2018 - Bologna, Emilia-Romagna-Italien

Reisezeit: November 2018  |  von Uschi Agboka

Freitag, 2.11.2018 - 2. Tag

Meine Freundin Anneken und ich - wir haben uns von dem bisschen Regen nicht die Laune verderben lassen.

Meine Freundin Anneken und ich - wir haben uns von dem bisschen Regen nicht die Laune verderben lassen.

Roberto Bistro

Roberto Bistro

Freitag, 2. November 2018 2. Tag

Via Indipendenza: Cattedrale di San Pietro
Palazzo Ronzani, Casa Drapperie, Palazzo dei Banchi
Piazza Maggiore: Start Busfahrt Hopp and Off
Chiesa di San Michele in Bosco und Ex-Kloster / Kreuzgang San Michele in Bosco
Torre Garisenda (48 m, schief) und Torre degli Asinelli (97,2 m) / Chiesa di San Nicolo di Albari

Restaurants: Roberto Bistro und Rosteria Luciano

Der Wecker schellt um 7 Uhr. Wir sind um 8.15 Uhr zum Frühstück verabredet.

Es hat heute Morgen nur 15 Grad und es regnet leicht. Im Fernsehen sieht man, was die Unwetter z. B. in Aosta angerichtet haben. Schrecklich für die betroffenen Menschen.

Das Frühstücksbüffet bietet für jeden Geschmack etwas, viel frisches Obst, das ist besonders schön. Kaffee, Tee etc. muss man bestellen, etwas umständlich, aber funktioniert.

Nach dem Frühstück laufen wir über die Via Indipendenza Richtung Piazza Maggiore, wo der Hopp and Off Bus abfahren soll.

Unterwegs machen wir Halt an der Cattedrale di San Pietro und schauen uns diese an. Auch hier ist man erschlagen von der Pracht.

Die Kathedrale San Pietro mit der Pieta von Alfonso Lombardi befindet sich an der Via Indipendeza.

Und es geht weiter. Es nieselt leicht, was unserer guten Laune aber keinen Abbruch tut.

Von der Via Rizzoli aus haben wir einen herrlichen Blick auf die Geschlechtertürme Trre Garisenda und Asinelli.

Bologna wird auch "la turrita" gerannt, nach den vielen Geschlechtertürmen (einige wurden als Wohntürme genutzt), von denen die meisten erst Ende des 19. Jahrhunderts zerstört wurden.

Der Geschlechterturm ist eine ursprünglich in Italien, als Wohn- und Verteidigungswerk einflussreicher städtischer Familien entstandene Bauweise.

Der Asinelli Turm ist der höchste schiefe Turm Italiens. In Aufstieg über die fast 500 Stufen und der Ausblick über die Stadt sind ein unvergessliches Erlebnis.

Der kleinere Turm Garisenda ist auffällig schief. Er hat heute eine Höhe von 48 m und eine Neigung von 3,20 m. Nach dem Bauende war er ungefähr 60 m hoch. Wegen eines Bodensturzes, der ihn gefährlich schräg machte, wurde er im 14. Jahrhundert zurückgebaut. Im 15. Jahrhundert erwarb die Weberzunft den Turm und behielt ihn bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Dann ging er in Gemeindebesitz über.

In der Moderne wurde die Stadt durch die Türme im Messegebiet (Fiera District) bereichert, die der japanische Architekt Kenzo Tange geplant hat, und die auf die mittelalterliche Bautradition der Stadt zurückgreifen.

Bevor unser Bus abfährt haben wir noch Zeit, uns an der Piazza Maggiore umzuschauen.

Der Palazzo del Podesta wurde gegen 1200 an der damals entstehenden Piazza Maggiore errichtet, als Gebäude für die Erledigung öffentlicher Aufgaben und als Sitz des Podesta und seiner Beamten. Der heutige Komplex hat ein anderes Aussehen als im Mittelalter, zumal der anliegende Palazzo Re Enzo erst später errichtet wurde.

Der Palazzo Re Enzo ist ein Palast aus dem 13. Jh.

Das Bauwerk wurde 1245 als Anbau der Gemeindepaläste vom Palazzo del Podesta errichtet und darum auch als Palatium Novum bezeichnet.

Von der Piazza Maggiore geht es in die Via dell’Archiginnasio. Hier befindet sich das archäologische Museum Museo Civico Archeologio, das tiefe Einblicke in Bolognas Frühgeschichte gewährt.

