Nordlicht, Rentiere und minus 40°C

Reisezeit: Februar 2002  |  von Stefan Eisenbach

Durch den Nationalpark

Die nächsten Tage geht es von Hütte zu Hütte. Unsere Route führt uns durch dichte Waldgebiete in den Flusstälern als auch über unwirtliche Hochflächen. Das Schwierigste bei all dem ist und bleibt die Orientierung. Das flache Terrain sowie die wenig markanten Geländepunkte bieten nur schlechte Orientierungsmarken. Wenn man Glück hat findet man in den Wäldern noch alte Spuren von anderen Schifahren, welche dann interessanterweise auch von den Rentieren genutzt werden und so oft über längere Zeit sichtbar bleiben. Es entsteht sozusagen eine Art Symbiose zwischen den Schifahren und den Rentieren. Die Rentiere nutzen die Spuren der Schifahrer um nicht so tief einzusinken und der Rentierverkehr hält die Spur länger offen.

Aufgrund der Schwierigkeiten bei der Orientierung, muss man auch unbedingt darauf vorbereitet sein die Nacht im Freien zu verbringen. Auch Wetterumschwünge, Verletzungen oder abgebrannte Hütten können Ursachen für eine erzwungene Nacht im Schnee des hohen Nordens sein. Aus diesem Grund ist es unerlässlich im Rucksack Zelt, Kocher, Daunenschlafsäcke und ein Axt für Feuerholz zu haben. Vor allem die Kälte kann ein ernsthaftes Problem für eine Nacht im Freien darstellen. So zeigte am letzten Morgen das Thermometer -42°C (bevor die LCD Anzeige vollkommen den Geist aufgab) und man kann sich schon ausmalen wie gemütlich eine Nacht bei solchen Temperaturen aussehen kann. Mein persönlicher Tipp ist nur - raus aus den Tälern, wo sich in windstillen Nächten ein bodennaher Kaltluftsee bildet und so die Temperatur auch deutlich unter -40° fallen kann.

Im Urho-Kekkonen-Nationalpark

Im Urho-Kekkonen-Nationalpark

Orientierungsarbeit

Orientierungsarbeit

Nachmittagsstimmung am Heimweg zum Kilopää Fjell Centre

Nachmittagsstimmung am Heimweg zum Kilopää Fjell Centre

© Stefan Eisenbach, 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Was verleitet einem, mitten im Februar nach Lappland zu fliegen? Die Antwort ist schnell gegeben: Nordlichter, einsame Hütten, eingeschneite Wälder, Rentiere und endlich mal ein \"echter\" Winter. Begleiten Sie mich auf eine mehrtägige Schitour durch Nordfinnland und fahren Sie mit mir bis hinauf zum Nordkap.
Details:
Aufbruch: 14.02.2002
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 27.02.2002
Reiseziele: Finnland
Der Autor
 
Stefan Eisenbach berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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