Transsilvanien (Siebenbürgen) und Bukowina - Rumänien 2018

Reisezeit: Mai - Juli 2018  |  von Uschi Agboka

Hintergrundwissen: Die Symbolik der Holztore

Die Symbolik der Holztore

Aus welcher Richtung man sich auch dem Maramures nähert, empfangen wird man jeweils von einem mächtigen, die Straße überspannenden Holztor mit kunstvollen Verzierungen.

Geschnitzte Holztore, als Eingangspforten direkt an die Straße gesetzt, sind das Wahrzeichen des waldreichen Maramures.

Die alte Tradition der Holzschnitzer wird fast in jedem Dorf am Leben erhalten. Früher wurden die Geheimnisse der Schnitzkunst und die tiefere Bedeutung der dabei verwendeten Symbolik vom Vater an den Sohn weitergegeben. Heute werden auch Fremde in die Techniken und den Sinn der Ornamente eingeweiht.

Vereinzelt sind es Kurse für handwerklich Begabte aus dem Westen.

Interessant ist, dass ein Holztor als Ganzes für die Menschen aus dem Maramures bereits Symbolkraft besitzt. Das Tor stellt nicht nur einen einfachen Durchgang dar, sondern ist Zeichen für den Übergang von einer Welt in die andere.

Traditionell sind in Rumänien die wichtigsten Übergangsmomente im Leben eines Menschen Geburt, Hochzeit und Tod.

Darum tauchen aus diesem Grund auch in den Symbolen der Holztore diese markanten Wegmarken des menschlichen Lebens immer wieder auf.

Besonders tief beladen mit alten mystischen Interpretationen ist das Zeichen der Sonne. Die Sonne repräsentiert die Geburt und steht auch für Fruchtbarkeit, Erfolg und Glück. Auch die über der Sonnen auftauchenden geöffneten Blüten symbolisieren die Geburt, das Wachstum und die Schönheit.

Trauben und Weinblätter stehen für Fruchtbarkeit und Wohlstand.

Geflochtene Seile oder umeinander gedrehte Borten werden als vereinigendes Band gesehen, das die Familie aber auch die Gemeinschaft des Dorfes zusammen halten soll.
Da es sich meist um zwei geflochtene Seile handelt, symbolisieren sie auch Mann und Frau, Gut und Böse und Tag und Nacht.

Räder und Spiralblüten stehen für die Regelmäßigkeit des Kosmos, die sich für die Menschen auf dem Land am besten in der stetigen Wiederkehr der Jahreszeiten zeigt.

Auch die meist zentral über der Tür angebrachten Kreuze stehen für Wiederkehr.
Doch neben der christlich verankerten Wiedergeburt sollen die Kreuze auch Schutz vor bösen Geistern bieten.

Derselben Aufgabe dienen auch die Abbildungen von Hirschen, Wölfen und Bären, die als Symbolträger in Rumänien bereits auf Funden aus der Bronzezeit entdeckt wurden.

© Uschi Agboka, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Besichtigung der Kirchenburgen in Siebenbürgen (Transsilvanien) und der Moldauklöster in der Bukowina mit vielen Hintergrundinformationen.
Details:
Aufbruch: 05.05.2018
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 01.07.2018
Reiseziele: Rumänien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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