L'autentica Sardegna - Tour durch das eher unbekannte Sardinien

Reisezeit: August - Oktober 2017  |  von Uschi Agboka

Teil 4 - Streckenverlauf 22.09.-02.10.2017: Freitag, 22.09.2017 - 23. Tag

Freitag, 22.09.2017 23. Tag

Freitag, 22.09.2017 23. Tag
Fahrt von Arbus, bei Ornella Locatelli und Mauro Mellis
nach Villamassargia, B & B Il Castello di Gioiosa Guardia di Betty Mascia
Gonnosfanadiga: Sa Gruttu de Santu Giuanni - Tomba dei Giganti San Cosimo I
Villacidro: Piazza Zampillo – Waschhaus - Oratorio Madonna del Rosario
4 Stunden 66 Meilen = 106 km

Leider müssen wir heute Abschied nehmen von Ornella und Mauro. Wir hatten sehr schöne Tage bei ihnen. Noch ein paar Bilder von uns allen machen, ehe wir um 10 Uhr, nach dem Frühstück starten. Zu packen haben wir ja nie viel, da wir mit leichtem Gepäck auf dem Motorrad unterwegs sind.

Herrlich die riesigen Kakteen, die entlang der Straßen wachsen. Sie tragen Früchte, die oft von älteren Männern mit langen Haken gepflügt werden. Die Stacheln der Früchte sind teuflisch.

In der Nähe von Arbus, im Gebiet von Gonnosfanadiga, in der Nähe der Provinzstraße 67, befindet sich ein archäologisches Gebiet von großem Interesse. Nicht weit entfernt liegt Tomba dei Giganti San Cosimo I. in einem wunderschönen natürlichen Amphitheater im Tal des Flusses Terra Maiustus.

Wir halten in der Nähe und Rolf macht sich auf den Weg, quer durch die Pampa, wenigstens ein paar Bilder zu schießen.

Der Nuraghenkomplex von San Cosimo, auch Sa Grutta de Santu Giuanni, ist eines der größten Megalithgräber Sardiniens und zeigt den klassischen Plan der Riesengräber. Die Ausgrabungen brachten Materialien aus der mittleren Bronzezeit hervor.

Das Grab der Giganten, gefertigt aus Granit, aus dem mittleren Bronzezeitalter, soll lt. einigen Experten das größte Grab auf Sardinien sein: die Außenanlagen 30 m lang und 24,10 m breit. Das Grab selber besteht aus einem 16,5 m langen, kegelförmigen Teil, 1,40 m breit und 1,90 m hoch. Im Grab der Riesen wurden div. Dinge gefunden: Tassen, Glas, verzierte Behälter, Perlen aus Glas, Halsketten, die zum Teil im archäologischen Museum Villa Abbas von Sardara zu finden sind.

Die Tombe dei Giganti – Gigantengräber – sind die größten pränuraghischen Kultanlagen auf Sardinien. Sie sind Monumente der Bonnanaro-Kultur (2200 – 1600 v. Chr.), der Vorläuferkultur der Nuragher. Die Gigantengräber auf Sardinien zählen europaweit zu den spätesten Megalithanlagen.

Eine Variante der Gigantengräber sind die Domus de Janas. Domus de Janas (Häuser der Feen), auch Necropoli Ipogeica, heißt eine Gattung der Felsengräber aus Sardinien, die der Ozieri-Kultur zugerechnet wird. Es gibt auf der Insel mehr als 1.000.

Die Ozieri-Zivilisation (3.300-2.500 v. Chr.) entwickelte die Backofengräber aus der Bonu-Ighinu-Zeit zu größeren Mehrkammergräbern weiter, den „Domus de Janas“, wie die Sarden die teils labyrinthähnlichen Felskammergräber nennen.

Domus bedeutet Haus und Janas sind die grazilen Feen, die der Sage nach in ihnen leben: gute und böse Wesen, die aus goldenen Fäden prächtige Stoffe weben, unschätzbare Kostbarkeiten hüten und den Menschen Glück und Wohlstand bringen – aber auch unartige Kinder fressen.

