Entlang der Donau bis zum Schwarzen Meer

Reisezeit: August / September 2017  |  von Julian H.

Budapest bis nach Sulina: Woche 5 – Konstanza bis Sulina

Da wir noch unbedingt bis ans Donaudelta kommen und am Kilometer 0 stehen möchten, setzen wir unsere Fahrt am nächsten Tag nach Norden fort. Nach einem guten Frühstück an der Uferpromenade merken wir schon, dass die Motivation weiterzufahren nur noch begrenzt vorhanden ist. Dazu kommt starker Gegen- und Seitenwind, der uns von Meerseite aus scheinbar am Weiterfahren hindern will. Teilweise fahren wir mit 12 bis 15 km/h auf der Geraden, selbst bergab müssen wir uns anstrengen um nicht stehen zu bleiben. Nur langsam kommen wir vorwärts und wir werden auf dieser letzten Etappe noch einmal voll auf die Probe gestellt. Leider können wir die weitläufige Landschaft mit vereinzelten Hügeln und zahlreichen Windkraftanlagen nicht entsprechend bewundern, da wir uns voll auf die Straße und das Fahren konzentrieren müssen.
Schlussendlich belohnt uns am höchsten Punkt der Strecke kurz vor Tulcea ein beeindruckender Sonnenuntergang mitsamt Donausilhouette.

Nach einer Nacht im Hotel setzen wir am nächsten Tag die Fahrt fort. Von Tulcea aus nehmen wir eine Fähre bis nach Sulina. In über vier Stunden haben wir Zeit, die volle Pracht des Donaudeltas zu bewundern. Wir bekommen einen guten Eindruck von der dort ursprünglichen Natur und vorhandenen Pflanzen- und Artenvielfalt.
Neben den Passagieren und unseren Fahrrädern werden auch Kühlschränke oder Lebensmittel aller Art transportiert, da die Wohngebäude entlang des Donaudeltas nur über den Wasserweg erreichbar sind.
Die ehemals wichtige Hafenstadt an der Verbindung zwischen Schwarzem Meer und Donau ist heute überwiegend vom Tourismus abhängig. Nur die verrosteten Schiffwracks am Ufer zeugen von der einst wichtigen wirtschaftlichen Bedeutung des Städtchens.
Nach einer Abkühlung im schwarzen Meer, machen wir uns auf die Suche nach dem offiziellen Nullpunkt vor dem alten Leuchtturm. Aufgrund der nicht eindeutigen Entstehungsquelle ist die Donau nämlich der einzige Fluss, der flussaufwärts kilometriert wird.

Den darauffolgenden Tag verbringen wir mit Fähr- und Zugfahrten und wir erreichen nach über 17 Stunden und mehrerem Umsteigen bei Mitternacht Bukarest.
Dort verbringen wir unsere letzten Tage und fliegen dann in nur zweieinhalb Stunden den gesamten Weg nach Stuttgart zurück.

Somit ist unsere Reise also endgültig zu Ende. Glücklich sind wir über unsere vollbrachte Tat, glücklich über die vielen Eindrücke und unsere Schutzengel, die ganze Arbeit geleistet haben.
Rückblickend lässt sich sagen, dass der Donauradweg bis ans Schwarze Meer extrem facettenreich ist. Nicht nur die häufigen Grenzüberquerungen, sondern auch die abwechslungsreiche Landschaft, einhergehend mit den imposanten Hauptstädten machen diese Route zu einer besonderen, einmaligen Erfahrung. Für viele Bewohner entlang der Strecke sind Reiseradler eine kleine Attraktion und scheinen für etwas Ablenkung in der vorhandenen Umgebung zu sorgen.

Auch wenn die vier Wochen zeitweiße zu lang vorkamen und die Zeit mit etwas “Produktiverem” hätte gestaltet werden können, lässt sich doch feststellen, dass es die Reise allemal wert war. Um zahlreiche Erfahrungen sind wir reicher und das ein oder andere Vorurteil konnten wir für uns über die osteuropäischen Länder glücklicherweise widerlegen.

Insgesamt konnten wir auf dieser Reise zahlreiche Dinge lernen, die im Alltag so häufig und schnell in Vergessenheit geraten. Sei es das die Sonnenuntergänge am Abend viel schöner sind als jeder Film. Oder dass es in der Regel nicht viel zum Leben braucht und man dennoch die Erlebnisse viel intensiver erfahren kann.

© Julian H., 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Deutschland bis nach Rumänien mit dem Rad
Details:
Aufbruch: 24.08.2017
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 24.09.2017
Reiseziele: Ungarn
Rumänien
Serbien
Der Autor
 
Julian H. berichtet seit 6 Jahren auf umdiewelt.
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