Nur einige Häuser weiter war das Archiginnasio einst Sitz der alten Universität. Der holzverkleidete Anatomiesaal (Teatro Anatomico) im ersten Stock zählt zu den faszinierendsten Zeugnissen scholastischer Stadtgeschichte.

Als Bologna im frühen 16. Jahrhundert an den Kirchenstaat fiel, blühten Kunst und Wirtschaft auf. Papst Pius IV. orderte um 1560 den Bau eines Gebäudes an, in dem sämtliche Fakultäten der bis dato über die ganze Stadt verteilten Universität Platz finden sollten. Auch wenn die Säle des Archiginnasio mittlerweile anderweitig verwendet werden, ist der Geist der Gelehrten nach wie vor zu spüren. In den Vorlesungsräumen befindet sich heute unter anderem die Stadtbibliothek Biblioteca Comunale mit über 600.000 Bänden.

Im ersten Stock des Archiginnasio ist das Teatro Anatomico untergebracht. Hier wurden einst Vorlesungen der Fakultät für Anatomie abgehalten. Nach Kriegsbombenschäden originalgetreu renoviert, säumen Statuen und Büsten den vollständig mit Holz verkleideten Saal. In der Mitte des Teatro Anatomico steht eine Art Bühne - ein von einem Holzgitter eingerahmter Seziertisch, auf dem die Beschaffenheit des menschlichen Körpers gezeigt wurde; natürlich stets unter streng kirchlicher Aufsicht.

Der Palazzo dei Banchi (Palast der Banken) ist ein Gebäude aus dem 15./16. Jh. An der Piazza Maggiore, seitlich der Basilica San Petronio gelegen, geht sein Name auf die Banken und Wechselstuben, die im 15. und 16. Jh. hier tätig waren, zurück.

Von hier aus erstreckt sich der bekannteste Bogengang, der Pavaglione, der die Piazza Maggiore mit dem Palazzo dell'Archiginnasio, dem ältesten Sitz der Universität Bolognas, verbindet.

Der Ausdruck Pavaglione geht auf die Buden der Seidenweber zurück, die an der heutigen Piazza Glavani seit 1449 vor dem Palazzo dell'Archiginnasio ihren Handel ausführten. Dieser offene Markt lagt unter einem Zelt, das auf Emialianisch wie pavajan klingt (vermutlich ein Wort aus dem Französischen Pavillon (Halle oder Zelt).

Lange galt der Pavaglione als der "passeggio bene" der Stadt, der Treffpunkt der Vornehmeren von Bologna.

Bekannt ist Bologna für seine Arkaden. Sie erstrecken sich über 38 km und wurden ursprünglich geschaffen, um der wachsenden Bevölkerung der Stadt gerecht zu werden. Der Bau der Arkaden ermöglichte es, die oberen Stockwerke auszubauen und so neuen Wohnraum zu schaffen, ohne den Handel und den Durchgangsbetrieb zu stark zu beeinträchtigen. Die Adeligen wurden von der Verpflichtung entbunden, Arkaden an ihren Palazzi anzubringen. Der verpflichtende Arkadenbau galt nur für die einfache Bevölkerung der Stadt.

An der Piazza Maggiore nehmen wir o. g. Bus, Abfahrt 10.45 Uhr. Unser 2-Tages-Ticket kostet 22 Euro/Person, was uns nicht überteuert erscheint.

Wir machen eine schöne Stadtrundfahrt und über den Audio-Guide in deutscher Sprache erfahren wir viele interessante Dinge, die man so nicht in einem Reiseführer findet.

Oben auf dem Hügel steigen wir aus. Wir wollen das ehemalige Kloster San Michele in Bosco und die Kirche anschauen.

Auch hier ist die Besichtigung der Kirche kostenlos. Man wird jedoch immer auf einem kleinen Schild um eine Spende gebeten. Der Erhalt dieser alten Gemäuer ist mir immer 5 Euro wert. Außerdem zünden wir in einigen Kirchen auch Kerzen an für unsere Lieben.

Von außen ist die Kirche eher unscheinbar, aber im Innern ist man mehr als überrascht von der Pracht. Es sind keine Besucher da, so können wir in Ruhe alles anschauen und fotografieren. Eine kleine Broschüre in deutscher Sprache (1 Eur) klärt uns über die Sehenswürdigkeiten in der Kirche auf.

Nun müssen wir noch den Kreuzgang finden. Eine Nonne, die in der Kirche betet, gibt uns bereitwillig Auskunft, wie wir zu dem Kreuzgang und in das Kloster gelangen. Ohne die Nonne hätten wir das nie gefunden. Auch in den ehemaligen Klosteranlagen treffen wir auf freundliche Menschen, die uns auf das eine oder andere hinweisen. Es erweist sich immer wieder als gut, wenn man die Sprache spricht.

