Skandinavien ich komme..... Mein August 2015 im Norden von Europa

Reisezeit: August / September 2015  |  von René Pfau

Es geht los... Das Abenteuer kann beginnen: Zurück in Schweden.... und ich bin begeistert....

Am Hafen von Oslo

Am Hafen von Oslo

Ja, tatsächlich... Ich bin wieder in "Sveden" und total begeistert. Also das ich mich richtig ausdrücke: Ein Motorrad-Paradies ist Schweden definitiv nicht! Wenn ich wieder einmal mit dem Motorrad nach Schweden komme, dann nur mit einem Chopper. Heute sind mir schätzungsweise 50 Motorräder begegnet und etwa 99 % davon waren Chopper. Die vielen langen geraden Strecken laden natürlich zum cruisen ein. Nein, nicht wegen den Strassen sondern wegen den schönen Gegenden im Süden von Schweden, wegen den freundlichen Menschen und vor allem wegen den sensationellen und sauberen Campingplätzen, die ich bisher kennenlernen durfte, gefällt mir dieses Land. Jetzt, wo ich mit diesem Reisebericht beginne, ist es Samstag Nachmittag um 16.30 Uhr und ich sitze am Strand vom Campingplatz, im Hintergrund schreit zwar ein Baby, aber ansonsten ist es friedlich hier. Vorhin war ich schwimmen und nach einer kurzen Überwindung war das Wasser angenehm. Ja, endlich kann ich einmal relaxen, da ich frühzeitig einen Campingplatz gefunden habe. Das ist auch wichtig, nicht dass ich nach meinem Sabattical noch Ferien nötig habe...

Rückblick auf die letzten 3 Tage:
Am Donnerstag morgen habe ich ja letztmals geschrieben, dass ich in Oslo bin. Ich habe dann das Hotelzimmer um etwa 11.30 Uhr verlassen, aber das gesamte Gepäck im Hotel gelassen und habe mich auf Stadtbesichtigung gemacht. Und was soll ich sagen? Ich bin restlos begeistert von dieser Stadt!! Ich bin den ganzen Nachmittag durch verschiedene Quartiere spaziert, habe immer mal wieder auf einer Bank oder in einem Café eine Pause gemacht und Leute beobachtet und die Sonne genossen. Überall war etwas los...Strassenmusiker und Künstler... und extrem viele Einheimische und Touristen. Und das an einem "normalen" Donnerstag Nachmittag. Oslo ist keine riesige Stadt, aber mit rund 640'000 Einwohner rund 50 % grösser als Beispielsweise die Stadt Zürich. Während die Bevölkerungszahl von Zürich in den letzten 10 Jahren rund 10 % gewachsen ist, liegt das Wachstum in Oslo bei 21 %!!! Ich machte mir also einen sehr gemütlichen Nachmittag in Oslo und bin sicherlich rund 10 km spaziert. Nach halb sechs Uhr holte ich dann aber mein Motorrad aus der Tiefgarage und machte mich auf die Räder in Richtung Süden, östlich von Oslo, also gegen Schweden zu. Wie wahrscheinlich in jeder grösseren Stadt hatte es um diese Zeit natürlich viel Verkehr. So kam ich dann erst kurz vor 09.00 Uhr am geplanten Campingplatz in "Kungshamn" an. Ich rechnete fest damit, dass die Reception um diese Zeit noch geöffnet hat. Dies war leider nicht der Fall und so wurde es nichts mit dem Mieten einer der wunderschön gelegenen Hütten. Aber kein Problem, denn genau für einen solchen Fall hatte ich ja mein Zelt dabei, welches ich dann auch sofort aufstellte. Denn es ist hier üblich, dass, wenn die Reception bereits geschlossen hat, wenn man eintrifft, einfach sein Zelt (oder Wohnwagen) an einen freien Platz stellen kann um dann am nächsten Morgen bezahlen zu können. Mich erstaunte, dass es extrem ruhig auf dem "First Camp Kungshamn" Campingplatz war, obwohl es viele Wohnmobile und Wohnwagen hatte. Den Grund fand ich dann am anderen Morgen heraus: Dies waren feste Plätze, deren Besitzer jeweils am Wochenende oder in den Ferien hier wohnen. Was mir auch aufgefallen ist, dass hier sehr viele Deutsche Camper waren, während in Norwegen fast nur Norwegen selber auf den Campingplätzen anzutreffen waren. Auf jedenfall hatte ich schnell mein Zelt aufgestellt und es mir gemütlich gemacht im Schlafsack.

