Balkanreise mit Campingbus & Fahrrad 2005

Reisezeit: September / Oktober 2005  |  von Manfred Sürig

Regen, Regen und nochmals Regen

Montag, den 19.September 2005:

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Deutlich kälter ist es geworden, von den Schluchtwänden des Donaudurchbruchs sehen wir nur schemenhaft dunkle Stellen und immer wieder beginnt es zu regnen. Das Verstauen und der Zeltabbau wird problematisch. Vom Tauwasser nasse Zeltteile hatten wir immer schon verstaut, aber heute sind auch die Luftmatrazen naß, Zipfel der Schlafsäcke und Decken und unsere Kleidung. Beim Fahren beschlägt der Bulik rundum an den Fenstern, aber Fahren ist erst mal wichtig, um die Heizung betreiben zu können. 13 Grad sind draußen noch. 120 Meter breit ist die Donau an der engsten Stelle des Eisernen Tors, da hat nicht einmal die Straße noch Platz daneben. Sie führt jetzt über etwa 400 Höhenmeter aufwärts bis fast auf die Höhe der Berge ringsum. Was für ein Anblick auf die Donau unten, wo wir einen Musikdampfer wie ein Spielzeugschiffchen donauabwärts fahren sehen! Wäre doch wenigstens mal eine Regenpause! Immer wieder steigen wir aus zum Fotografieren bis auch unsere zweite Klamottengarnitur vor Nässe klebt. Den Rest gibt uns ein Versuch, bei der Schleuse des Stauwerks mal eben in die Kammer zu gucken, in der der Musikdampfer geschleust wird. Wenige Schritte entfernen wir uns vom Bulik, als ein erneuter Wolkenbruch über uns herfällt, es bleibt nur die Flucht zurück, aber bis der Bulik aufgeschlossen ist, sind wir klatschnaß.
Nun bleibt nur noch fahren, weiter, irgendwohin Richtung Südosten. Heute abend werden wir wohl ein Hotel nehmen müssen. In Negotin wollen wir wenigstens einmal nach Hause telefonieren. Die Straßen stehen größtenteils unter Wasser, weil alle Gullys verstopft oder überfordert sind, vor den Bugwellen der durchfahrenden Autos muß man sich in Acht nehmen und im übrigen von Hauswand zu Hauswand springen bis ein Kiosk gefunden ist, bei dem man Telefonkarten kaufen kann. Wir treffen einen Serben, der 40 Jahre in Bielefeld Taxe gefahren ist, er erzählt uns, dass gestern bei der deutschen Bundestagswahl die CDU und die SPD fast gleich viel Stimmen, aber jede nur 36 % bekommen haben. Da müssen die eine große Koalition machen, freut er sich. Seine Meinung über Serbien und den verlorenen Krieg hätten wir gern auch noch gehört, aber es fängt wieder an zu regnen, wir steigen ins Auto und fahren noch weiter bis nach Zajecar, der letzten Stadt vor der bulgarischen Grenze. Die Suche nach einem brauchbaren Korkenzieher und vor allem einer Knoblauchpresse treibt uns in die Einkaufstraße, mit einem neuen Zweitschlüssel für den Bulik kommt Krystof überglücklich wieder. Wenn wir den heute morgen schon gehabt hätten.....Zu Fuß suche ich schon mal ein Hotel, denn es beginnt zu dämmern. Ich finde das erste Haus am Platze, das offenbar auch das einzige hier ist, wir bekommen ein Dreibettzimmer mit Frühstück für etwa 32 Euro und können uns abends das erste Mal genüßlich warm duschen.

© Manfred Sürig, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ein polnischer Freund stellte seinen Uralt-VW-Bus "BULIK" zur Verfügung, damit er einmal in seinem Leben nach Griechenland kam. Seine Deutschen Freunde hatten sich auf ein Abenteuer eingelassen, das am Ende aber gut ausging.
Details:
Aufbruch: 04.09.2005
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 09.10.2005
Reiseziele: Polen
Slowakei
Ukraine
Ungarn
Rumänien
Bulgarien
Griechenland
Serbien
Der Autor
 
Manfred Sürig berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.