Krakau - Auschwitz / Birkenau

Reisezeit: September / Oktober 2006  |  von Anke Schlingemann

Salzbergwerk Wieliczka

Mit dem Auto fahren wir zum 12 km südöstlich der Stadt gelegenen Salzbergwerk Wieliczka, eines der ältesten der Welt. Mit der Salzgewinnung wurde bereits vor knapp 900 Jahren begonnen. Das "weiße Gold" hat Krakau im Mittelalter zu einer reichen Stadt gemacht hat. Seit 1993 ist die Salzförderung eingestellt und das Bergwerk dient ausschließlich dem Tourismus sowie als Sanatorium. Dennoch ist Wieliczka ein wichtiger polnischer Salzproduzent, jedoch ausschließlich von Sudsalz. Wegen der Gefahr des Einsturzes der Saline wird das eindringende Wasser an die Oberfläche befördert und daraus Siedesalz gewonnen. Ebenfalls bereits 1978 wurde das Salzbergwerk in Anerkennung seiner historischen Werte auf die Liste des Welterbes der UNESCO eingetragen.

Von den über 300 km langen und bis zu 327 m tiefen Abbaustollen ist ein kleiner Teil als Touristenroute ausgebaut. Der Besichtigungsteil umfasst eine ca. 3,5 km lange Strecke in den Lagen von 64 bis 135 m unter Tage. Etwa 7.000 Besucher sehen sich täglich das Bergwerg an. Wir haben Glück und müssen nur wenige Minuten bis zum Beginn unserer Tour warten. Die englischsprachige Führung (deutschsprachige finden um 10:45 und 16:00 h statt) dauert etwa eineinhalb Stunden. Der Eintrittspreis für fremdsprachige Touren beträgt happige 60 zt.

Zunächst steigen wir 380 Stufen hinab, um die erste Ebene in 64 m Tiefe zu erreichen. Nun werden wir durch zahlreiche Stollen und Kammern geführt. Wie das Salz früher abgebaut wurde, wird anhand alter Maschinen und Vorrichtungen anschaulich präsentiert. Bemerkenswert ist die phantastische Kunstwelt aus Salz, die von Bergleuten über Jahrhunderte in mühsamer Arbeit geschaffen wurde. Zu sehen sind künstliche Seen, bizarr geformte Höhlen und Kapellen - hiervon gibt es allein vierzig Stück. Der Beginn der touristischen Nutzung liegt bereits im 18. Jh., als sich viele Prominente Besucher das Bergwerk zeigen ließen. Unter ihnen auch Johann Wolfgang von Goethe, dem heute eine eigene Kammer gewidmet ist.

Das Highlight ist die Kapelle der Heiligen Kinga. Sie wurde im Jahre 1896 eingerichtet und ist über 54 m lang, 15-18 m breit, 10-12 m hoch. Die Ausstattung der Kapelle durch die Bergmänner-Bildhauer zog sich über 70 Jahre hin (bis 1963). Die Wände sind mit fein gearbeiteten Reliefs und Figuren aus Salz geschmückt. Selbst der Fußboden ist aus Salz. Beleuchtet wird die Kapelle von riesigen Kronleuchtern, die mit Salzkristallen geschmückt sind. Sonntags und an Feiertagen findet hier ein Gottesdienst statt. 1999 wurde die Kapelle um eine Skulptur von Papst Johannes Paul II ergänzt.

Die Feuchte der Atemluft der Besucher hat in vielen Jahrzehnten schwere Schäden an den Skulpturen hervorgerufen, unter anderem Verfärbungen und Deformierungen. Durch neue Belüftungssysteme wurde mittlerweile in den Haupträumen eine ausreichende Entfeuchtung erreicht, um weitere Zerstörungen zu verhindern.

Das Bergwerk wird ferner als Sanatorium genutzt. In 135 m unter Tage befindet sich ein Heilstollen für Atemwegserkrankungen. Einige Säle können für Veranstaltungen gemietet werden.

Auf unserer Tour sind wir bis auf 135 m hinab gestiegen. Die Kapazitäten des kleinen Doppel-Lifts (28 Personen) reichen kaum aus, so dass es hier zu Wartezeiten kommt. Dicht gedrängt gelangen wir mit dem klapprig wirkenden Förderkorb wieder zurück ans Tageslicht.

Insgesamt fanden wir den Besuch des Bergwerkes zwar interessant, aber wenn man bereits andere Besucher-Bergwerke gesehen, ist ein Besuch sicherlich kein absolutes Muss.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Foto-Reisebericht einer Städtetour nach Krakau. Die mittelalterlich geprägte Stadt ist äußerst sehenswert. Neben der schönen Altstadt ist eine Besichtigung der Wavel sehr lohnenswert sowie ferner Ausflüge zum Salzbergwerk Wieliczka sowie zum Konzentrationslager Auschwitz / Birkenau.
Details:
Aufbruch: 30.09.2006
Dauer: 4 Tage
Heimkehr: 03.10.2006
Reiseziele: Polen
Der Autor
 
Anke Schlingemann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Anke sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!