Am anderen Morgen war ich recht früh wach und wollte nichts sehnlicheres als eine angenehme Dusche nehmen, denn im kuscheligen Schlafsack war es doch recht warm gewesen in der Nacht. Es war etwa 07.30 Uhr als ich mich zu den Duschen aufmachte. Kein Mensch unterwegs. Falls überhaupt jemand auf dem Campingplatz war, schlief er (oder sie) noch tief und fest. Also, raus aus dem Trainer, rein in die Dusche und Wasser marsch...... Oder auch nicht. Gar nichts ging. "Was soll denn das? Ist diese Dusche wohl defekt und soll ich in eine andere Kabine springen?" Es war ja niemand da, den ich erschrecken konnte, also machte ich mich auf, um unter die nächste Dusche zu gehen, in der Hoffnung, dass diese dann auch funktionierte. Aber beim Öffnen der Kabinentüre sah ich plötzlich eine Mitteilung an der Türe, dass die Dusche 10 Schwedische Kronen kostet..... Also umgerechnet etwa 12 Rappen. Aber das Problem war ja, dass ich immer noch keine Schweden Kronen hatte. Geschweige denn, so kleine Münzen. Ärgerlich! Und Umtauschen konnte ich ja nicht... Mit wem auch? Na ja, was solls. Schliesslich braucht es niemanden zu interessieren , ob ich vor mich hin stinke oder nicht . Dann wasche ich mich halt am Lavabo und als ich meine Kontaktlinsen "einlegen" möchte, was sehe ich da? Auch diese sind schon eingerissen. Unglaublich. Normalerweise halten diese mindestens einen Monat und nun sind sie nach wenigen Tagen schon defekt. Aber jammern hilft nichts, ich habe ja noch ein (letztes) Paar dabei. Danach machte ich noch einen schönen Spaziergang ans Meer, das über einen wunderbaren Weg über grosse Natursteine und Felsen vom Camping her hinführt. Herrlich! Am liebsten wäre ich dann auch ins Meer hinein gesprungen... Aber bei einer Aussentemparatur von ca. 12 Grad war mir das dann doch zu kühl.

Später bin ich zum Laden spaziert - dieser hat um 09.00 Uhr geöffnet - und dort etwa 3 Kaffees getrunken und ein paar Brötchen verschlungen. Nun war Zeit das Zelt abzubauen, denn in der Zwischenzeit war es trocken. (aus Erfahrung hatte ich es auch an einen sonnigen Platz gestellt ). Der Campingplatz hat mir ausgezeichnet gefallen. Sehr sauber, hoher Standart und sensationelle Lage. Vielen Dank an dieser Stelle an Barbara, für den guten Tipp . Dass die Saison Ende letzter Woche bei den meisten Plätzen schon zu Ende gegangen ist, bedeutet auf der einen Seite, dass das Angebot nicht mehr 100 % vollwertig ist. Auf der anderen Seite aber, dass man (fast) überall auch eine Platz findet.

Einen Plan, wohin ich genau wollte, hatte ich nicht. Einfach einmal der Küste nach gegen Süden. Nach einigen - wirklich schönen - Kilometern merkte ich, dass beim Motorrad etwas nicht stimmte. Bei einer Geschwindigkeit zwischen 50 - 60 km/h ruckelte es ziemlich fest. Den Pneu schätzte ich noch als gut ein und auch die Anzeige beim Öl zeigte kein Problem. Was konnte das wohl sein? Es blieb mir nichts anderes übrig, als auf meinem IPad den nächsten Triumph-Händler zu suchen und anzusteuern. Diesen fand ich in Göteborg. Na also, in diesem Fall geht's nach Göteborg. Dank meinem Navi fand ich diesen - recht grosse Händler - auch auf Anhieb. Nach dem Erklären meines Problems kam umgehend ein Mechaniker, der mit meiner Tiger eine kurze Runde fuhr. Auch er merkte, dass etwas nicht rund lief und tippte darauf, dass die Kette viel zu stark angezogen war. Suuuper....Und da habe ich den Mechaniker, der mir die Kette anzog, noch so gelobt. Er hat das Motorrad dann in die Werkstatt genommen, die Kette wieder etwas gelockert sowie die Luft im Pneu und das Öl kontrolliert. Als ich zahlen wollte, meinte er, dafür verlangen sie nichts. Im Normalfall werde einfach dem Mechaniker etwas bezahlt. Unglaublich!! Aber leider hatte ich immer noch das gleiche Problem.... keine Schwedischen Kronen! Ich habe ihm dann eine Note in Euro gegeben und war wirklich sehr dankbar für die super Dienstleistung!