Grabbeigaben waren dickbusige weibliche Idolfiguren. Erd- und Muttergottheiten, die den friedfertigen Charakter der Menschen verdeutlichen.

Während die späteren, kriegerischen Hirtenvölker dem Stiergott huldigten, handelte es sich bei den Angehörigen der Ozieri-Kultur um friedliche Ackerbauern. Sie lebten in Hüttendörfern und ernährten sich von den Früchten der Felder sowie von Viehzucht, Kleintierjagd und Fischfang. Die Bildmotive auf ihren kunstvollen Keramiken zeigen die Verbindung zum östlichen Mittelmeer.

Die Ozieri-Kultur brachte Sardiniens erste kulturelle und ethnische Einheit hervor. Nur in der Gallura konnte sie nicht Fuß fassen. Von der übrigen Insel durch das Limbara-Massiv abgeriegelt, entwickelte sich hier in der kargen Granitlandschaft im 3. Jahrtausend v. Chr. die Arzachena-Kultur, eine arme Hirtengesellschaft, benannt nach dem wichtigsten Fundort ihrer Relikte. Ihre einzige Hinterlassenschaft sind Steinkreise und Steinkistengräber.

Der Begriff Megalithkultur beinhaltet nach Jean-Pierre Mohen drei Kriterien: ein Tumulus (Hügelgrab), lokale Begräbnisriten und „große Steine“, weitere Gemeinsamkeiten fehlen. Der Brauch, Tote in Großsteingräbern zu deponieren, entwickelte sich unabhängig voneinander in verschiedenen Teilen der Erde. Neolithische Monumente sind Ausdruck der Kultur und Religion.

Die betreffenden Bauwerke – Megalithanlagen - bestehen aus unbearbeiteten, später oder regional auch aus bearbeiteten Steinblöcken. Daneben finden sich aufgerichtete erratische Blöcke oder Steine, die ein Gewicht bis zu 350 t, in der Regel aber 15–20 t haben. Die Steinsetzungen aus Megalithen enthalten oft Tote oder deren Teile.

Ein Dolmen ist ein in der Regel aus großen, unbehauenen oder behauenen Steinblöcken errichtetes Bauwerk, das zumeist als Grabstätte diente. Dolmen sind die zahlenmäßig häufigsten Bauwerke der Megalithkultur. Sie waren ursprünglich regelmäßig von Hügeln aus Steinen oder Erde oder beidem bedeckt.

Es geht weiter. Route SP 4, SS 196 bis Villacidro. Dort Halt an der Piazza Zampillo mit dem wunderschönen Brunnen, gekrönt von einer Marienstatue.

Villacidro ist eine Gemeinde mit ca. 15.000 Einwohnern in der Provinz Sud Sardegna. Der Ort war von 2001 bis 2016 Hauptstadt der Provinz Medio Campidano im Südwesten der Insel Sardinien. Er thront in 267 m Höhe in der Landschaft des Monte Linas.

Villacidro ist die Heimat des Schriftstellers Giuseppe Dessi (1909 – 1977). Nicht weit von seinem Wohnhaus entfernt, erinnert die Casa Todde an einen weiteren berühmten Einwohner: Giuseppe Todde, seinerzeit Wirtschafter und Dozent. In seinem Haus verweilte 1882 der junge italienische Schriftsteller Gabriele D’Annunzio und verfasste die berühmten Verse über den nahen Wasserfall Sa Spendula.

An die Vergangenheit erinnert auch ein altes Waschhaus, das um das Jahr 1893 zum Wohle der Allgemeinheit im Jugendstil errichtet wurde. Wir wollen uns das heute genauer anschauen. Mauro hat uns davon vorgeschwärmt.

Erst schaut es schlecht aus, mit Fotos zu machen, denn diverse Schulklassen machen auf den Stufen vor dem Waschhaus Picknick-Pause. Es sind alles Zweitklässler, wie mir eine Lehrerin berichtet. Es fällt uns wieder einmal auf, wie gut sich die italienischen Schüler benehmen. Kein rumschreien, zanken. Nach der Pause, als sie weiterziehen, werden alle Papiere und Flaschen eingepackt in ihre kleinen Rucksäcke. Kein Müll bleibt zurück. Vorbildlich.

