Transsilvanien (Siebenbürgen) und Bukowina - Rumänien 2018

Reisezeit: Mai - Juli 2018  |  von Uschi Agboka

Kurz-Info - Teil III - Blajel - 28.05.-15.06.2018 : Mittwoch, 30. Mai 2018 - 26. Tag

Mittwoch 30.05.2018 26. Tag

14A Medias / 14 Tarnava / Copsa Mica (Kleinkosch) / DN14A - Valea Viilor (Wurmloch) - Besichtigung Kirchenburg / Copsa Mica – Holzkirche / Axente Server / 14B Valea Lunga / Blaj – Orthodoxe Kirche - Säule mit Wölfin / 107 - Sona / Jidvei / Cetatea de Balta / 142 B - Boian / Bazna / 14 A - Blajel

Fahrzeit 7 Std. 76 Meilen = 122 km

Heute Morgen geht es mir wieder besser. Die unfreundlichen Motorradfahrer verlassen den Campingplatz. Worauf sie sich wohl etwas einbilden? Ihre BMW-Motorräder? Wir verstehen es nicht.

Gegen 9 Uhr starten wir. Wir wollen zur Kirchenburg Valea Viilor – Wurmloch. Unterwegs begegnen uns große Schafherden, bewacht von Hirten, die Gewehre bei sich tragen.

In Wurmloch angekommen, haben wir Glück. Zufällig besucht ein Chor aus Süddeutschland die Kirchenburg. Ein älterer Herr, Michael, einer der letzten Siebenbürger Sachsen im Ort, hält einen wunderbaren spannenden Vortrag auf Deutsch. Er berichtet auch von der Verschleppung der Menschen durch die Russen, von der Enteignung der Siebenbürger Sachsen, von illegalen Hausbesetzungen durch die Roma. Das hört sich alles sehr traurig an.

Anschließend singt der Chor einige Lieder, begleitet von Orgelmusik. Herrlich.

Was wir mal wieder nicht verstehen, die Chormitglieder geben weder dem Führer noch dem älteren Herrn eine kleine Spende. Dieser Geiz der Deutschen, den wir hier erleben, ist einfach nur zum Schämen.

Als die Gruppe verschwunden ist, unterhalten wir uns noch lange mit Michael, der die Außenanlagen noch allein instand hält, was ihm aber mit zunehmendem Alter immer schwer fällt. Darum hat man eine kleine Wohnung in den Außenanlagen der Kirchenburg ausgebaut für einen etwaigen Helfer.

Michael erzählt uns auch, dass er den Rasenmäher und andere Dinge, die zur Pflege nötig sind, von seinem eigenen Geld kauft, weil sonst alles verfallen würde. Traurig ist es, dass zu hören. Die UNESCO gibt keine Gelder für die Instandhaltung des Kulturgutes, was wir auch nicht verstehen.

Da kommen Menschen hierher, um das UNESCO-Kulturgut anzuschauen und geben nicht einmal ein paar Euro, damit der Erhalt gesichert ist. Michael erzählt, dass einigen Deutschen der Eintrittspreis von 1,70 Euro (8 Lei) zu hoch sein. Aber das Geld für ein Bier – 12 Lei – reicht. Mich macht so etwas wütend.

Nach der Besichtigung der Kirche – Rolf ist natürlich überall herumgeklettert – und der Außenanlagen schauen wir uns noch das Museum an. Michael erklärt uns die Details der Bilder die dort hängen, welche Trachten zu welchen Anlässen getragen wurden etc. Wir sind froh, dass wir das Glück hatten, heute auf ihn zu treffen.

Valea Viilor (Wurmloch) – UNESCO - Anstelle des im 14. Jh. errichteten Vorgängerbaus wurde in Wurmloch im 15. Jh. eine neue Kirche gebaut. Um das Jahr 1500 wurde diese wehrhaft umgebaut und erhielt ihr heutiges Aussehen. Der Chor wurde zum Turm erweitert und mit drei Wehrgeschossen aus Backstein und 1,50 Meter dicken Mauern versehen. Das vierte auskragende Geschoss des Chores ruht auf Segmentbögen zwischen den Strebepfeilern. Es ist mit einer Fachwerkbrüstung und einem offenen Wehrgang ausgestattet.

