Die Slowakei bei Regen kennenlernen

Reisezeit: August / September 2010  |  von Manfred Sürig

Heavy Rain sagen die Meteorologen dazu

Das extra bestellte Frühstück ist erst einmal gut und reichlich, aber auch das längste Frühstück kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Regen noch weiter zugenommen hat. Wandern können wir vergessen, Radfahren erst recht.
Dennoch schafft die Zahnradbahn viele bepackte Wandertouristen nach oben, also fahren wir auch erst einmal nach Strbske Pleso, denn dort kommt man vom Bahnhof aus an den Hauswänden entlang wenigstens in einige nahegelegene Lokale. Tony spendiert uns einen Espresso mit Sicht durchs Fenster in die Wolken, im Bahnhofskiosk drängen sich die Touristen um Ansichtskarten zu kaufen. Auf denen kann man wenigstens sehen, wie schön es hier sein kann. Ein Tatra-Kalender für 2011 gefällt mir besonders - aber mitnehmen ? Wie denn ?

Heute ist slowakischer Nationalfeiertag -18 Jahre unabhängige Slowakische Republik, daher hier die vielen Unentwegten, die nun den Tag in der Bahnhofshalle zubringen müssen.
Wird man denn nicht wenigstens bis Popradske Pleso kommen können, einem landschaftlichen Kleinod an einem See in der Nähe ?

Ein Tourist gibt uns einen Tip: Trocken werden Sie das heute nur per Bahn schaffen können. Wenn Sie über 70 Jahre alt sind, fahren Sie für 10 % des regulären Fahrpreises, dafür wird sich niemand nasse Füße holen wollen.

Das testen wir sofort aus, und tatsächlich:für 34 Euro-Cents können wir eine vierstündige Rundfahrt nach Poprad, hin über Strba im Tal und zurück über die Bergpanoramastrecke über alle bekannten Tatra-Kurorte machen. Für Domi kostet es 1,80 Euro, auch das können wir uns leisten!

In Poprad stehen die Straßen auch unter Wasser und der Stadtrundgang wird mühsam, im übrigen ist wegen des Feiertages auch hier nichts los, also nehmen wir den nächsten Zug über die Kurorte nach Strbske Pleso zurück. Von Panorama sehen wir dabei stets das Gleiche: Sturm in den Wäldern, umgeknickte Bäume und Regen, der allenthalben die Bäche mit braunen Fluten anschwellen lässt.

Immer, wenn der Zug anhält, sehe ich die Panoramastraße und kann mir nicht verkneifen zu verkünden, dass wir morgen auf dieser Straße wunderschön bergab fahren können. Ob mir jemand Glauben schenkt ?

Das das einzig Reale ist das solide Abendessen im Hotel gegenüber unserer Pension, Bier und Essen schmecken so gut, dass uns auch heute Abend egal ist, was morgen wird.

Was bleibt da von meinen Vorsätzen und dem Nachvollziehen meiner Radreise vor 10 Jahren ?

Geblieben ist die Absicht, wenigstens am 2.9.2010 eine Etappe zu radeln, die ich genau vor 10 Jahren auch so gefahren bin.

© Manfred Sürig, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zehn Jahre nach meiner ersten Radtour in die Slowakei wollte ich diese Tour möglichst exakt genauso noch einmal erleben. Dass sich das Land seitdem stark verändert hat, wusste ich, auch, dass mit deutlich mehr Verkehr zu rechnen sein würde, nur dass das Wetter auch mal nicht mitspielt, das hatte ich nicht einkalkuliert
Details:
Aufbruch: 30.08.2010
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 19.09.2010
Reiseziele: Polen
Slowakei
Ungarn
Der Autor
 
Manfred Sürig berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.