Auf ins Land von Dracula & Co.

Reisezeit: April / Mai 2018  |  von Ulrike S.

Das Abenteuer Rumänien beginnt: Viseu-de-Sus und das Wassertal

Mit Volldampf ins Wassertal

Heute haben wir uns den Wecker gestellt, denn unsere Dampfbahn fährt schon um 9.00 Uhr los. Die Nacht auf dem Bahnhofsgelände war eher etwas unruhig, denn die Bahnhofs- und Straßenhund-Banden haben sich um uns herum lautstarke Gefechte geliefert. Als dann auch noch von den Hängen ein furchterregendes Heulen zu hören war, gaben die Hunde Ruhe. Aber es war schon einigermaßen unheimlich. Ob das wohl ein Wolf war??? Wie auch immer - unser Zügle dampft und zischt bereits vor dem Mumin, während wir noch beim Frühstück sitzen. Pünktlich um 9.00 Uhr kann es los gehen und wir nehmen in nostalgischen Waggons mit Holzbänken Platz. Sie stammen aus der Schweiz, denn es sind auch die Schweizer, die den Erhalt und den touristischen Betrieb der Schmalspurbahn unterstützen. Ursprünglich wurde die Waldbahn 1932 gebaut, um die Holztransporte aus dem Wassertal zu erleichtern. Bislang erfolgte dies über das mühsame Flößen der Holzstämme. Noch heute wird die Bahn für Holztransporte eingesetzt parallel zum touristischen Betrieb.

Schon frühmorgens werden wir vom Zischen der Dampflok geweckt

Schon frühmorgens werden wir vom Zischen der Dampflok geweckt

Nostalgie pur

Nostalgie pur

Mit Volldampf kann es losgehen

Mit Volldampf kann es losgehen

Pause unterwegs

Pause unterwegs

Wir rattern und dampfen auf der 22 Kilometer langen Strecke durch das wildromantische Wassertal. Die Volksgruppe der Zipser siedelte sich hier als Waldarbeiter an und noch heute lebt man hier vom Holz. Wir passieren schöne Dörfer, enge Schluchten, machen unterwegs Halt zum Wasserfassen (und Wasser lassen bei den Passagieren) und gelangen nach rund 2 Stunden an die Endstation. Hier zaubert die Crew bei Balkanklängen ein Mittagessen für die Passagiere. Wir vertreten uns ein wenig die Beine, kommen ins Gespräch mit einem Paar aus Frankreich, gönnen uns einen leckeren Grillteller und tuckern dann wieder zurück

Auf dem Weg zum Prislop-Pass

Zurück am Bahnhof entscheiden wir uns, hier keine weitere Nacht zu verbringen, sondern weiter in Richtung Prislop-Pass und damit in Richtung Bukovina zu fahren. Beim Touristen- und Wintersportort Borsa starten wir einen ersten Versuch, einen Übernachtungsplatz zu finden. Im Touristenzentrum, von wo aus auch zwei Sessellifte hinauf ins Wandergebiet des Rodna-Gebirges starten, erhoffen wir uns einen schönen Platz. Leider ist das Ganze nicht wirklich ansprechend. Zwar gibt es hier eine schöne Holzkirche, aber schon der gegenüberliegende Hotelkomplex ist eine Bauruine. Wir vertreten uns mit unserem Fellmonster ein wenig die Beine, wobei er von drei Straßenhunden angegriffen wird und sich eine blutige Nase holt...
Irgendwie ist das hier nicht so unser Ding, zumal alles geschlossen hat und wir auch nicht gemütlich draußen sitzen können. Also fahren wir weiter und lassen im Eifer des Rückzuges auch noch den Wassernapf vom Hund an der Kirche stehen. Die Straßenhunde werden sich freuen.

Der Wintersport-Ort Borsa ist im Frühsommer eher verwaist und gleicht einer Geisterstadt

Der Wintersport-Ort Borsa ist im Frühsommer eher verwaist und gleicht einer Geisterstadt

Schön wär's schon, aber...

Schön wär's schon, aber...

Kurz unterhalb des Prislop-Passes entdecken wir eine Einfahrt in den Wald und eine ebene Wiese. Dieser Platz ist unser - doch leider auch eine Müllkippe. Also parken wir in Fluchtrichtung, drehen dem Müll den Rücken und richten uns für die Nacht ein. Ein Feierabend-Viertele im Sonnenschein. Doch die Ruhe währt nicht lange. Ein Jeep mit drei dunklen Gestalten hält unten auf der Straße, biegt zu uns ab, guckt, wendet und fährt wieder zurück. Etwas komisch ist das schon. Ein Bauer mit seinem Pferd kommt noch vorbei, dann treibt uns die Kühle nach drinnen. Wir richten uns ein, dass wir notfalls des Nächtens die Flucht ergreifen können und vertrauen auf unseren Wachhund.

© Ulrike S., 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere Frühsommer-Reise 2018 führte uns über Österreich und Ungarn ins Land von Dracula & Co. nach Rumänien. Wir erkundeten dieses spannende Reiseland mit unserem Fernreisemobil. Eine eindrucksvolle, spannende und überraschende Reise.
Details:
Aufbruch: 27.04.2018
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 30.05.2018
Reiseziele: Ungarn
Rumänien
Der Autor
 
Ulrike S. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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