Da das Wetter einmal mehr traumhaft war, wollte ich möglichst bald einen passenden Campingplatz finden. Also habe ich in meinem Campingbuch gesucht, wo ein nach meinen Kriterien passender Platz ist. Diesen fand ich in "Twaaker", den Björkängs Campingplatz. Ein riesiger Platz, mit Laden und grossem Restaurant, auch direkt am Meer. Bei meiner Frage an der Reception, ob noch eine Hütte frei ist, musste die junge Dame aber verneinen. Doch sie hätte noch ein Zimmer im einem Haus, mit gemeinsamer Dusche/WC. Na das hörte sich doch perfekt an. So nahm ich diese Wohnung für umgerechnet nur knapp Fr.30.00. Ich müsse mit dem Motorrad wieder zum Camping raus auf die Strasse, dann 200 Meter nach links, wieder links und dort hat es ein graues Haus, wo ich ein Zimmer habe, meinte die Receptionistin. Tja.... das hörte sich einfacher an. Denn wieviel 20 cm.... äähhh.... 200 Meter in der Schweiz sind, weiss ich schon. Irgendwann, nach langem Suchen, fand ich das Haus, etwa 1 km (!!!) vom Camping weg. Aber kein Problem, ich bin ja gut zu Fuss und konnte dann auch am Abend und auch heute Morgen zum Frühstück, problemlos dorthin spazieren. Bei der Unterkunft handelte es sich tatsächlich um ein Einfamilienhaus. Ich nehme an, dass die Besitzer vom Campingplatz dieses Haus irgendwann erworben haben und nun zu den Hütten dieses noch anbieten. Neben mir war in diesem Haus noch ein älteres Paar aus Schweden und eine Frau aus Australien. Immer wieder spannend, wen man auf einer solchen Reise alles kennenlernt und mit ihnen ins Gespräch kommt. Wir hatten gemeinsam eine Küche und das Bad. Auf die Küche habe ich jedoch verzichtet, denn ich bin - wie erwähnt - zum Campingplatz spaziert und habe dort sowohl das Abendessen als auch heute das Frühstück genossen.

Heute Morgen bin ich dann - nach dem Frühstück - noch ans Meer spaziert. Ein riesiger Sandstrand erwartete mich und ich bin auch kurz ins Wasser gestiegen. Viel Zeit hatte ich aber nicht, denn um 12.00 Uhr musste ich ja wieder den Camping verlassen. Als Ziel für die heutige Reise hatte ich mir wieder 2 bis 3 Campingplätze herausgesucht und entsprechend bin ich losgefahren. Zuerst der Küste nach und nachher wieder etwas ins Landesinnere. Der Weg der Küste nach war sehr schön, nachher war aber wieder das "alte Bild".... links und rechts Bäume und alles geradeaus. Na ja, eigentlich hätte ich es ja wissen müssen. Aber ich wollte in den Südosten, um auch dort die Gegend kennenzulernen. Also habe ich in meinem Navi "kurvige Strecke" eingegeben und siehe da, es gibt in Schweden doch auch noch Kurven, nicht nur beim Kreiselfahren. Das Wetter - wie praktisch bisher immer - ausgezeichnet. Zwischen 23 und 26 Grad lag das Thermometer. Ja dann ist mir noch etwas spezielles passiert. Ich weiss gar nicht, ob ich darüber überhaupt schreiben kann.... Mmhhh.... Nein! Das kann ich dann den interessierten Personen persönlich erzählen.

