Adria-Tour 2007

Reisezeit: August / September 2007  |  von Michael Honsel

Albanien: Tirana und Berat

In Tirana hieß es dann noch einmal Hotelsuche und auf der Straße sprach mich gleich jemand an, ob er nicht für ein paar Tage mein Guide bei einer Reise durch Albanien sein möchte. Da bin ich doch eher etwas skeptisch, immerhin hat er mir aber ein geeignetes Hotel gezeigt, denn auch hier scheint der Lonely Planet nicht zu stimmen. Da es keine Hostels/Campingplätze/Jugendherbergen in Albanien gibt, musste ich in ein Hotel. Der Preis lag bei 3000 Leke für eine Nacht, was etwa 27 Euro sind. Das Zimmer hatte ein Bad und die Lage war ok.
Eigentlich hatte Duschen jetzt hohe Priorität, ich wollte jedoch noch ein wenig die Umgebung erkunden. So habe ich einen Spaziergang zwischen Mercedes-Autos jeden Alters, teilweise schlechten Straßen, vielen freundlichen Menschen, manch überfülltem Müllcontainer und teils neuen und teils heruntergekommenen Häusern gemacht. Schwierig wurde es jedesmal, wenn ich eine Straße überqueren wollte, da der Verkehr ziemlich chaotisch ist und man sicher leicht plattgefahren wird.
Als ich zurück kam und duschen wollte, gab es kein Licht im Bad, da das Stromnetz ausgefallen war.
Das Stromnetz ist in Albanien völlig überlastet und nach und nach ist jedes Viertel mit Abschaltung dran, insgesamt gibt es etwa für 5 Stunden jeden Tag keinen Strom.
Mercedes-Autos in Albanien sind nicht unbedingt Luxus, da viele ausgemusterte deutsche Mercedes günstig nach Albanien verkauft werden. Interessant sind die alten Lieferwagen, auf denen häufig noch deutsche oder italienische Werbung steht, was aber niemanden stört.

Mein Hotel in Tirana

Mein Hotel in Tirana

30.08. - Donnerstag

Morgens bin ich von vielen hupenden Autos geweckt worden. Frühstück scheint es in Albanien nicht wirklich zu geben, man trinkt nur einen starken Espresso und der soll einen wachmachen. Genau beim Zähneputzen brach dann die Wasserversorgung zusammen, glücklicherweise hatte ich eine Wasserflasche dabei.
Den ganzen Tag habe ich zu Fuß Tirana erkundet, viele kommunistische Protzbauten, eine Moschee, Märkte, Geschäfte, hupende Autos und viele Cafes. Nachmittags habe ich mal eine Pause eingelegt, weil es 37°C warm war.
Am frühen Abend wollte ich dann duschen, aber die Wasserversorgung funktionierte noch immer nicht.
Abends in der Bar vor dem Hotel habe ich einen Albaner getroffen, der 16 Jahre in Deutschland war, wir sprachen über Deutschland und Albanien. Es gab sogar den ganzen Abend Licht, denn der Strom war an diesem Tag nur nachmittags ausgefallen. Duschen war dann auch irgendwann wieder möglich.

Oper von Tirana

Oper von Tirana

Regierungsgebäude

Regierungsgebäude

Moschee

Moschee

31.08. - Freitag

Nach dem Morgenespresso habe ich einen Bus nach Berat gesucht, was eine ganze Stunde dauerte. Wo in Tirana welche Busse wohin abfahren, das ist nicht so ganz nachvollziehbar. Am Vortag habe ich schon lange gesucht, um Busse Richtung Shkoder zu finden, um zu wissen, wo ich mit dem Rucksack hinlaufen muss, wenn ich Richtung Norden will.
Mit den Bussen ist das in Albanien kompliziert, denn in Tirana gibt es keinen zentralen Bushof. In der einen Straße fahren Busse Richtung Durres, woanders Richtung Berat, noch woanders Richtung SHkoder usw. Neben großen Bussen gibt es auch viele Kleinbusse, sogenannte "Furgons". Diese Fahrzeuge haben in der Regel ein Zielschild, um sie zu finden oder der Fahrer ruft, wo er hinfährt. Abgefahren wird dann, sobald das Fahrzeug voll ist, so etwas wie Fahrpläne sind weniger üblich. Man bezahlt dann das Fahrgeld an den Fahrer, es gibt jedoch niemals ein Ticket.
Irgendwann hatte ich dann einen Bus gefunden, es dauerte jedoch noch eine halbe Stunde, bis dieser Bus voll war. Dank schlechter Straßen, vieler Stopps und viel Verkehr dauerte die Fahrt von etwa 125 km wohl fast 3 Stunden. Eine ältere Frau neben mir im Bus sprach mich einfach an, konnte aber weder Englisch noch Deutsch, fand aber wohl meine Reise interessant, gab mir Byrek und Ayran aus und ich musste das annehmen, das ist doch echt sehr nette Gastfreundschaft.
In Berat bin ich in der Mittagssonne zur Burg hochgelaufen, das war sehr heiß und ich kam völlig schwitzend oben an. Dort war ein ich weiß nicht ob offizieller Guide, der mir alles auf einer deutsch-englisch-italienischen Mischung erklärte, Fotos gamacht hat und sicher Spaß bei seiner Arbeit hatte. Die Burgruine von Berat ist eigentlich eine komplette, 10 Hektar große Kleinstadt, es gab mal 42 Kirchen und Kapellen und 2 Moscheen. Einiges ist erhalten geblieben und in 2 Kirchen gibt es viele Fresken, dazu von oben eine gute Aussicht auf Berat im Tal. Der Guide wollte am Ende natürlich soviel Trinkgeld wie möglich, einen Tip hatte er ja auch verdient, wobei ich ihn nicht gefragt hatte.

Anschließend habe ich im Restaurant links neben dem Burgeingang sehr lecker traditionell albanisch gegessen und dort 2 Schweizer auf ihrer Reise getroffen.
Dann habe ich noch den unteren Teil von Berat erkundet, es gibt eine schöne Brücke mit Blick auf viele kleine Häuser mit vielen glitzernden Fenstern, dazwischen eine katholische Kirche. Da Berat eine interessante historische Stadt ist, hat sie den Kommunismus, dem die meisten Kirchen und Moscheen zum Opfer gefallen sind, vollständig überlebt.
Dann hieß es auch schon bald Abschied aus Berat zu nehmen, um vor der Dunkelheit wieder in Tirana zu sein, da ich wegen hoher Unfallzahlen nicht unbedingt eine Nachtfahrt wollte. Dabei hätte ich doch noch etwas bleiben können, denn auf der Straße kam direkt ein Furgon mit der Aufschrift "Tirana" angefahren, das ich herangewunken habe und recht zügig nach Tirana ohne große Stopps fuhr. Mit Furgons zu fahren kostet etwas mehr, ist aber für westeuropäische Verhältnisse trotzdem sehr günstig, geht dafür aber wesentlich schneller als mit einem großen Bus, da Furgons schneller fahren können, nicht so oft halten und viel schneller voll zur Abfahrt sind.
Abends gab es zum Duschen Wasser und Strom, das musste ich gleich mal ausnutzen.

Burgruine von Berat

Burgruine von Berat

Berat

Berat

Die "Stadt der 1000 Fenster"

Die "Stadt der 1000 Fenster"

© Michael Honsel, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Reise mit dem Rucksack durch Italien, Albanien und Kroatien
Details:
Aufbruch: 24.08.2007
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 16.09.2007
Reiseziele: Italien
Albanien
Kroatien
Der Autor
 
Michael Honsel berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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