Über das Schiff wurde ein Wehrgeschoss gebaut und Nord- sowie Südeingang wurden mit Wehrsystemen ausgestattet. Der Glockenturm wirkt dank seiner zahlreichen und mannigfaltigen Wehrsysteme sehr beeindruckend. Um die Anlage entstand ein Bering mit Wehrgang auf Ziegelbögen. Hinzu kommen zwei Basteien und ein Turm sowie ein Torturm mit Fallgatter. Im Innenraum ist das Gestühl von 1528 erhalten geblieben, das in der Übergangszeit zwischen Gotik und Renaissance gebaut wurde.

Die 1779 entstandenen Altarbilder sind das Werk Stephan Folbarths aus Schäßburg (Sighişoara).

Der Ortsname „Wurmloch“ kommt aus dem Mittelhochdeutschen und setzt sich zusammen aus den Wörtern „Urm“ (Schlange) und „Loh“ (Wald). Folglich kann der Ortsname als „Schlangenwald“ gedeutet werden. Warum das Dorf diesen eigentümlichen Namen trägt, bleibt ein Geheimnis. Gewiss ist aber, dass Wurmloch sich mit einer der prachtvollsten und den Ausmaßen nach mächtigsten Kirchenburgen rühmen kann. Aufgrund des hohen architektonischen Wertes und der nahezu vollständig erhalten gebliebenen Wehranlage wurde das Bauwerk 1999 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Beim Anblick der Anlage kann man als Besucher darüber ins Staunen geraten, wie die Bewohner Wurmlochs einst imstande waren, diese zu errichten. Der Kunsthistoriker George Oprescu bewunderte die Freiheitsliebe und das Kunstgefühl der Menschen, die dieses Monument in Siebenbürgen errichtet haben: „Es waren keine Könige, Adlige oder Experten, die die Kirchenburgen errichteten und gestalteten, sondern einfache Dorfbewohner, die durch dieses Bauwerk ihr Überleben in einer düsteren Ära sicherten.“

Die Kirchenburg ist eine besondere Bauform einer Kirche, die neben der Religionsausübung von den ansässigen Dorf- oder Ortsbewohnern auch als Rückzugs- und Verteidigungsbau genutzt wurde (Funktion der Fliehburg). Von einer Kirchenburg spricht man, wenn die Kirche von eigenen Verteidigungsanlagen, etwa Mauern mit Türmen oder Gaden umgeben ist.

Eine mit vergleichsweise einfachen Wehrvorrichtungen ausgestattete Kirche nennt man dagegen Wehrkirche Die Kirche ist dabei von einer wehrhaften Mauer umgeben, die mit Wehrgängen und Wehrtürmen ausgestattet ist oder von Gaden. Sie sind eine Weiterentwicklung der Wehrkirchen, deren Verteidigungsmauern gleichzeitig die Kirchenmauern sind.

Allerdings werden die Begriffe häufig synonym verwendet, und der Übergang ist fließend, weil die fachliche Begrifflichkeit nicht scharf genug verwendet wird: Eine Wehrkirche ist ein Einzelgebäude, eine Kirchenburg ist ein Gebäudekomplex.

Im frühen Mittelalter wurden die frühen Bischofssitze insbesondere in den neu christianisierten Gebieten wie Sachsen als Kirchenburgen ausgestaltet. Man spricht hier von einer Domburg. Insbesondere in Siebenbürgen, einem historischen deutschen Siedlungsgebiet in Rumänien, gibt es weit über hundert Kirchenburgen, von denen sieben zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurden (Birthälm/Biertan 1993, Kelling/Calnic, Wurmloch/Valea Viilor, Dersch/Darjiu, Deutsch-Weißkirch/Viscri, Keisd/Saschiz und Tartlau/Prejmer 1999).

Erbaut und instand gehalten wurden sie, um sich gegen die immer wiederkehrenden Türkeneinfälle zu verteidigen. Die heutzutage noch erhaltenen Kirchenburganlagen entstanden ab dem 15. Jahrhundert. Die Dörfler hatten im Gegensatz zu den Städtern nicht das Geld, um Wehranlagen rings um das Dorf zu errichten. Sie waren aber nicht minder den kriegerischen Auseinandersetzungen ihrer Landesherren und damit auch Überfällen und Plünderungen ausgesetzt. Auch größere Räuberbanden waren eine nicht zu unterschätzende Gefahr.

