Italien: Cinque Terre (Ligurien), Emilia-Romagna, Lombardei, Piemont

Reisezeit: Juni 2000  |  von Anke Schlingemann

Cinque Terre: Riomaggiore - Manarola

03.06.2002 Vals - Ascona - Riomaggiore/Cinque Terre

Nach dem Frühstück geht es nun endlich nach Italien. Zunächst müssen wir natürlich die beschwerliche Strecke durch das Carreratal zurückfahren. Bei Reichenau haben wir einen schönen Blick in die Rheinschlucht bevor es ins Piemont zum Lago Maggiore geht. Einen Zwischenstopp legen wir im modänen Badeort Ascona ein. Die Promenade mit Blick auf den Lago Maggiore ist sehr einladend. Ein schöner kleiner Badeort. Nach einer kleinen Erfrischung geht es für uns jedoch weiter. Zunächst fahren wir entlang des Lago Maggiore durch viele kleine am See gelegene Städtchen. Dieser Streckenabschnitt ist etwas nervig, da wir nicht wirklich vorwärts kommen. Mit Erreichen der Autobahn in Richtung Genua wird es besser. Die Strecke führt durch Genua hindurch und weiter an der Riviera di Levante nach La Spezia (90 km, ca. 50 Tunnel -die Italiener sind offensichtlich Meister im Tunnelbau- entfernt). Die Strecke bis Cinque Terre zieht sich noch etwas hin und ist nicht gekennzeichnet durch zu viele Ausschilderungen. Dennoch erreichen wir am frühen Abend unser Ziel.

Die Küste Ligurien teilt sich in zwei Abschnitte auf: östlich von Genua liegt die felsige und oft steile Riviera di Levante, westlich von Genua die dichter besiedelte Riviera di Ponente, die bis an die französische Küste reicht.

Einer der schönsten Küstenflecken Liguriens sind die unter dem Namen Cinque Terre bekannten fünf Fischerdörfer, die hoch auf den Klippen vor steilen Felswänden liegen. Das heute unter dem Schutz der UNESCO stehende Weltkulturerbe war einst ein Piratennest und hat eine 1.000jährige Besiedlungsgeschichte.

In Riomaggiore haben wir für eine Woche ein kleines Apartment gemietet. Der Ort ist wie alle fünf Cinque Terre-Orte autofrei, so dass die Anmietung einer Garage für Anreisende mit dem Pkw Pflicht ist. Am Ortseingang angekommen müssen wir zunächst unseren Vermieter kontakten, der uns an der Schranke abholt und uns zur Garage bringt. Vorsorglich hatten wir die wichtigsten Lebensmittel noch vorher eingekauft. Eine blöde Idee, wie sich herausstellt - die Lebensmittelgeschäfte haben bis spät abends auf. Glücklicherweise wird unser Gepäck mit einem Elektrowagen zumindest zum unteren Ortskern gefahren. Die letzten 100 Meter müssen wir dann leider doch zu Fuß zurücklegen und fühlen uns wie Packesel.

Das angemietete Apartment liegt in einem Haus, indem ansonsten nur Einheimische wohnen. Es ist sehr einfach ausgestattet, dafür ist die Lage im ältesten Ortskern umso schöner. Von unserem kleinen Balkon aus blicken wir direkt auf den kleinen Hafen und auf das Meer. Flasche Ferrari Reserva Sekt.

Riomaggiore

Riomaggiore

Wie die Wände einer Schlucht fallen die drei- und vierstöckigen Häuser zum Hafen hin ab. Die Fassaden sind in gedeckten Farben gestrichen: Cremebeige, Altrosa, Terrakottabraun, Magentarot. Nichts Grelles knallt vorlaut dazwischen. Doch von machen Mauern platzt passend der Putz. Dazu die bunten Boote, die kieloben auf der Mole lagern. Riomaggiore verkörpert die Prachtausgabe eines italienischen Dorfes längst vergangener Jahrzehnte. Wir genießen das Abendessen auf den Balkon und wandern anschließend durch die Dunkelheit zur Felsenbucht um den Wellen zu lauschen.

