Vom Niederrhein nach Kärnten

Reisezeit: Juni 2011  |  von Ralf Beelitz

Malta Hochalmstraße - Nockalmhochalpenstraße

Nur Stop and Go geht es durch Klagenfurt. Fast an jeder Straße steht eine Blitze. Wir sind froh, als wir die Landeshauptstadt Kärntens endlich hinter uns haben. Entlang des Wörthersees und Millstädter Sees führt unsere heutige Tour nach Gmünd. Von hieraus geht es durch das "Tal der fallenden Wasser" genannt Maltatal, umgeben von der Hochalmspitze (3.360) im Westen und dem Grosser Hafner (3.026) im Norden, zur Mautstation der Malta-Hochalm-Straße, einer der spektakulärsten Alpenstraßen. Leider hat sich der Himmel zwischenzeitlich zugezogen. Dunkle Wolken hängen schwer über den Gipfeln. "Oben regnet es zu 80% meint Wadi. Schließlich bin ich der Einzige, der die Auffahrt wagt - und es sollte sich lohnen.

Direkt nach der Mautstelle schraubt sich die schmale Straße mit 13 % Steigung richtig in die Höhe. Die Strecke ist atemberaubend und streckenweise durchaus kühn konstruiert. 6 enge, unbeleuchtete (!) Natursteintunnel, die man fast blind durchfährt, sind auf der 14km langen Strecke zu überwinden, wobei einer der Tunnel als 180-Grad-Kehre in den Fels gehauen ist. Hoffentlich kommt mir hier kein Radfahrer entgegen! Es gibt sogar eine Ampelschaltung mit Einbahnregelung. In den Spitzkehren frage ich mich, wie sich jemand diesen Straßenverlauf ausdenken konnte. Tosende Wasserfälle wie der Blauer Tumpf (1.245 m) der Melnikfall säumen die interessante Streckenführung und verleiten zwangsläufig hier und da zu einem Zwischenstopp am Straßenrand.
Am Ende der Malta Hochalmstraße, auf 1.920m Höhe, werde ich mit einem wunderbaren Blick auf die Kölnbreinsperre belohnt. Die Talsperre ist mit 200m Höhe, 626m Länge, einer Breite von 41m und einem Fassungsvermögen von 200 Mio. Kubikmetern der größte Wasserspeicher Österreichs.

Auf der Abfahrt hänge ich mich an 4 slowenische Motorradfahrer an, die sehr sportlich die Kehren hinabwedeln. So leicht ist eine 600er Silver Wing nicht abzuhängen!
Fazit: eine absolute Traumstrecke mitten ins Hochgebirge der Hohen Tauern mit erheblichem Spaßfaktor.

Unser nächstes Ziel stellt einen weiteren Höhepunkt der Tour dar: die Nockalm Hochalpenstraße. Zwischen Kremsbrücke und Ebene Reichenau verläuft die mautpflichtige Nockalmstraße als kurvenreiche Panoramastraße in herrlichster Landschaft. Über 35 km führt die Straße zwischen den bis zu 2.400m hohen grasbewachsenen, runden Nockbergen Mallnock, Koflernock und Plattnock mitten durch das Gebirge. Keine Ortsdurchfahrten und nichts als traumhafte Kurven und Kehren. 52 Serpentinen führen uns zwischen Kremsbrücke und Ebene Reichenau durch den Nationalpark Nockberge mit dem größten Lärchen- und Zirbenbestand der Ostalpen. Der größte Teil der Auffahrt ist bewaldet doch schon bald erreichen wir auf gut ausgebauter Straße die Baumgrenze. Wir schwingen uns hinauf zur Eisentalhöhe, mit 2.042 Metern der höchste Punkt der Nockalmstraße. Wir machen erst mal eine Rast an der Berghütte und genießen den Blick auf die weite, herrliche Landschaft. Die Hänge sind überzogen mit rot blühenden Alpenrosen. Ein phantastisches Naturschauspiel. Der Fahrspaß geht weiter, denn es geht über 10 Kehren wieder bergab. Am Ende der letzten passieren wir das Karlbad (1.693), ein altes Bauernbad, das als letztes seiner Art in den Ostalpen gilt. Dort sitzen auch heute noch nackige Männlein und Weiblein (getrennt!) in Trögen, die bis auf eine Öffnung für den Kopf abgedeckt sind, damit die heilenden Dämpfe nicht entweichen können. Vorbei geht es an einem kleinen See. Ein Schild weist uns darauf hin, dass hier nicht mit Stöckelschuhen herum gelaufen werden darf. Die etwa 13 km lange, gut ausgebaute und asphaltierte Abfahrt (Gefälle max. 13%) nach Ebene Reichenau im Gurktal macht dann wieder richtig Spaß.

Zurück in Sankt Kanzian lassen wir den Tag bei einem leckeren Grillabend mit unseren Gastgebern ganz, ganz langsam ausklingen und haben dabei die Gelegenheit, einmal original Zirbenlikör zu probieren. Diesen aus den Zapfen der Zirbenkiefer hergestellte Likör wird in den Alpen, vor allem in Österreich, hergestellt, weil die Zirbenkiefern nur im Hochgebirge oberhalb von ca. 1.500 m Höhe wachsen. Urteil: sehr empfehlenswert !

Malta Hochalpenstraße

Malta Hochalpenstraße

© Ralf Beelitz, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Traumhafte Motorrollertour nach Kärnten. Highlights der Reise sind u.a. die Großglockner Hochalpenstraße, Gerlos Alpenstraße, Nockalmstraße, Malta Hochalpenstraße und das Timmelsjoch.
Details:
Aufbruch: 17.06.2011
Dauer: 10 Tage
Heimkehr: 26.06.2011
Reiseziele: Deutschland
Österreich
Slowenien
Italien
Der Autor
 
Ralf Beelitz berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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