Die Kirche, oft der einzige Steinbau im Ort, war am ehesten geeignet, um sich darinnen zu verteidigen, so entstanden die unterschiedlichen Formen, vom befestigten Wehrfriedhof, über einfache Wehrkirchen bis zur Kirchenburg.

Nach der Besichtigung der Kirchenburg und des Museums schauen wir uns noch ein bisschen in dem kleinen Ort um, ehe wir weiterfahren.

Valea Viilor (Wurmloch) ist eine Gemeinde im nördlichen Teil des Kreises Sibiu. Am Fluss Vorumloc – einem Zufluss der Tarnava Mare (Große Kokel) - befindet sich die Gemeinde in einer hügeligen Landschaft des Kokeltals.

Informationen über die Flüsse:

Die Tarnava Mare (Große Kokel) ist ein (mit der Tarnava) 249 km langer Nebenfluss des Mures. Sie entspringt im Gurghiu Gebirge (Ostkarpaten) in einer Höhe von 1.455 m und vereinigt sich bei Blaj (Blasendorf) mit der Tarnava Mica (Kleine Kokel) zur Tarnava (Kokel).

Der Fluss Tarnava (Kokel) ist mit 249 km Länge der größte Nebenfluss des Mures (Mieresch). Er mündet bei Mihalt in den Mures.

Der Mures (Mieresch) ist ein Fluss in Rumänien und Ungarn mit einer Länge von 766 km. Er entspringt in einer Höhe von 850 m in den Ostkarpaten am Nordabhang des Harghita-Gebirges am Tincan-Pass.

Der Fluss nimmt rechts den Aries und links die Kokel auf, tritt bei Arad in eine Ebene, wo er Sümpfe bildet und mündet bei Szeged in die Theiß. Der Unterlauf ist auf rund 15 km Länge Grenzfluss zwischen Ungarn und Rumänien.

Die Theiß (Tisa) ist ein mitteleuropäischer Fluss. Sie ist mit 966 km der längste Nebenfluss der Donau, außerdem der zweitgrößte Fluss Ungarns und Serbiens. Ende des 19. Jh. war es der fischreichste Fluss Europas.

Die Donau ist mit einer Gesamtlänge von 2.857 km nach der Wolga der zweitgrößte und zweitlängste Fluss in Europa. Die Donau durchfließt 10 Länder: Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Republik Moldau und die Ukraine – so viele Länder wie kein anderer Fluss auf der Erde.

Der Strom mündet über das ausgedehnte Donau-Delta ins Schwarze Meer.
Die Donau ist eine der ältesten und bedeutendsten europäischen Handelsrouten und verbindet dabei unterschiedliche Kulturkreise. Politische Spannungen und Kriege bewirkten immer wieder Sperren und Behinderungen der Wasserstraße. Seit dem Fall des Eisernen Vorhanges hat die Donau wieder ihre wirtschaftliche Bedeutung erhalten. Der Fluss verbindet viele artenreiche und unverbaute Naturräume und ist ein wichtiger Standort für Wasserkraftwerke.

Die Wolga ist ein Fluss im europäischen Teil Russlands. Mit 3.530 km Länge ist sie der längste und wasserreichste Fluss Europas und einer der längsten Flüsse der Erde – Platz 17.

Der Fluss ist von der Mündung ins Kaspische Meer bis zum Oberlauf schiffbar und stellt das Kernstück des Wasserweges zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer im Süden sowie der Ostsee und dem Weißen Meer im Norden dar. Alle Staustufen sind mit Schleusen ausgestattet. Über den Wolga-Ostsee-Kanal st die Wolga in Richtung Westen mit der Ostsee verbunden, über den von diesem Kanal nach Norden abzweigenden Weißmeer-Ostsee-Kanal
mit dem Weißen Meer und damit auch mit dem Nordpolarmeer. Über den Wolga-Donau-Kanal und den westlich fließenden Donist ist sie mit dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer verbunden.

An der Kreisstraße DJ 142 G liegt der Ort 6 km südlich der Kleinstadt Copsa Mica.

Valea Viilor wurde erstmals unter der ungarischen Bezeichnung Baromlak, 1224 oder 1305 als der ungarische Graf Apafi das Dorf seinem Sohn Gregor vererbte, urkundlich erwähnt. Das zunächst in Adelsbesitz befindliche siebenbürgisch-sächsische Hörigendorf konnte sich später dem Mediascher Stuhl anschließen und somit frei werden.

