Skandinavien ich komme..... Mein August 2015 im Norden von Europa

Reisezeit: August / September 2015  |  von René Pfau

Rückblick auf sensationelle Wochen im Norden

Nach rund 4 Wochen Motorradtour befinde ich mich nun im Zug Richtung Lörrach. Dann werde ich durch den Schwarzwald fahren und gegen Mittag zu Hause sein. Bis dann werde ich etwa 8'600 km gefahren sein. Es waren unglaublich schöne und intensive Tage im Norden von Europa. Diese Ferien werden mit Sicherheit unvergesslich bleiben und ich würde es sofort wieder machen. Oftmals habe ich im Vorfeld von einigen Personen gehört, dass dies zwar sicherlich cool ist, dass sie/er dies aber niemals alleine machen würde. Bei der Planung habe ich mir dazu natürlich auch Gedanken gemacht. Komme ich mit der Einsamkeit zurecht? Lerne ich Leute kennen? "Stinkt" es mir mit der Zeit, mich mit niemandem unterhalten zu können? Was ist, wenn etwas passiert oder mit dem Motorrad etwas nicht stimmt?

Es hätte ja auch die Möglichkeit gegeben, jemanden (oder mehrere Personen) in einem Reiseforum zu suchen, der dieselbe Strecke fährt und dann zusammen zu planen. Solche Leute hätte ich sicherlich gefunden. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich diese Reise alleine gefahren bin. Natürlich... ein andermal würde ich auch sofort mit anderen passenden Personen eine solche Tour unternehmen. Für diesmal hat es so für mich aber absolut gestimmt. Nicht ein einziges Mal in diesen Wochen war es mir langweilig oder ich hätte mich an einen anderen Ort gewünscht. Speziell war es vielleicht einzig auf dem Campingplatz auf den Lofoten, als es derart gestürmt hat, dass ich bereits um etwa 19.00 Uhr in der Hütte sass und weder eine Internet-Verbindung noch ein Nachtessen hatte. Aber dann kam ich endlich einmal dazu in meinem Buch zu lesen und war entsprechend früh schon im Schlafsack. Obwohl ich normalerweise ja eine "Leseratte" bin, kam ich auf der Tour sonst beinahe nie zum lesen. Und das lag nicht daran, dass mein aktuelles Buch nicht spannend ist. Im Gegenteil.

Ziele:

Ich hatte "must" Ziele und "nice to have" Ziele geplant. Unter "must" war der Süden von Norwegen, die Stadt Bergen, der Geiragerfjord und die Lofoten. Von diesen Zielen habe ich auch alles erreicht, allerdings habe ich von Bergen viel zu wenig gesehen. Definitiv ein Grund, irgendwann wieder dorthin zu fahren .
Bei den "nice to have" Zielen, hatte ich Trontheim, Hammerfest, das Nordkapp, Rovaniemi, Stockholm und Helsinki notiert. Die beiden Städte Stockholm und Helsinki habe ich nicht besucht, die anderen Ziele jedoch erreicht. Wobei ich ein anderes Mal nicht mehr unbedingt weder nach Rovaniemi noch nach Hammerfest fahren würde. Dafür war ich an vielen anderen Orten, welche überhaupt nicht auf dem Plan standen, wie z.B. Oslo oder Kopenhagen. Und von Oslo bin ich ja wirklich total begeistert und würde morgen schon wieder dorthin fahren.

Motorrad:

Im Vorfeld, bei der Planung des Kaufs des neuen Motorrads, habe ich sehr lange zwischen verschiedenen Arten (Chopper oder Reiseenduro) und verschiedenen Marken von Motorrädern die Vor- und Nachteile abgewogen. Im Nachhinein war mein Motorrad perfekt für diese Tour. Es handelt sich um eine Triumph Tiger 800 XCx. Das höhere Windschild hat sich bewährt und weder auf die Griffheizung noch auf das USB-Ladegerät würde ich verzichten wollen. Als Pneu hat mir der Mechaniker einen Pirelli Scorpion Trail montiert. Dieser hat sowohl bei Kurven als auch im Regen perfekt gehalten. Ich habe mich die ganze Zeit sehr sicher gefühlt. Jetzt, nach bald 8'600 km merke ich aber, dass die Zeit von den Pneus abgelaufen und Ersatz notwendig ist.

