Transsilvanien (Siebenbürgen) und Bukowina - Rumänien 2018

Reisezeit: Mai - Juli 2018  |  von Uschi Agboka

Kurz-Info - Teil III - Blajel - 28.05.-15.06.2018 : Montag, 11. Juni 2018 - 38. Tag

Montag 11.06.2018 38. Tag

14A - Botorca / Tarnaveni - Orthodoxe Kathedrale Sf. Treime - Jugendstilhäuser - Biserica Sfantul Martin / 142 - Seuca / Ganesti / Mica (Nickelsdorf) / Capalna de Sus / 151B - Idrifaia / 151B - Bahnea / Gogan: Kirche / Cund / 142C - 8 km Schotter und Schlaglöcher / Drumbraveni / 14 - Medias / 14A Blajel

Fahrzeit 5 Std. 57 Meilen = 92 km

Um 10 Uhr starten wir, Richtung Tarnaveni. Unterwegs gibt es für mich immer viel zu entdecken und zu fotografieren, worüber sich Rolf köstlich amüsiert.

In Tarnaveni halt an einem Supermarkt, kleiner Einkauf.

Mir sticht hier die Biserica Înălțarea Sfintei Cruci ins Auge. Herrlich, aber leider geschlossen.

Im historischen Zentrum, gegenüber der ehemaligen Präfektur in Tarnaveni, parken wir und machen uns auf zur Besichtigung.

In der ehemaligen Präfektur - es handelt sich um ein gut erhaltenes sehenswertes Gebäude - ist heute ein technisches Kolleg untergebracht.

Auf unserem Spaziergang gefallen uns besonders die Biserica Sfantul Martin und die orthodoxe Sf. Treime Kirche, die wir auch von Innen anschauen können.

Târnăveni - deutsch Sankt Martin - ist eine Stadt im Kreis Mureș in Siebenbürgen, Rumänien. Sie liegt am Fluss Târnava Mică (Kleine Kokel). Die Stadt hatte im Jahr 2007 ungefähr 26.500 Einwohner.

Das Stadtmuseum wurde 1962 eröffnet und zeigt eine bedeutende Sammlung archäologischer ethnografischer Stücke und Werke aus der Umgebung von Târnăveni.

Biserica Sfântul Martin - Die unitarische Kirche (ursprünglich eine römisch-katholische Martinskirche) wurde im 15. Jahrhundert im gotischen Stil errichtet.

Die Unitarische Kirche Siebenbürgens ist eine unitarische Kirche im heutigen rumänischen Siebenbürgen. Die Kirche wurde bereits 1568 gegründet und ist mehrheitlich ungarisch geprägt. Die siebenbürgischen Unitarier sind Gründungsmitglied des Internationalen Rates der Unitarier und Universalisten.

Die Reformation in Siebenbürgen war in den ersten Jahren vor allem lutherisch geprägt. Als bedeutender Reformator kann Johannes Honterus genannt werden, der 1542 in Kronstadt die lutherische Reformation einführte. Später gewannen reformierte Positionen an Einfluss.
Mit dem Edikt von Torda im Jahr 1568 wurden die Unitarier zusammen mit den übrigen reformatorischen Konfessionen und den Katholiken formell vom Siebenbürgischen Landtag als gleichberechtigte Religionsgemeinschaft anerkannt. Unitarische Gemeinden bildeten sich damals vor allem im ungarisch geprägten Szeklerland. Die siebenbürgischen Unitarier hatten zeitweise großen Einfluss. Als Beispiel kann die Konversion des ungarischen Königs Johann Sigismund Zapolya genannt werden.
Aus dem innerkirchlichen Disput um den Nonadorantismus (≈ Nichtanbetung Jesu) kam es am Ende des 16. Jahrhunderts zur Abspaltung der Sabbatarier, die den Sabbat anstelle des Sonntags feierten und sich später dem Judentum annäherten.

Im Jahr 1782 wurde die unitarische Bekenntnisschrift „Summa Universae Theologiae Christianae secundum Unitarios“ herausgegeben, die die Hauptpunkte des unitarischen Glaubens zusammenfassen sollte.
Die Unitarier in Siebenbürgen sind heute eine von achtzehn anerkannten Religionsgemeinschaften in Rumänien. Die Mitgliederzahl liegt bei etwa 80.000.