Aber stattdessen kann ich ja, da ich gerade in Schreiberlaune bin, eine erfundene Geschichte erzählen. Diese ist mir heute so auf dem Motorrad eingefallen und deshalb und weil ich noch nicht schlafen gehen will (in der Zwischenzeit ist es 22.15 Uhr) schreibe ich diese Geschichte nieder: Also... es war einmal ein junger Mann, leicht über 40 Jahre alt. Nennen wir ihn...mmhh... Renzo Pfannenstiel. Ein häufig vorkommender Name. Bei der Geschichte kürze ich einfach auf RP ab. Also RP war in den Ferien in einem fernen Land. Dieses hat er über mehrere Tage bereist und hat teilweise auf Campingplätzen und teilweise im Hotel übernachtet. Eines Tages, er war wieder unterwegs, wollte er aufgrund des schönen Wetters nicht mehr lange weiter fahren und suchte im nahen Umkreis einen Campingplatz. Sein Navigationsgerät fand auch sofort eines und somit fuhr er, wie sein Gerät empfahl, den entsprechenden Weg. Plötzlich hörte die geteerte Strasse auf und es folgte eine Schotterpiste. Bei Bauernhöfen vorbei stand er auf einmal an einer geschlossenen Schranke. Dahinter sah er die Wohnwagen und Zelte. Juppiii, dachte RP, nun bin ich schon hier und kann bereits im See schwimmen gehen. Sein Fahrzeug stellte er ab um zur Reception zu laufen. In diesem Moment kam ein rüstiger Rentner in Badehosen auf ihn zu und begrüsste ihn herzlich. Der Sprache nicht ganz mächtig, versuchte RP zu erklären, ob wohl noch eine Unterkunft frei sei auf dem Campingplatz. "Natürlich" erwiderte der Rentner, er könne sie für umgerechnet Fr. 35.00 pro Nacht haben. Ein Schnäppchen, dachte RP und sagte zu. Dann ging der Chef die Schlüssel holen und als er wieder kam, hatte er zwar den Hausschlüssel dabei, aber dafür keine Badehose mehr an. Splitternackt zeigte er RP das kleine, aber feine Häuschen. Da aber nicht nur der Chef sondern sämtliche Urlauber auf diesem Campingplatz völlig ohne Badehosen waren, beschlich RP ein etwas komisches Gefühl. Auch dass keine Familien, sondern allesamt Rentner auf diesem Platz waren, entsprach nicht so ganz RP's Vorstellung. Als der Chef dann auch noch erklärte, dass man um 18.00 Uhr gemeinsam Fleisch grillen kann und sich RP vorstellte, dass dann alle Gäste nackt um das Feuer stehen und eine Bratwurst grillieren, musste RP fliehen. Er erklärte, dass er noch Fleisch kaufen müsse und deshalb nochmals in die Stadt fahre. Und so verabschiedete sich RP "auf französische Art" vom eigentlich sehr schönen Campingplatz.

Diese Geschichte ist mir wie erwähnt spontan heute auf dem Motorrad eingefallen. Die Handlung und die handelnden Personen dieser Geschichte sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig.

So, zurück zur Wirklichkeit. Ich bin auf der Insel Ivö gelandet und dort auf einem wiederum super schönen Campingplatz. Auf die Insel fährt dauernd eine Fähre (Dauer ca. 5 Minuten), welche gratis ist. Als ich bei der Reception nach einer Hütte gefragt habe, hat mir die Dame erklärt, dass sie nur noch eine Hütte für 4 Personen hat. Diese koste SEK 590.00, also etwa Fr. 70.00. Na ja, was soll ich machen, schliesslich bin ich schon auf der Insel, dachte ich. Dann meinte die Dame ob ich denn alleine wäre. Ja dann käme sie mir entgegen. Ob 200 SEK, also etwa Fr. 25.00 in Ordnung seien für mich. Unglaublich!! Genau deswegen bin ich nun auch von Schweden so begeistert. Überall diese Freundlichkeit und dieses Entgegenkommen! Super.

Ach ja, nachdem ja sämtliche Kontaktlinsen, mit Ausnahme der aktuellen, kaputt gegangen sind, habe ich heute Abend auch noch meine Brille geschlissen. Keine Ahnung wie das passiert ist, aber das Brillengestell ist defekt. Nun hoffe ich, dass die Kontaktlinsen halten.... sonst sähe ich plötzlich uuuuralt aus....

Also.... einen schönen Abend und godnatt

Der schöne Campingplatz "First Camp" in Kungshamn

Der schöne Campingplatz "First Camp" in Kungshamn

Sogar an die Kleinsten wurde gedacht mit Lavabos auf Kinderhöhe

Sogar an die Kleinsten wurde gedacht mit Lavabos auf Kinderhöhe

Der breite und lange Sandstrand vom Björkängs Campingplatz

Der breite und lange Sandstrand vom Björkängs Campingplatz

am Betrachten des herrlichen Sonnenuntergangs

am Betrachten des herrlichen Sonnenuntergangs

Heute Morgen schon wieder am Strand. Beachte den blauen Himmel

Heute Morgen schon wieder am Strand. Beachte den blauen Himmel

Bei dieser Wärme immer genug trinken

Bei dieser Wärme immer genug trinken

Das war meine Unterkunft. Ein Zimmer im EG dieses Einfamilienhauses

Das war meine Unterkunft. Ein Zimmer im EG dieses Einfamilienhauses

© René Pfau, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Motorrad ans Nordkapp im August 2015
Details:
Aufbruch: 04.08.2015
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 04.09.2015
Reiseziele: Norwegen
Der Autor
 
René Pfau berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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