Bis 1964 wurde der Ort in Rumänien unter der vom Deutschen abgeleiteten Bezeichnung Vorumloc geführt, anschließend in Valea Viilor – Tal der Weingärten – umbenannt.

Die höchste Einwohnerzahl auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde wurde 1977 ermittelt, die der Rumänen 2002, der Deutschen 1941, der Ungarn 2002 und die der Roma 1850. Während auf dem Gebiet der Gemeinde seit den Volkszählungen von 1850 bis 1941 etwa doppelt so viele Deutschen wie Rumänen lebten, wohnten im Dorf Valea Viilor selbst bis etwa 1941 etwa zu gleichen Teilen Siebenbürger Sachsen und Rumänen. Seit der Massenauswanderung der Siebenbürger Sachsen von 1992 leben hier fast durchweg Rumänen, heute ca. 1.800.

Unser nächster kurzer Halt ist in Copsa Mica an einer prächtigen Holzkirche, direkt an Straße.
Leider ist sie geschlossen, so dass wir nur einige Bilder von außen machen können.

Copsa Mica (Kleinkopisch) ist eine Kleinstadt (5.400 Einwohner) im Kreis Sibiu in Siebenbürgen. Der Ort liegt an der Mündung des Flusses Visa (Weißbach) in die Tarnava Mare (Große Kokel).

Der Ort wurde 1402 erstmals urkundlich erwähnt – Parva Kabaz. Der Name lässt auf eine Zollstation schließen, denn in der ungarischen Form bedeutet er etwa „Kleines Tor“.

Auf dem Gelände der heutigen evangelischen Kirche wurde im 15. Jahrhundert ein Wachturm errichtet.

Nachhaltig beeinflusst wurde die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Ortschaft durch die Entdeckung von Methangas im Jahr 1913.

Seit 1989 ist die Einwohnerzahl des Städtchens um 23 Prozent gesunken. Viele der verbliebenen Menschen leben in bescheidenen Verhältnissen. Die Arbeitslosenrate betrug im Jahr 2000 56 Prozent, während es im Landesdurchschnitt damals 12 Prozent waren.

Nach dem industriellen Niedergang wurde Copșa Mică am 24. November 2000 für zehn Jahre zur wirtschaftlich benachteiligten Region erklärt. Dadurch werden in diesem Gebiet tätige Investoren und Firmen sowohl von Zollgebühren wie auch von der Mehrwertsteuer beim Import bzw. Kauf von Anlagen und Ausrüstungen befreit.

Die Gegend gilt als eines der Gebiete Rumäniens mit der höchsten Umweltschädigung. Grund dafür war der Betrieb einer Rußfabrik und einer Buntmetallhütte ab dem Jahr 1939. Nachdem der rumänische Staat in den Jahren 1965 bis 1970 weiter große Investitionen tätigte, gelangte Copșa Mică in den 1980er Jahren als gigantische „Giftküche“ zu traurigem Weltruhm. Auch der Verkehr belastete die Menschen zusätzlich.

Die Rußfabrik wurde 1993 stillgelegt, was in Copșa Mică und Umgebung zu einem Rückgang der sichtbaren Verschmutzungen geführt hat. Jedoch bestehen die unsichtbaren und wesentlich gefährlicheren Giftbelastungen durch Schwermetalle weiterhin, da die Buntmetallhütte bis 2008 in Betrieb war.

Wegen der weltweiten Wirtschaftskrise gibt es seitdem nur noch Instandhaltungsbetrieb; eine erneute Inbetriebnahme ist jedoch nicht ausgeschlossen.

Die Vegetation um Copșa Mică hat nicht zuletzt auch durch die damalige Rußproduktion einen derartig nachhaltigen Schaden erlitten, dass die Hügel in der Umgebung nur sehr dünn bewachsen waren. Im Ort selber waren und sind einzelne Häuser heute noch vom Rußnebel von damals grau bis fast schwarz gefärbt. Die massiven Verschmutzungen wurden bei Westwind sogar bis ins ca. 12 km entfernte Medias getragen und sorgten dort für zeitweise beißenden, schwefeligen Gestank und bei Niederschlag für „schwarzen Regen“ oder Schnee.