Nachdem die Schulkinder fort sind – wir durften noch ein Foto machen – können wir uns in Ruhe dem alten Waschhaus widmen. Es ist ganz herrlich, mit vielen Verzierungen, Statuen etc.

Zum Schluss schauen wir noch das Oratorio Madonna del Rosario an. Es ist seit ca. 300 Jahren Sitz der gleichnamigen Bruderschaft, die im frühen 17. Jh. gegründet wurde und bis heute besteht. Das heutige Gebäude hat nur noch wenig von der alten Struktur, die wesentlich kleiner war. Die Kapelle hat eine schöne Loggia-Fassade, umgebaut in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts. 1960 stürzte das alte Gebäude infolge von starkem Schneefall ein.

Eine Bruderschaft – Fraternität – ist eine organisierte Gemeinschaft von Männern, die sich untereinander Brüder nennen und gemeinsame Interesse verfolgen. Einige Bruderschaften haben sich im Laufe der Zeit auch für Frauen geöffnet. Schwesternschaft bezeichnet eine entsprechende weibliche Gemeinschaft. Alle Gemeinschaften beziehen sich auf Brüderlichkeit als eine ihrer Grundlagen. Je nach dem gemeinsamen Interesse gibt es verschiedene Arten von Bruder- und Schwesternschaften, vor allem als kultisch-religiöse Zusammenschlüsse für gemeinsame fromme oder wohltätige Aufgaben.

In Spanien nennen sich vor allem geistliche Bruderschaften Hermandad. Die französische Entsprechung Confrérie befindet sich als Namensbestandteil verschiedener Gemeinschaften. In Venedig heißen die Bruderschaften Scuole.

Wir verlassen das historische Zentrum von Villacidro und suchen uns eine Bar, wo wir etwas trinken können, Wasser und Glas Wein. Rolf isst ein süßes Teilchen und ich einen Toast, Kosten zusammen 6 Euro.

Dann fahren wir weiter, vorbei an einer wunderschönen Hausmalerei – Kirschenernte.

Das Städtchen Villacidro lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft. Villacidro produziert neben Zitrusfrüchten und Oliven große Mengen an Süßkirchen sowie Pfirsichen und ist Hersteller des gelbfarbigen Villacidro Murgia – ein 40 prozentiger süßer Kräuterbranntwein aus Safran und zwanzig verschiedenen Beeren, Kräutern und Wurzeln.

Überall blühende Blumen an den Balkonen und in den Gärten. Sieht herrlich aus, weiter SS 293, SS 130, SP 87.

Gegen 14 Uhr erreichen wir Villamassargia. Unser Appartement – Il Mirto – ist fertig und wir können gleich alles abladen und auspacken. Betty bringt uns zum Empfang eine Schale ihrer eigenen Oliven.

Wir fahren nun erst einmal zum Einkauf nach Iglesias, da wir ja in unserem neuen Zuhause eine Küche haben und kochen können.

Unser Einkauf: Doraden, Forellen, Rindersteaks, Schweinefilet, Hühnchen, div. Obst und Gemüse, Salate, alkoholfreies Bier und Wein. Wir haben einenriesigen Kühl- und Gefrierschrank.

Zurück nach Hause, alles einfrieren, einräumen. Duschen, Relaxen, Schreiben. Wir fühlen uns schon wie Zuhause.

Zum Abendessen gibt es Forelle, Austernpilze, Salat, Melone, Wasser, Wein und Brot. Alles sehr lecker.
Lange sitzen wir nach dem Essen auf unserer Terrasse. Wir haben einen schönen Blick in den großen Olivengarten und auf die Berge.

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© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
2017 - Italien - Tour durch das eher unbekannte Sardinien - L'autentica Sardegna Teil 1 - Anreise 31.08. bis 06.09.2017 Teil 2 - Sorgono 7. 15.09.2017 Teil 3 - Arbus 16. bis 21.09.2017 Teil 4 - Villamassargia - 22.09. bis 2.10.2017 Teil 5 - Heimreise 3. bis 5.10.2017
Details:
Aufbruch: 31.08.2017
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 05.10.2017
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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