Transsilvanien (Siebenbürgen) und Bukowina - Rumänien 2018

Reisezeit: Mai - Juli 2018  |  von Uschi Agboka

Kurz-Info-Teil IV-Fundu M.- 16.-28. Juni 2018 : Freitag, 22.06.2018 - 49. Tag

Freitag 22.06.2018 49. Tag

175 - Pojorata / 17 - E 58 / E 576 - Valea Putnei / Mestecanis - orthodoxe Kirche Hl. Dimitri / Pasul Mestecanis 1.096 m / Iacobeni / Vatrei Dornei (1775-1918 zum Habsburgerreich gehörend): Rathaus, 1897 - Bibliothek, 1901 - Röm. Kath. Kirche, 1905 - Brücke über die Dorna - Casino, 1898 - Kathedrale der Hl. Dreifaltigkeit, 1921 - Park mit Pavillon, Büsten und Kapelle der Sentinela Quelle / zurück gleiche Strecke

Fahrzeit 4 Std. 47 Meilen = 76 km

Zum Frühstück haben wir abwechselnd Rühr- oder Spiegeleier, keine weich gekochten wie Zuhause. Ich traue den Eiern nicht so ganz.

Ab 13 Uhr soll Regen kommen, also machen wir uns früh auf den Weg, über Pasul Mestecanis nach Vatra Dornei. Das ist eine wunderschöne Fahrt durch das Gebirge. Leider kochen die Hasen, Nebel und Wolken.

Unsere Tour durchs Gebirge geht bis zum Kurort Vatra Dornei, wo wir am Fluss Dorna einen Parkplatz finden. Zahlreiche Entenfamilien mit Jungen schnattern hier um die Wette.

Die Bukowina wurde nach dem 2. Weltkrieg aufgeteilt, der Norden der Sowjetunion zugeschlagen, der Süden fiel an Rumänien.

Die bis dahin das Land prägende Bevölkerungsgruppe der Buchenlanddeutschen wurde „heim ins Reich“ geholt. Nach bitteren Enttäuschungen kamen nur wenige in ihre Heimat zurück, die meisten wanderten später aus.

In den Städten bildete die jüdische Bevölkerung die größte Gruppe. Nach Verfolgungen durch die großrumänische Eiserne Garde und der Deportation nach Transnistrien wurde sie in Auschwitz hingemordet - obwohl sie sich als Deutsche fühlten und als Muttersprache Deutsch angaben.

So waren nach 1945 die beiden kulturell prägendsten und wirtschaftlich aktivsten Bevölkerungsgruppen nicht mehr vorhanden.

Seitdem ist Vatra Dornei heruntergekommen wie andere rumänische Kurorte mit großer Vergangenheit.

Dennoch lohnt es sich, hier Urlaub zu machen, nicht nur um k.u.k.-Spuren zu suchen.

Vatra Dornei ist eine Stadt im Kreis Suceava. Vatra Dornei liegt an der Mündung der Dorna in die Bistrița, hier auch „Goldene Bistritz“ genannt, im nördlichen Teil der Ostkarpaten. An der Bahnstrecke Prundu Bârgăului–Vatra Dornei und der Europastraße 58 liegt die Kleinstadt etwa 120 Kilometer südwestlich von der Kreishauptstadt Suceava entfernt.

Der Ort Vatra Dornei wurde erstmals zum Ende des 16. Jahrhunderts urkundlich erwähnt und gehörte damals zum Fürstentum Moldau.

Von 1775 bis 1918 gehörte die Stadt als Teil der Bukowina zum Habsburgerreich und erlangte Stadtrechte im Jahre 1907.

Vatra Dornei ist ein Kur- und Wintersportort, der schon im 19. Jahrhundert als Kurbad bekannt war, der aber heute nicht mehr an den damaligen Glanz anknüpfen kann.

Das Casino aus dieser Zeit ist heute eine Ruine. Der Kurpark existiert noch.

Es gibt drei Skilifte. In der Umgebung des fast vollständig von Bergen umgebenen Ortes finden Wanderer eine Reihe von reizvollen Wanderrouten.

Bei der Volkszählung 2002 wurden auf dem Areal der Kleinstadt 16.321 Menschen registriert. 16.012 waren Rumänen, 109 Deutsche, 95 Magyaren, 54 Roma, 22 Ukrainer, zehn Juden u. a.