Der Katechismus betont schon zu Beginn den Stellenwert von Liebe und Vernunft. Auch der freie Wille wird hervorgehoben. Gott selbst wird als Geist und Liebe verstanden. Das Bilderverbot aus dem Alten Testament wird bekräftigt. Jesus Christus wird als Mensch verstanden. Die Vorstellung einer Trinität (Dreifaltigkeit) wird verworfen. Der Heilige Geist wird nicht als Person, sondern als Kraft verstanden. Die Vorstellung einer Erbsünde wird abgelehnt. Als Sakramente werden die Taufe und das Abendmahl benannt. Die Vorstellung einer Verwandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi, wie sie die Katholische Kirche lehrt, wird abgelehnt. Brot und Wein werden stattdessen als Versinnbildlichungen bzw. Symbole verstanden.

Die siebenbürgischen Unitarier müssen als christliche Kirche von den im 19. und 20. Jahrhundert entstandenen humanistischen Unitariern abgegrenzt werden.

Sehenswert sind auch die orthodoxe St. Treime Kirche (zwischen 1939 und 1940 errichtet), die orthodoxe Georgskirche und die heutige katholische Martinskirche.

Etwa 15 km entfernt von Târnăveni in Richtung Blaj steht eine zwischen 1570 und 1580 erbaute mittelalterliche Burg.

Ein weiteres touristisches Ziel ist der Corona-Wald, auf einem Hügel über der Stadt zwischen den Flüssen Mureș und Târnava Mică.

Es ist schon wieder sehr schwül, wir fahren daher weiter, über eine gelb eingezeichnete Straße, die bis Idrifaia sehr holprig ist, was mir gar nicht gefällt. Wir biegen ab, Richtung Gogan. Hier ist die Straße besser in Schuss.

In Gogan (Gugendorf) entdecken wir viele Störche auf den Strommasten oder Häusern.

Gogan ist ein Dorf im rumänischen Mureş. Einwohner ca. 570. Es ist Teil der Gemeinde Bahnea. Die reformierte Kirche im 13. Jahrhundert, das Pfarrhaus im 16. und der Holzturm im 18. Jahrhundert errichtet, stehen unter Denkmalschutz.

Die Kirche hat, oh Wunder, geöffnet und wir können sie uns anschauen. Alles sehr gut in Schuss gehalten.

Weiter geht die Fahrt, bis Cund, durch ein schönes Tal, sehenswert die Landschaft. Aber dann, oh Schreck, 8 km nur Schotter, Schlaglöcher. Ich habe große Angst und kann vor lauter Schreck hier nicht fotografieren. Doch Rolf meistert auch diese Katastrophenstraße mit Bravour und so kommen wir heil in Dumbraveni an.

Die armenisch-katholische Barockkirche Sf. Elisabeta, 1766 bis 1791 errichtet, steht unter Denkmalschutz. Heute hat sie geöffnet und wir können sie anschauen.

Es finden sich einige schöne Häuser im Ort, aber auch sehr viele, die dem Verfall preis gegeben sind. Und überall laufen bettelnde Roma umher.

Dumbrăveni (deutsch Elisabethstadt) ist eine Kleinstadt in Siebenbürgen (Rumänien). Dumbrăveni liegt im nördlichen Teil des Kreises Sibiu an der Târnava Mare (Großen Kokel), etwa auf halbem Weg zwischen Sighișoara (Schäßburg) und Mediaș (Mediasch).

Südlich von Dumbrăveni führt die Nationalstraße (drum național) DN 14 von Sighișoara (Schäßburg) nach Sibiu (Hermannstadt) an der Stadt vorbei. Mit Fertigstellung der Siebenbürgen-Autobahn A3 soll ein Autobahnanschluss entstehen.

Der Bahnhof befindet sich ebenfalls außerhalb im Süden der Stadt und liegt an der wichtigen Bahnstrecke Teiuș–Brașov, wobei fast nur Regionalzüge in Dumbrăveni halten.

Der Ort wurde im 13. Jahrhundert von Siebenbürger Sachsen gegründet und erstmals 1332 urkundlich erwähnt. Eine Besiedlung der Region deutet nach archäologischen Funden auf dem Areal des eingemeindeten Ortes Șaroș pe Târnave bis in die Frühbronzezeit zurück.

Im 14. Jahrhundert wurde die Siedlung als Eppeschdorf bekannt. In den folgenden Zeiten wurde das Dorf auch von Rumänen und Ungarn bewohnt.

Im 15. Jahrhundert ließ sich dort die ungarische Adelsfamilie Apafi nieder und erbaute im Jahre 1552 ein Schloss im Renaissancestil. Im Jahre 1661 wurde Michael I. Apafi Fürst von Siebenbürgen. Somit wurde das damalige Eppeschdorf zeitweilige Fürstenresidenz.

Für die Stadtgeschichte bedeutend war in den Jahren 1671 bis 1685 (unter Michael Apafi) die Ansiedlung vertriebener Armenier aus der Moldau. Als Kaufleute erhielten sie zahlreiche Privilegien. Sie erwarben schließlich das Schloss und besiedelten auch umliegende Dörfer, beispielsweise Halvelagen (Hoghilag), Ehrgang (Ernea) und Scharosch (Șaroș pe Târnave).

Im 18. Jahrhundert wurde Eppeschdorf in Elisabethstadt umbenannt und erhielt den Rang einer privilegierten Stadt. Allmählich nahmen die Armenier die ungarische Sprache und Kultur an.

Seit dem Ende des Ersten Weltkrieges gehört die Stadt zu Rumänien. Zusammen mit Gherla (Armenierstadt) gehört Dumbrăveni zu historisch bedeutenden armenischen Städten in Siebenbürgen.
Wir suchen ein Restaurant, es ist Mittag und wir haben Hunger. Rolf fährt uns durch den Ort, vorbei an schönen und weniger schönen Häuser. Dann geht es zum Restaurant Biscoteca Baum, was, wie wir feststellten, zu einer Casino-Kette gehört.

Es gibt dort einen schönen kleinen Garten im Innenhof, schattig, große Bäume. Gerade richtig bei der Hitze. Wir waren ja schon einmal dort. Für uns bot dieses Lokal das beste Essen, was wir in Rumänien hatten.

Heute gibt es alkoholfreies Bier, Gulaschsuppe, Krautsalat, Hühnerspieße mit Kartoffeln für Rolf, Rotwein, immer kühl, Wildschweinsteaks, Beeren, Kartoffeln – alles wieder sehr lecker. Kosten 27 Euro.

Nach dem Essen fahren wir Richtung Medias. Unterwegs müssen wir an einem Bahnübergang endlos lange warten. Ätzend bei der Hitze.

In Medias kurzer Einkauf von Obst. Auch hier nerven wieder die bettelnden Roma. Man kann das Motorrad nicht allein lassen. So geht immer nur einer zum Einkaufen, der andere passt auf.

Gegen 15 Uhr sind wir zurück auf dem Campingplatz. Es ist schwül, ein Gewitter naht. Einige Camper sind verschwunden. Ein Neuer, Motorradfahrer aus Israel, mit Zelt ist gekommen. Sehr nett und freundlich. Wir laden ihn zum Wein ein. Er hat 3 Wochen Urlaub und fährt durch Europa. Leider ohne sein Frau (Holländerin), die hat zu viel Angst. Er muss noch 10 Jahre arbeiten, ehe er in Rente gehen kann.

Es ist ein schöner unterhaltsamer Abend, der er auch schon fast die ganze Welt bereist hat.

Da wir heute Mittag so gut gegessen haben, fällt das Abendessen aus.

Weitere Bilder findet Ihr unter

Uschi & Rolf – Rumänien - Tschechien – Polen – Slowakei @Uschi.Rolf.Tschechien.Polen.Slowakei
https://www.facebook.com/Uschi.Rolf.Tschechien.Polen.Slowakei/about/

© Uschi Agboka, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Besichtigung der Kirchenburgen in Siebenbürgen (Transsilvanien) und der Moldauklöster in der Bukowina mit vielen Hintergrundinformationen.
Details:
Aufbruch: 05.05.2018
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 01.07.2018
Reiseziele: Rumänien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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