Osteuropareise

Reisezeit: Juli - September 2009  |  von Tabea Lerch

Tatra - Morskie Oko

Wen so viele Menschen in einem Raum schlafen, dann wird es spaetestens ab 6 Uhr unruhig. Ich war sehr froh zu sehen, dass das Wetter sich deutlich gebessert hatte und ass mein Muesli draussen vor der Huette in der Morgensonne. Nun lang das Tal friedlich vor mir, so als haette es all den Regen nie gegeben. Es war so still und die Aussicht einfach toll.

Ich hatte auf der Karte einen anderen Weg gefunden, der mich ueber die Grenze in die Slowakei bringen wurde. Er fuehrte ueber einen Pass und blieb die meiste Zeit in angenehmen Hoehen. Allerdings war der erste Abschnitt des Weges nicht offiziell markiert. Ich haette zurueck durch da Tal laufen und zwischen zweien der Seen aufsteigen muessen. Auf dem Pass verlief die Grenze udn dahinter fuehrte der Weg dann in den kleinen Ort Podbanske, wo es auch Unterkuenfte gab. Er war allerdings 16km lag. Aber wenn ich so den Rysy umgehen konnte, wollte ich es machen.

links die Huette am See

links die Huette am See

im Gastraum der Unterkunft

im Gastraum der Unterkunft

Ich erzaehlte meinem Plan einem Polen, der dann promt meinte: "What you are palnning is illegal." Er erklaerte mir, dass man dort die Grenze nicht uebertreten duerfe und das es durchaus vorkomme, dass Guards (Polizisten) dahinter warten und mir arge Schwierigkeiten bereiten koennten. Ich wog dann ab, ob ich es trotzdem wagen wollte, beschloss dann aber, das Risiko nicht einzugehen. Stattdessen wollte ich ins Nachbartal zum See Morskie Oko (Meeresauge) laufen. Dort konnte ich dann immer noch entscheiden, ob ich mich doch an den Rysy wage, eine andere Tour dort mache, oder die Strasse dort hinterlaufen und dann nach einigen Kilometern auch auf einen Grenzuebergang komme. Dort verlaeuft eine groessere Strasse und man konnte einen Bus in die Slowakei nehmen. Diese Variante gefiel mir natuerlich am wenigsten.

hier rechts die Huette

hier rechts die Huette

Blick ueber das Tal der fuenf Seen (man sieht nur die ersten zwei)

Blick ueber das Tal der fuenf Seen (man sieht nur die ersten zwei)

In der Morgensonne wanderte ich also gemuetlich drei Stunden lang Richtugn Morskie Oko. Das war von der Laenge her genau richtig, da ich vom Vortag noch etwas geschlaucht war. Ich genoss das tolle Wetter. Als ich dann den Grat ueberquerte, erstreckte sich vor mir das naechste Tal. Der Berg Rysy ragte riesig ueber dem See auf (siehe unten). Ich hatte echten Respekt. Auf dem Bild sieht man links vom See zwei Gipfel dicht nebeneinander. Der rechte ist der Rysy.

Morskie Oko mit dem Rysy

Morskie Oko mit dem Rysy

Ich legte mich auf eine Bergwiese in die Sonne und ruhte mich aus. Der Abstieg ins Tal war dan kein Problem. Da man auch hier gut mit dem Auto und mit Minibussen hinkommt, war am See alles voller Menschen. Ich fluechtete an eine ruhigere Stelle und je laenger in den Berg im Laufe des Tages betrachtete, desto machbarer erschien er mir.
Ich hoerte, dass er einer der beliebtesten Berge der Tatra sei und taeglich von unzaehligen Leuten besteigen werde. Da dachte ich mir natuerlich, wenn so viele andere das koennen, warum dann nicht auch ich. Schliesslich ist jeder Berg anders und wie ich gemerkt habe, spielt das Wetter eine entscheidende Rolle.

Meine Unterkunft in einem Nebenhaus des grossen Gasthauses

Meine Unterkunft in einem Nebenhaus des grossen Gasthauses

Ich schlief also in der Unterkunft. Als ich dann abends mit zwei Hollaendern und einem Polen ins Gespraech kam, sagte dieser mir den Satz, der meine Entscheidung festigte: Er meinte 'Na, wenn du den Svinica geschafft hast, dann packste auch den Rysy." Das liess mich ruhig schlafen.
Ich sagte mir aber, wenn es morgens regnete und Schietwetter sein sollte, dann wurde ich es nicht riskieren.

© Tabea Lerch, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In gut zwei Monaten quer durch Osteuropa und zwar low budget, allein und mit möglichst viel Kontakt zu Einheimischen. Start: Kassel - Ziel: Istanbul!
Details:
Aufbruch: 12.07.2009
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 21.09.2009
Reiseziele: Tschechische Republik
Polen
Slowakei
Ungarn
Rumänien
Bulgarien
Türkei
Der Autor
 
Tabea Lerch berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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