Durch Zufall entdecken wir einen Stadtplan in einer Schautafel, so wissen wir, wo wir hinlaufen. Unser erstes Ziel ist die Kathedrale. Zunächst besuchen wir im unteren Bereich einen Gottesdienst. Während des Gottesdienstes kommen ständig Menschen, die hier Heiligenbildchen und andere Dinge einkaufen. Andere setzen sich, essen und trinken. Da haben wir noch nie irgendwo gesehen. Es scheint aber niemanden zu stören.

Nach dem Gottesdienst können wir auch den oberen Teil der Kathedrale anschauen. Ich bin mal wieder begeistert. Diese farbenprächtigen orthodoxen Kirchen sind ganz mein Geschmack.

Die Dreifaltigkeitskathedrale wurde am 22. September 2002 von Erzbischof Pimen des Erzbistums Suceava und Rădăuţ geweiht. Mit den Bauarbeiten wurde am 11.April 1991 unter der Leitung von Priester Dr. Mihai Valica begonnen. Mehr konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen, was mich immer sehr ärgert.

Es geht weiter in den Kurpark mit Pavillon, Büsten und der Kapelle der Sentinela Quelle. Das ist ein wunderschönes Gebäude. Viele Jahre geschlossen und als Mülleimer missbraucht, kann man heute wieder an einer Zapfstelle Wasser abfüllen. Öffentlichen Kur- und Badebetrieb gibt es in Vatra Dornei nicht mehr. Immerhin bieten die Hotels Dorna, Caliman und Carol Anwendungen gegen eine Vielzahl von Zipperlein an.

Es ist ein sehr ruhiger und sauberer Park zum erholen. Der Zentralpark befindet sich im Herzen von Vatra Dornei und ist zugleich auch der größte Park des Kurorts. Viele Leute sind hier unterwegs, Junge und Alte, Familien mit Kindern. Natürlich gibt es auch kleine Büdchen, die handgearbeitete Dinge verkaufen, neben China-Kram. Wie man sich denken kann, werde ich hier mal wieder fündig. Schließlich braucht man immer einige Andenken an die Reise.

Es gibt ausreichend Bänke unter schattigen Bäumen. Interessant sind auch die vielen Büsten bekannter rumänischer Menschen. Ich bemühe mich, alles zu fotografieren. Dann wandern wir zurück zum Motorrad, wo sich inzwischen ein kleiner Menschenauflauf gebildet hat. Die älteren Männern bestaunen das Motorrad und löchern Rolf mit Fragen. Leider ist keine Verständigung möglich, da wir kein Rumänisch sprechen und sie kein Deutsch oder Englisch. Schade. Aber sie klopfen Rolf auf die Schulter und machen den Daumen nach oben.

Kurzer Halt am Tagesmarkt, Einkauf von Kirschen, Tomaten und Salat. Auf diesem Markt findet man alles, für uns natürlich alles sehr günstig, für die Rumänen mit ihren niedrigen Gehältern eher weniger.

Dann geht es zurück, die gleiche Strecke wie auf der Hinfahrt. Oben auf dem Pass entdecken wir ein Lokal, welches geöffnet hat und wo wir draußen sitzen können. Ein Arbeiter hält und will von Rolf Informationen über die Harley. Irgendwie scheint die Verständigung zu klappen.

Rolf bestellt dann wie immer Suppe, bulgarischen Salat, alkoholfreies Bier. Käse-Schinken-Omelett und Wein für mich. Alles sehr lecker, 10,51 Euro. Die Bedienung ist sehr zuvorkommend, da ist Rolf dann immer großzügig mit dem Trinkgeld.

Der Himmel verdunkelt sich, Regen naht. Also fliegen wir zurück auf den Campingplatz. Kaum sind wir dort eingetroffen, fängt es an zu regnen. Da haben wir mal wieder Glück gehabt.

Ich muss mir neue Bücher auf meinen Kindle laden. Neue holländische Camper mit einem riesigen Camper treffen ein. Sie haben zwei sehr große Wind-Hunde, die in einer Art Laufstall vor dem Bus untergebracht werden. Sehr nette Leute.

Zum Abendessen gibt es nur wenig zu essen: Geräucherten Lachs, Kirschen, Salat.

Erst spät gehen wir schlafen.

Weitere Bilder findet Ihr unter

Uschi & Rolf – Rumänien - Tschechien – Polen – Slowakei @Uschi.Rolf.Tschechien.Polen.Slowakei
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© Uschi Agboka, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Besichtigung der Kirchenburgen in Siebenbürgen (Transsilvanien) und der Moldauklöster in der Bukowina mit vielen Hintergrundinformationen.
Details:
Aufbruch: 05.05.2018
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 01.07.2018
Reiseziele: Rumänien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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