Nach der Besichtigung warten wir draußen auf unseren Bus. Leider hat man keine Aussicht von dem Hügel auf die Stadt Bologna. Es regnet stark und zudem ist es sehr nebelig. Schade.

Unser Bus kommt und wir fahren bis zur Piazza Maggiore. Hier in der Nähe wollen wir etwas essen. Es ist Mittagszeit und alle Lokale sind gerappelt voll. Bologna ist ja Universitätsstadt und hier finden sich viele junge Leute aus aller Herren Länder.

Doch Anneken gibt nicht auf. Im Bistro Roberto, Via degli Orefici, findet sie zwei Plätze für uns. Wir bestellen für uns beide Lasagne, dazu ein Glas Wein und Wasser. Die Lasagne finde ich etwas fad, Anneken ist ´zufrieden.

Das kleine Lokal hat eine schöne, saubere Behindertentoilette mit einem witzigen Gemälde. Allerdings sind die Preise hier etwas überteuert, eben Touristenzentrum um die Piazza Maggiore.

Nachdem wir uns gestärkt haben, machen wir noch einen Spaziergang über die Via Rizzoli zu den Türmen Garisenda und Asinelli. Die sind schon sehr beeindruckend.

Wir machen uns zurück auf den Weg ins Hotel, vorbei an schönen alten Palazzi. In der Via Guglielmo Oberdan stoßen wir auf die Chiesa San Nicolo di Albari, die geöffnet hat, was wir natürlich nutzen und sie uns anschauen.

Die Kirche San Nicolò degli Albari, die in ihrer jetzigen Form in der von Nicola Barelli entworfenen Version aus dem späten 17. Jahrhundert erscheint, befindet sich im Herzen des spätantiken Bologna, innerhalb der Grenze des Cerchia di Selenite und in der römischen Siedlung, umgeben von engen mittelalterlichen Gassen.

Die Kirche befindet sich nur wenige hundert Meter von der Kathedrale St. Peter entfernt, von der sie seit 1825 Subsidiale ist.

Gegen 16 Uhr sind wir zurück im Hotel. Wir machen Siesta bis 19 Uhr.

Durch die Via Goito, Via de Monari, Via San Giorgio kommen wir zur Via Nazario Sauro, wo sich das urige Lokal Rosticceria Luciano befindet. Es ist noch früh, doch wir werden von dem Besitzer freundlich begrüßt und zu unserem Tisch begleitet. Wie immer, habe ich hier einen Tisch reservieren lassen.

Nach und nach füllt sich das Lokal. Wir sind hier weitab vom Touristenzentrum, was wir sehr begrüßen. Die meisten Gäste sind Einheimische jeden Alters. Der Chef und auch der Kellner sind sehr freundlich. Uns gefällt die witzig gestaltete Speisekarte.

Zur Vorspeise nehmen wir geröstetes Weißbrot mit Ricotta und Anchovis. Wir teilen uns das. Anneken wählt Nudeln mit Rana Pescatrice (Seeteufel) und Gamberi und ich nehme Vitello Tonnato. Dazu haben wir eine Flasche Wein, Sangiovese aus der Region. Und als Nachtisch gibt es Himbeer-Sorbetto mit Himbeergeist, köstlich. Als Dank des Hauses servieren sie uns Meringe und geröstete Nüsse. Wir sind begeistert, vom Essen, vom Lokal und der Bedienung. Hier stimmt alles, auch die Preise.

Durch die kleinen Gassen, fast menschenleer, nur hin und wieder mal ein Polizeiauto, bummeln wir zurück zum Hotel. Um 22 Uhr ist Siesta angesagt.

Weitere Bilder findet Ihr unter

Uschi & Rolf – Italien Schweiz Slowenien @Uschi.Rolf.Italien.Schweiz.Slowenien
https://www.facebook.com/Uschi.Rolf.Italien.Schweiz.Slowenien/about/

© Uschi Agboka, 2018
Du bist hier : Startseite Europa Italien Freitag, 2.11.2018 - 2. Tag
Die Reise
 
Worum geht's?:
Kulturreise nach Bologna, die Kulturhauptstadt 2000.
Details:
Aufbruch: 01.11.2018
Dauer: 6 Tage
Heimkehr: 06.11.2018
Reiseziele: Italien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors