Unsere Reise geht weiter, auf dem "Landweg" von Australien nach Europa

Reisezeit: November 2017 - Oktober 2018  |  von Anja & Wolfgang

Polen von 17.09. bis 30.09.2018 2450km: Teil 2 – von 23.09. bis 27.09.2018 890 km

Ziel: Von Warschau zu den Bisons im Bialowieza NP, über Lublin, Zamosc und dem Salzbergwerk von Wieliczka nach Krakow.

Wetter: Herbstwetter, meist bedeckt, teils regnerisch, < 18º, nachts < 10º.

Wir überqueren im Nieselregen die Vistula, werfen dabei erste Blicke auf die wiederaufgebaute Altstadt von Warschau,

die wir dann der Länge nach Richtung Süden durchqueren,

zuerst noch meinen, dass wir bei dem schlechten Wetter heute fast alleine hier sind,

aber ab dem alten Rathausplatz kommen uns dann ganze wohlgeführte Scharen entgegen, die alle wohl die Meerjungfrau bestaunen wollen.

Vorbei am Königspalast

und der Sigismund Säule

geht es noch zum Palast des Präsidenten

und dieser Statue von Kopernikus, bevor der Hunger einsetzt.

Im Specjalty Regionalne lassen wir uns Suppe im Brotlaib servieren,

damit wir uns dann frisch gestärkt und aufgewärmt dem wohl größten Sohn der Stadt, Frederic Chopin widmen können. Wir gehen ins Chopin Museum (E = am Sonntag frei)

wo uns mittels vieler interaktiver Multimedia Stationen sein Leben und sein Werk näher gebracht wird,

bevor wir uns dann im Lazienki Park unter die gut 1.000 Zuhörer mischen, um beim allsonntäglichen Open Air Konzert (12h und 16h, E=frei), Chopins Melodien zu lauschen.

Nun geht es zurück, quer durch die Stadt zum Palast der Kunst und Wissenschaft,

ein Bau im edlen Stalin Barock, mit einer Aussichtsplattform im 31. Stock (E=PLN 20), deren Besuch wir aber wetterbedingt ausfallen lassen und uns auf die Suche nach Nazyk Synagoge machen, deren Zugang sehr versteckt hinter einigen Neubauten liegt, die unter anderem ein Benihana beherbergen. Dieser uns vor allem aus den USA bekannten ‚japanischen‘ Restaurantkette können wir einfach nicht wiederstehen. Um eine heisse Herdplatte geschart und dann zu sehen, wie mit viel Show, Lärm und Feuer

das Essen vor den Augen frisch zubereitet wird,

macht (uns) einfach Spass – und auch hier, wie bisher eigentlich überall auf dieser Welt wo wir dieses Lokal besucht haben wurden wir nicht enttäuscht, sicher nicht ganz billig, aber guuut. Als wir das Lokal verlassen hat es sich endlich eingeregnet, aus den geplanten 2 Stunden Rückweg zu Fuss wird eine kombinierte Metro- Strassenbahnfahrt (PLN 3,4 für 20 min, in Zone 1&2) und als wir SL3 erreichen hat sich ein Wagen der Wachpatrouille so positioniert, dass er sowohl SL3 als auch einen ebenfalls hier übernachtenden Engländer voll im Auge hat. Freundliches Zunicken, Gute Nacht.
Am nächsten Morgen geht es Richtung Osten, an die Grenze zu Weiss-Russland in den Bialowieza NP, einem Urwald-Gebiet in dem mittlerweile wieder gut 4.000 ‚Europäische Bisons‘ frei herumlaufen. Man kann sich dort auf die Suche nach einer Herde machen, die zufällig gerade in der Nähe ist, oder einfach die European Bison Refugee (E = PLN 10 pP), nahe beim Ort Bialowieza fahren, wo neben einer Herde Bisons

auch noch andere polnischen Wildtiere wie schlafender Luchs, Wolf,

Rothirsch,

Elch,

Wildschwein

und Reh

aus nächster Nähe bewundert werden können. Genug gestaunt, wir wenden uns Richtung Süden und fahren noch bis kurz vor Lublin, wo wir auf einem Tankstellen-Rastplatz die Nacht verbringen.
Wir durchstreifen Lublin, nicht so prächtig wie Gdansk, aber trotzdem eine nette alte Stadt, von einer Burg überragt,

einem riesigen Vor-(Park)-Platz,

per einer Brücke über den einstigen Burggraben durch das Stadttor

und dahinter

eine wunderschöne Altstadt,

mächtige Kirchen,

das alte Theater,

der alte Rathausplatz

und das nächste Stadttor,

das in den neueren Teil der Stadt führt, zur Kathedrale,

zum neuen Rathaus,

zu neueren Kirchen

und dem neuen Theater,

zu modernen Kunstwerken, wie diesem, wohl etwas frustrierten Bankkunden

und schliesslich über eine nett gestaltete FuZo dann durch das Stadttor

zurück in die Altstadt.

Ein paar km südlich der Stadt dann Majdanek, eines der polnischen Lager zur Endlösung. Man kann hier einen ca. 5km langen Rundgang durch das ehemalige Konzentrationslage machen (E=0), oder per Fahrzeug zwei Parkplätze auf dem Gelände ansteuern (P=PLN 5) und so den Fussweg wesentlich abkürzen, was wir bei diesem windig-kalten Wetter heute vorziehen. Die ‚Besichtigungsrunde‘ beginnt bei den Duschbaracken mit angeschlossener Gaskammer

führt dann quer über das Lagergelände

zu diesem Schuhlager (ca. 40.000 Paar)

und diesen restaurierten Schlafbaracken,

vorbei am Mahnmal

zum Krematorium, wobei unter diesem Mahnmal ein riesiger Aschehügel zu sehen ist

und man nebenan auch noch die alten Öfen ‚bewundern‘ darf.

Ein Ort, der nachdenklich stimmt.
Nochmals knapp 100km weiter Richtung Süden übernachten wir ca. 10km vor Zamosc.
Zamosc, die Perle der Renaissance, seit 1992 Weltkulturerbe, ein Stadt aus der Retorte. Innerhalb einer Festung mit 7 Bastionen

wurde praktisch von einem Architekten um 1580 eine ganze homogene Stadt entworfen. Im Zentrum der 100x100m grosse Rathausplatz Rynek Wielki, mit dem Rathaus,

eingerahmt von prächtigen Gebäuden,

der drittältesten Universität Polens, der Kathedrale,

geschützt von mächtigen Stadttoren.

Weiter geht die Fahrt zum 15 km südlich von Krakow (Krakau) gelegenen Wieliczka Salzbergwerk, ebenfalls ein Weltkulturerbe. Hier wurde schon in der Steinzeit Salzlake gefunden, seit Urzeiten Salz abgebaut, erst vor ca. 20 Jahren wurde der Abbau nach Erreichen von Ebene 9 eingestellt. Heute ist dies nur noch ein Schaubergwerk, das bis Ebene 3 in 135m Tiefe im Rahmen einer bis zu 3-stündigen Führung besucht werden kann (E = PLN 89). Wir steigen erst 53 mal 7 Stufen hinab um Ebene 1 auf 64m zu erreichen, wandern nun durch Stollen und Schächte von Kaverne zu Kaverne, teils bis zu 60m hoch,

der Weg mit aus Salz geschlagenen Kunstwerken dekoriert, Statuen aus Salz.

reich dekorierten unterirdischen Kapellen und Kirchen,

an der Dekoration größten davon haben 3 Künstler 47 Jahre lang gearbeitet.

Dazu noch mitten im Berg ein smaragd-grüner Salzsee,

drunten auf 135m noch ein Restaurant, ein 5D Kino und ein Museum mit Schaustücken wie dieser mit Holz dekorierte Kapelle,

von denen es einst etliche hier gegeben haben soll, aber nachdem zur Weihnachtszeit in einer ein Brand ausbrach durften nur noch reine Salzkapellen erstellt werden. Gefäße zum Transport der Sole,

alte dick mit Salz überkrustete Balken,

fast wie ein Wasserfall,

alte Maschinen, von Mensch und Pferd betriebenen Seilwinden, … Zum Schluss darf man wählen ob man 800 Stufen nach oben steigen, oder sich mit dem alten Aufzug der Bergleute in weniger als eine Minute an die Oberfläche bringen lassen möchte. Unsere Wahl, wir quetschen uns in die Enge Kabine, ein doppeltes Klingelsignal und schon waren wir droben – und da erlaubt, übernachten wir doch wie zahlreiche andere Camper hier gleich auf einem der geräumigen Parkplätze (unserer PLN 15, andere bis PLN 50).
Am nächsten Morgen noch ein kurzer Rundgang zum Graduation Tower,

in dem, heute nur noch medizinisch genutzt, Sole verdampft wird, dahinter der zweite Schach von Wieliczka der was weniger bekannt ist, im Rahmen der ‚Miners Tour‘ ebenfalls begangen werden kann. Wir heben uns das für das nächste Mal auf und fahren weiter nach Krakow, wo wir nach langem Suchen in der Nähe des ICE Kongresszentrums endlich einen Parkplatz finden. Ein erster Blick über die Wisla auf den Burgberg mit dem Wawel Castle,

dann geht es vorbei am Bischofs Palast,

hoch auf den Burgberg zum Wawel Castle

mit der Wawel Kathedrale,

drinnen Fotografierverbot, unter der goldenen Kuppel die königliche Grablege (E=PLN 20)

und dahinter der Palast,

der im Rahmen von 4 getrennten Eintrittstickets (zusammen PLN 75) besichtigt werden kann. Ein letzter langer Blick zurück auf Kathedrale und Palast,

ein noch längerer Blick über die Wisla Richtung ‚Neue Stadt‘

und dann folgen wir dem Touristenpfad runter und quer durch die Altstadt,

mit ihren zahlreichen alten Kirchen,

dem 200mx200m messenden Rathausplatz, der größte mittelalterliche Platz Europas, überragt vom Town Hall Tower

und unter anderem dekoriert von der St. Mary Kirche und der 108m langen Cloth Hall,

in deren Arkaden immer noch Verkaufsstände angesiedelt sind, an denen heute aber eher Bernsteinschmuck und Souvenirs anstelle Kleidung verkauft wird.

Durch das alte Stadttor

geht es zum Barbakan, einst ein Teil der Stadtbefestigung,

zum Theater

und schliesslich in den Stadtteil Kasimierz, das ehemalige jüdische Viertel, mit dem alten Marktplatz

der Synagoge

und dieser Backsteinkirche.

Über diese moderne Fußgängerbrücke

machen wir uns auf den Weg zu Schindlers Topfwaren Fabrik, (mehr darüber in Spielbergs Film: Schindlers Liste), um dort zu lernen, dass pro Tag nur ein gewisses Kontingent an Leuten dieses Museum besuchen darf und obwohl es erst 16h ist, sind die Karten für heute (Museumschluss 20h) bereits alle verkauft. Macht nichts, kommen wir halt etwas früher zu unserem wieder einmal bei I-Overlander gefundenen SP an einem kleinen See, ca. 15km westlich von Krakow. Gute Nacht und bis Morgen im nächsten Kapitel.

© Anja & Wolfgang, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nochmals 3 Monate Australien, dann während unser Auto nach Japan verschifft per Flug, Bus und Boot durch Kambodscha und Vietnam. Mit dem Auto durch 4 Monate durch Japan, weiter nach Russland und dann auf den üblichen Umwegen durch Kasachstan, Kirghistan, Tajikistan, Richtung Westen, um nach 340 Tagen, 56.000km) dann Mitte Oktober in Deutschland anzukommen.
Details:
Aufbruch: 12.11.2017
Dauer: 11 Monate
Heimkehr: 15.10.2018
Reiseziele: Australien
Malaysia
Kambodscha
Vietnam
Japan
Russland / Russische Föderation
Kasachstan
Kirgisistan
Tadschikistan
Estland
Lettland
Litauen
Polen
Tschechische Republik
Slowakei
Österreich
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.