hier oben! Ich warte auf den Sonnenuntergang. Die Sonne verschwindet genau um 20.31Uhr hinter den Loferer Steinbergen. Kurze Zeit später wird es empfindlich kühl, so dass wir uns ins Lokal zurück ziehen. Der Kachelofen ist warm und ich kuschle mich an.

Am Ofen ist es warm!

Am Ofen ist es warm!

Im Erdgeschoß der Hütte befinden sich die Gasträume, die Küche und eine öffentliche Toilette im Seitenanbau, in dem auch die beiden Waschräume für Mann und Frau zu finden sind. Die Dusche ist im Raum der Frauen, was natürlich bei meinen männlichen Begleitern Witzeleien zu Tage fördert. Außerdem befindet sich eine Toilette auf der ersten Etage. Unsere Schlafstellen, wir haben Lager genommen und keine Zimmer, befinden sich in der 3. Etage. Matratzen befinden sich unter der Schräge auf der linken und auf der rechten Seite. Noch eine dreiköpfige Familie schläft mit im Raum. Gut, dass die Hütte nicht so voll ist. So bleiben Kissen übrig, von denen ich mir gleich noch zwei organisiere. Decken stehen für jeden Gast zwei zur Verfügung und ein Stapel ist noch zusätzlich vorhanden. Genau das richtige für mich Frierkatze.

Es ist 21.30 Uhr, als wir das Licht ausmachen.

© Beate Piehler, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Woche mit dem Rucksack durchs Steinerne Meer, diesmal bis zum Hochkönig. Der Wetterbericht verspricht Gutes, die Stimmung ist gut und wir sind fit! Allerdings darf man nie vergessen, dass Berge und Natur unberechenbar sind!
Details:
Aufbruch: 26.07.2009
Dauer: 6 Tage
Heimkehr: 31.07.2009
Reiseziele: Österreich
Der Autor
 
Beate Piehler berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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