2 Wochen unter Segeln

Reisezeit: Mai / Juni 2017  |  von Jason Staab

Heimreise

Ich komme wieder, irgendwann!

Gestern, an meinem letzten Tag an Bord, ist nicht viel passiert. Wir sind zurück nach Poros gesegelt, und liegen nun wieder an der Mooring. Mit dem Dinghy sind wir nach Poros rüber gefahren, haben ein letztes, leckeres eis gegessen, und ich habe mir ein Ticket für die erste Fähre, morgen früh, geholt.
Später habe ich dann gepackt, und die Hunde gehütet, während die anderen einkaufen waren. Mir wird nun klar, dass ich schon so gut wie weg bin, beim Einkauf werde ich nicht mehr berücksichtigt. Ich bin traurig.

Gerne würde ich auch so leben, auf einem Boot, mit meinen Katzen, im Winter vielleicht auch nach Deutschland fahren und dort arbeiten und Geld verdienen. Das dann über den Sommer reichen muss, während ich mich treiben lasse, und spontan entscheide, wo ich hin schippere. Ja, das wärs!
Allerdings fehlt mir eindeutig das Geld für ein brauchbares Boot. Andy sagt, ich soll den Traum nicht aus den Augen verlieren, und das werde ich auch nicht.

Die letzte Nacht in meinem schaukelnden Bett ist schnell rum, und so klettere ich ein letztes Mal von Bord ins Dinghy. Passend zur Abschiedsstimmung regnet es heute in Strömen. Ich setze mich auf ein gefaltetes Handtuch. Ein nasses Shirt stört mich weniger als ein nasser Hintern.
Andy setzt mich in der Nähe des Fähranlegers ab und fährt zurück. Ich stelle mich beim Taxistand unter und warte, bis die Fähre kommt. Es ist ein Katamaran.

Hier ist deutlich mehr Platz als in einem Flying Dolphin, wegen des Regens sieht man aber durch die Fenster kaum was, und ich nutze die 45 Minuten, um die Augen nochmal zu schliessen.

In Piräus regnet es nicht mehr, und ich mache mich, zusammen mit einigen anderen, auf den Weg zur Bushaltestelle. Wenige Minuten später kommt der Bus dann auch schon. Ich kaufe beim Fahrer ein Ticket und setze mich auf einen freien Platz. Es fühlt sich nach wie vor unwirklich an, dass mein Urlaub nun vorbei ist, und ich auf dem Heimweg bin. Allerdings freue ich mich nun wirklich auf die Katzen, und werde leicht ungeduldig.

Bis mein Flug geht, habe ich aber noch 3 Stunden Zeit. Also drucke ich an einem Terminal meine Bordkarte aus, und, weil es noch zu früh ist, zum einchecken, laufe ich samt Rucksack durch den Flughafen und schaue mir die Geschäfte an. Ich finde nichts wirklich interessantes, stelle aber fest, dass ich Hunger habe. Kein Wunder, das Frühstück habe ich ausfallen lassen, weil mir nicht danach war.
Mir fällt nichts besseres ein, als zu McDonald`s zu gehen und Burger zu essen. Ja, das kann ich auch zum Frühstück, Berufskrankheit.

Schliesslich checke ich dann ein, gebe den Rucksack auf, wieder als Sperrgepäck, und gehe zum Abfluggate. dort beobachte ich, wie immer mehr Leute kommen, und schliesslich auch 2 Mitarbeiter der Airline.
Ein älterer Mann fragt, ob das der Flieger nach Istanbul sei, wird jedoch an ein anderes Gate geschickt, wohin er dann rennt. Ob er den Flieger noch gekriegt hat, werde ich wohl nie rausfinden.

Mein Rückflug ist mit SAS, mit einem Aufenthalt in Kopenhagen. Man soll es nicht glauben, aber es war der günstigste Flug, den ich finden konnte. Irgendwie mache ich mir wenig Gedanken, wie ich die 5 Stunden in Kopenhagen verbringen soll.

Dort ist das Wetter erwartungsgemäss kühl und trüb, aber trocken. Zuerst überlege ich, mit der U-Bahn in die Stadt zu fahren, fühle mich dann aber zu müde. So beschliesse ich, etwas gegen den aufkommenden Hunger zu tun, diesmal beehre ich dafür Burger King, und sage mir, dass es ok ist, mal einen Tag total ungesund zu leben.
Dann gehe ich wieder in den Abflugbereich und möchte mir ein ruhiges Eckchen suchen, zum pennen.

Ich muss aber feststellen, dass es keins gibt. Also wandere ich durch die Gegend und schaue mir die Läden an. Sind ja schon tolle Sachen dabei, aber ganz schön teuer. Ich frage mich, ob die überall so viel kosten, oder ob es einen Flughafenzuschlag gibt. Jedenfalls kaufe ich nichts.

Als ich an der SAS Lounge vorbei komme, und lese, dass es dort Ruheräume gibt, könnte ich mir in den Hintern treten, dass ich das Angebot beim Check- in, für 26€ zusätzlich, Zutritt zur Lounge zu bekommen, nicht angenommen habe. Sollte ich nochmal diese Strecke fliegen, würde ich das auf jeden Fall tun.

Schliesslich finde ich einen Sitzplatz in einer ruhigeren Ecke, und hoffe, die Zeit geht schnell um, was sie, komischer Weise, aber nicht tut.
Als dann das Abfluggate bekannt gegeben wird, gehe ich dorthin. Davor stehen mehrere Massagesessel, 10 Minuten kosten 2€, also gönne ich mir das doch gleich 2 Mal. Sehr angenehm!

Dann fliegen wir ab nach Hamburg, der Flug dauert nur 45 Minuten.Von Hamburg geht es wieder mit dem Bus nach Kiel, und von dort mit der Bahn nach Eckernförde, wo mich mein Vater abholt.

Nun bin ich wieder daheim, die Katzen freuen sich. Es warte das, was nach jeder Reise wartet, auspacken, Wäsche waschen, sich daheim wieder eingewöhnen. Aber ich weiss, es wird nicht lange dauern, bis sich der Urlaub weit weg anfühlt, weil einen der Alltag wieder eingeholt hat. Das ist sehr schade.

Generell möchte ich jedem, der auch von so einer Segelreise träumt, empfehlen, es zu tun! Es gibt Seiten wie Hand gegen Koje, wo jede Menge Leute auf der ganzen Welt Mitfahrgelegenheiten anbieten. Es ist für jeden etwas dabei, von günstig bis luxuriös, von der Ostsee, bis zur Karibik, zum Mitmachen, oder nur geniessen und nichts tun.

Es lohnt sich! Macht es! Und vielleicht seid ihr danach so angefressen wie ich, und wollt wieder kommen, und irgendwann euer eigenes Boot haben!

Flagge

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Kira

Kira

Amy

Amy

© Jason Staab, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
2 Wochen als Mitsegler an Bord einer Ketsch im Saronischen und Argolischen Golf.
Details:
Aufbruch: 21.05.2017
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 08.06.2017
Reiseziele: Griechenland
Der Autor
 
Jason Staab berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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