04.06.2000 Riomaggiore - Manarola

Das Frühstück wollen wir natürlich wieder auf dem Balkon einnehmen. Leider wird über uns ein Geländer Blau gestrichen, was uns nach Drinnen vertreibt.
Heute erkunden wir erst einmal den Ort, der durch verwinkelte Gassen und viele (ungleichmäßige) Treppenstufen gekennzeichnet ist. Ein Labyrinth aus schattigen Gassen, Torbögen, Treppen und Balustraden. Auf den Bänken sitzen stoppelbärtige, alte Männer, die plaudernd vollkommen unbeeindruckt Touristen beschauen.

Riomaggiore ist mit 1.400 Einwohnern der älteste Cinque Terre-Ort (8. Jh.) und wurde von einer Gruppe griechischer Flüchtlinge gegründet. Der Ort liegt im schmalen Tal des Rio Major (unterirdisch) und ist nach diesem benannt. Wir besichtigen die Ruine einer Genueser Burg (16. Jh.) sowie die Chiesa San Giovanni Battista aus dem 14. Jh., im 19. Jh. neugotisch aufpoliert.

Anschließend steht ein 15-minütiger Spaziergang über die Via dell' Amore -Italiens berühmtester Spazierweg- zum Nachbarort Manarola an. Die Via dell' Amore wurde 1928 als Zugang zu zwei Pulverdepots. Die für den Ausbau der Bahnstrecke benötigt wurden, in den Felsen gesprengt. Bald darauf hatten die jungen Leute aus beiden Dörfern den Pfad mit seinen lauschigen Winkeln für verschwiegene Stelldicheins entdeckt. Nach einem Erdrutsch vor ein paar Jahren wurde sie neu befestigt. Am Hang entlang zieht ein breiter, bequemer Weg, streckenweise gepflastert, überdacht und an den Wänden bepinselt mit bonbonfarbenen Porträts berühmter Liebespaare: eine Freiluftgalerie mit dem Charme einer Bahnhofshalle. In den steilen Hangterrassen sind teilweise Weinberge angelegt.

Manarola

Manarola

Manarola ist in eine Flussmündung gebaut. Auf den vorgelagerten Felsen veranstalten Jugendliche Ihre Springübungen ins Wasser. Der Ort selber zeichnet sich -ähnlich wie Riomaggiore- durch viele schmale Gassen mit bunt bemalten Häusern aus. Jeder Zentimeter Baugrund scheint optimal genutzt worden zu sein.

Wieder zurück in Riomaggiore kaufen wir noch schnell ein paar Leckereien ein. Für uns gibt es heute etwas zu feiern, so dass wir uns ein Festmahl zubereiten wollen. Leider stellt sich heraus, dass unser Gasvorrat hierfür nicht ausreicht. Wir disponieren um und machen stattdessen ein Picknick in der Felsbucht mit Blick auf die langsam untergehende Sonne. Das Picknick fällt mit Brot und Käse etwas einfacher aus, dafür gönnen wir uns immerhin eine Flasche Ferrari Reserva Sekt.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisebericht einer Italien-Rundreise. Stationen: Cinque Terre: Riomaggiore - Manarola - Corniglia – Vernazza – Monterosso del Mare, Portovenere Ausflüge nach: Genua, Parma, Portofino, Ravenna, Dozza, Bologna, Marareta, Modena, Maranello, Mantua, Barolo, Rocca. Sowie an den Comer See: Bellagio, Tremezzo, Varenna
Details:
Aufbruch: 01.06.2000
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 15.06.2000
Reiseziele: Deutschland
Schweiz
Italien
Tremezzo
Der Autor
 
Anke Schlingemann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Anke sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!