Copșa Mică wurde daher von Seiten diverser Umweltschutzorganisationen bereits mehrfach als einer der am stärksten verschmutzten Plätze Europas bezeichnet.

Wir fahren nun über eine ziemliche Katastrophenstraße nach Blaj. Unsere Rücken tun uns weh, als wir dort ankommen.

Mitten im Zentrum an einer Säule – Wölfin mit Romolus und Remus – finden wir einen Parkplatz.

Die Rumänien führen ihren Ursprung auf die Verschmelzung der Daker und der Römer zurück, die ab 30 v. Chr. begonnen hatten, die Schwarzmeerstädte einzunehmen. Darum finden sich heute in vielen rumänischen Städten zahlreiche römische Denkmäler, wie die von Romolus und Remus mit der Wölfin.

Neben dieser Säule gefällt uns besonders die Biserica Ortodoxa. Leider auch nur von außen anzusehen.

Wir wollen irgendwo etwas essen und trinken. Das erste Restaurant, was wir finden, ist ein Fastfood-Laden, das können wir gar nicht brauchen. Also weiter suchen.

Rolf entdeckt in Lokal in einer ersten Etage mit Terrasse. Von dort hat man einen herrlichen Blick über die Hauptstraße mit schönen Häusern. Da es Mittagszeit ist und viele Menschen zum Essen hier sind, fragen wir an einem großen Tisch, ob wir uns dazu setzen dürfen. Die beiden Rumänen verweigern uns das, keine Ahnung wieso.

Ein anderes rumänisches Ehepaar, sehr gut Deutsch sprechend, lädt uns an ihren Tisch ein und wir haben eine nette Unterhaltung. Die beiden bewirtschaften in Schladming eine Hütte und sind zur Zeit in Urlaub in Rumänien.

Das Essen in dem Lokal ist sehr gut. Transsilvanische Suppe, Tomatensalat, Thunfischsteak, alkoholfreies Bier und Wein =11.15 Euro.

Blaj (Blasendorf) ist eine rumänische Stadt, ca. 21.000 Einwohner, im Kreis Alba in Siebenbürgen, auf ca. 257 m Höhe.

Hier vereinigen sich der Fluss Tarnava Mare (Große Kokel) mit dem Fluss Tarnava Mica (Kleine Kokel) zur Tarnava (Kokel).

Die erste urkundliche Erwähnung von Blasendorf geht auf das Jahr 1252 zurück, als der Graf Herbord und sein Bruder Laurentius das Grundstück, wo sich die Große und die Klein Kokel treffen, kauften. 1313 wurde Herbords Sohn, Blasius, Herr dieses Grundstücks. Von ihm stammt auch der aktuelle Name Blasendorf.

Wichtige Ereignisse:

In der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde Blasendorf wiederholt von den Osmanen angegriffen und zerstört.

Am 12. September 1658 empfing der Prinz Georg II. Rakoczi Gesandte vom Herrscher der Walachei, Mihnea III., um das Bündnis zwischen der Walachei und Siebenbürgen zu stärken, um sich so besser gegen die Osmanen verteidigen zu können.

Am 27. Oktober 1687, nachdem Österreich Siebenbürgen erobert und die Osmanen vertrieben hatte, wurde ebenfalls in Blasendorf der Vertrag zwischen Österreich und Siebenbürgen unterschrieben, wonach Siebenbürgen als autonomes Fürstentum unter der Obhut von Österreich galt.

1737 wurde Blasendorf dem Griechisch-Katholischen Bistum Siebenbürgen übergeben, und der Bischof Inocentiu Micu-Klein verlegte den Sitz von Fagaras nach Blasendorf. Dies war ein wichtiger Wendepunkt, da sich Blasendorf von nun an stark entwickelte. Micu-Klein selbst zeichnete die Pläne der Stadt und gründete die ersten Schulen.

Micu-Klein und seine Anhänger Samuel Micu, Gheorghe Sincai, Petru Maior und Ion Budai Deleanu, die Gründer der kulturellen Bewegung „Siebenbürgische Schule“, legten in Blasendorf einen Grundstein zum rumänischen Nationalbewusstsein; sie meinten aufgezeigt zu haben, dass das rumänische Volk ununterbrochen seit den Römern auf diesem Gebiet wohne, und auch eine romanische Sprache spreche .