Strecke/Länder:

Die Strecke, welche ich gefahren bin, war sehr interessant und abwechslungsreich. Dies gilt natürlich vor allem für Norwegen. Ein anderes Mal würde ich die Tour wahrscheinlich ausschliesslich auf Norwegen begrenzen, dafür aber mehr Zeit für die einzelnen Abschnitte einplanen.

Kosten:

Ich habe meine Kreditkarten-Abrechnung noch nicht angesehen . Denke aber, dass die Kosten leicht höher als geplant ausgefallen sind. Der Grund liegt aber nicht darin, dass Skandinavien so teuer ist. Jene Kosten, die bei mir angefallen sind, waren vergleichbar mit jenen in der Schweiz. Die Hauptkosten waren jene des Benzins (da bin ich überrascht, wie teuer das vor allem auch im Ölland Norwegen ist), die Übernachtungen, das Essen und die Gebühren (Fähre, Zug, Brücke). Der Hauptgrund, dass mein Budget wohl leicht überschritten wurde, liegt darin, dass ich viel mehr in Hotels übernachtet habe, als ursprünglich geplant. Da ich aber viel mehr Städte angefahren und besucht habe und dort die Campingplätze bedauerlicherweise nicht zentral gelegen sind, blieb mir meist keine Alternative übrig. Natürlich hat es auch mit Bequemlichkeit zu tun, dann nicht einen etwas abgelegenen Campingplatz aufzusuchen. Die Kosten für die Übernachtungen schwanken so zwischen ca. Fr.15.00 für einen Zeltplatz bis zu Fr. 130.00 für ein Hotelzimmer. Bei der Übernachtung fallen auch jene Kosten an, welche, wenn ich zu zweit unterwegs gewesen wäre, geteilt hätten werden können. Denn die "Einzelzimmer" waren immer Doppelzimmer und die Hütten auf den Campingplätzen waren teilweise sogar für 4 Personen. Ich bin trotzdem froh, dass ich das Zelt mitgenommen habe. Ein nächstes Mal würde ich es aber allenfalls wagen, ausschliesslich Hütten auf den Campingplätzen zu mieten. Dies sollte ausserhalb der Saison auch möglich sein (Ausnahme in Deutschland, wo es auch viel weniger Hütten gibt).

Highlight:

Von einem Highlight zu sprechen ist schlichtweg nicht möglich! Es gab so viele Highlights, dass ein einzelnes hervorzuheben unmöglich ist. Ob die Küste in Südnorwegen, die Wasserfälle, die Berge, das Nordkapp, Oslo.... ALLES war phantastisch. Nicht auf die Uhr zu schauen, nicht zu wissen, wo ich abends übernachte, wo ich etwas zu Essefinde, wen ich treffe, ob ich mich verständlich machen kann.... all dies war eine sensationelle Erfahrung und ich kann wirklich jedem raten: Macht einmal eine solche Tour!! Spielt keine Rolle, ob im Norden von Europa oder im Süden von Südamerika oder irgendwo sonst. Spielt auch keine Rolle, ob alleine, zu zweit oder in einer grösseren Gruppe. Spielt auch nicht eine so grosse Rolle, ob 4 Wochen, 4 Monate oder nur 2 Wochen. Wichtig erscheint mir, dass man einfach einmal loszieht und diese Erfahrung macht. Es braucht dazu absolut keinen Mut. Und auch kein grosses Portemonnaie. Ganz nach dem Motto, wie es bei "umdiewelt.de" geschrieben steht:

In 20 Jahren wirst Du dich mehr ärgern über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also wirf die Leinen und segle fort aus deinem sicheren Hafen. Forsche. Träume. Entdecke.

Mir hat es Spass gemacht, dieses Reisetagebuch zu führen und habe mich natürlich auch immer über die vielen positiven Kommentare gefreut. Ich freue mich jetzt auch wieder auf zu Hause. Natürlich auch im Wissen, bereits in 6 Wochen auf die nächste Motorradtour zu gehen, dann während 3 Wochen in den USA. Auch jene Ferien, da bin ich 100 % überzeugt, werden unvergesslich sein.

Und was Norwegen betrifft: Ich werde zurück kommen und dieses wunderschöne Land nochmals besuchen. Und dies wird keine 10 Jahre dauern, bis es soweit ist

© René Pfau, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Motorrad ans Nordkapp im August 2015
Details:
Aufbruch: 04.08.2015
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 04.09.2015
Reiseziele: Norwegen
Der Autor
 
René Pfau berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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