Nationalversammlung von Blaj:Aufgrund des allgemeinen Unmutes rief der Blasendorfer Philosophielehrer Aron Pumnul die Pröpste auf, aus jedem Dorf ein paar Leute für eine Versammlung zu schicken. Diese fand am 15. Mai 1848 auf der „Câmpia Libertății“, dem „Feld der Freiheit“, statt, nachdem die Bischöfe höheren Ortes die Genehmigung erlangten. Aus ganz Siebenbürgen strömten 40.000 rumänische Bauern zusammen. An dieser Versammlung, an deren Spitze die beiden Bischöfe, der orthodoxe Andrei Saguna und der griechisch-katholische Ioan Lemeni standen, nahmen auch zahlreiche Pfarrer, Juristen und weitere Bürger teil. Dabei wurde Simion Barnutius revolutionäre Präambel angenommen.

Simion Bărnuțiu war einer der Organisatoren und Anführer der revolutionären Bewegung von 1848 in Siebenbürgen. Er war Teilnehmer der Nationalversammlung von Blaj im April und Mai 1848. In einem Manifest vom 24. März 1848 warnte er vor einer schnellen Union mit Ungarn, weil er die Assimilation der Rumänen, d. h., insbesondere die Unterdrückung der rumänischen Sprache befürchtete.

Beeinflusst von der Philosophie Kants und Johann Gottfried Herders entwickelte er das Axiom von den natürlichen Rechten der Selbstverwirklichung des Einzelnen und übertrug es auf Nation, Kultur und Sprache. Auf dieser Grundlage forderte er das Selbstbestimmungsrecht für die Rumänen in Siebenbürgen. Er setzte sich damit für den Multinationalitätenstaat als Alternative zum einheitlichen ungarischen Nationalstaat ein. Jedes Individuum sollte seines Erachtens das Recht haben, frei zu leben und zu arbeiten sowie sich intellektuell und moralisch weiterzuentwickeln, um auf diese Weise persönliches Glück und Wohlstand zu steigern.

Die Region von Blaj ist ein Anbaugebiet für die „Königliche Mädchentraube“ (Weißwein). Neben der regional typischen Industrie für Holzverarbeitung (Möbelherstellung) gibt es metallverarbeitende Industrie.

Am 25. April 2006 legte die Bosch Rexroth AG, Schweinfurt, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Robert Bosch GmbH, Stuttgart, den Grundstein für ein neues Werk zur Herstellung von Komponenten für die Lineartechnik. Anfang 2007 wurde das Werk fertiggestellt und die Produktion aufgenommen.

Als wir Blaj verlassen, ist es sehr heiß geworden. Auch diese Route, die Rolf ausgesucht hat, ist wieder sehr abenteuerlich. Es gibt keine vernünftigen Schilder, so dass wir uns zweimal verfahren. Endlich treffen wir auf einen Mann, den wir fragen können und er weist uns den richtigen Weg.

Als wir auf dem Campingplatz eintreffen, haben wir wieder mal keinen Strom. Immer muss man da hinter her sein, sonst verderben die Lebensmittel bei der Hitze im Kühlschrank. Wie sich später heraus stellt, wurden Elektroarbeiten auf dem Campingplatz „a la Murks“ ausgeführt. Der Besitzer kümmerte sich nicht darum, dass die Installation ordnungsgemäß ausgeführt wurde. So etwas kann ich schon mal gar nicht leiden. Ich bin eh ziemlich fertig, durch die große Hitze und die schlechten Straßen.

Zum Abendessen gibt es Steaks, Tomatensalat, Aprikosen. Es sind zwei neue Camper gekommen. Mal schauen, ob die wenigstens einmal freundlich sind.

Weitere Bilder findet Ihr unter

Uschi & Rolf – Rumänien - Tschechien – Polen – Slowakei @Uschi.Rolf.Tschechien.Polen.Slowakei
https://www.facebook.com/Uschi.Rolf.Tschechien.Polen.Slowakei/about/

© Uschi Agboka, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Besichtigung der Kirchenburgen in Siebenbürgen (Transsilvanien) und der Moldauklöster in der Bukowina mit vielen Hintergrundinformationen.
Details:
Aufbruch: 05.05.2018
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 01.07.2018
Reiseziele: Rumänien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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