Das eher unbekannte Portugal - 2017

Reisezeit: April - Juni 2017  |  von Uschi Agboka

Kunsthandwerk im Alentejo: Informationen Alter do Chão

Alter do Chão Informationen

Alter do Chão ist eine Kleinstadt (Vila) und ein Kreis (Concelho) in Portugal mit 2.413 Einwohnern.

Zahlreiche Antas und andere Funde belegen eine vorgeschichtliche Besiedlung des Gebietes. Die Ursprünge des heutigen Ortes liegen in einer römischen Ortschaft, die sich hier aus einer eisenzeitlichen Siedlung entwickelte und Alberterium hieß. Nach Einfall der Mauren auf der Iberischen Halbinsel ab 711 ließ Abd ar-Rahman III. hier 912 eine Burg errichten, die heute als Castelo da Alter do Chão (neu errichtet im 14. Jh.) bekannt ist.

Im Zuge der Reconquista wurde die Gegend von den Arabern zurückerobert und 1211 von der portugiesischen Krone dem Ritterorden von Avis übergeben. Diese machten den Ort 1232 zum Sitz eines eigenständigen Kreises. König D. Dinis gab ihm 1293 erstmals volle Stadtrechte. König D. Joao I. gab den Ort an den heute heiliggesprochenen Ritter Nuno Álvares Pereira. König Manuel I. erneuerte die Stadtrechte 1512 im Zuge seiner Verwaltungsreformen.

Im Verlauf des Restaurationskrieges wurde die hiesige Burg Alter Pedroso 1662 weitgehend zerstört. Im 18. Jahrhundert erlebte der Kreis einigen Fortschritt. So legte die Stadtverwaltung öffentliche Brunnen zur Verbesserung der Wasserversorgung an, und 1747/1748 wurde hier mit der Coudelaria de Alter ein königliches Gestüt gegründet – durch König Joao V. aus dem Hause Braganca. Hier begann die Zucht reinrassiger Lusitaner-Pferde. Der Bildhauer Machado de Castro nahm den Hengst Gentil von dort 1775 zum Modell für seine bekannte Reiterstatue auf dem zentralen Praça do Comércio-Platz in Lissabon.

Die Zucht der Lusitanischen Pferde ist heute weltberühmt. Gezüchtet werden auch heute noch edle Lusitano-Pferde, die berühmteste portugiesische Pferderasse. Der Lusitano ist eine der ältesten Pferderassen in Westeuropa. Der Ursprung dieser Rasse geht vermutlich auf das heute fast ausgestorbene "Sorraia-Pferd" zurück. Ihre Gelehrigkeit, besondere Menschenbezogenheit, Temperament und herausragende Rittigkeit machen diese Rasse interessant für Pferdeliebhaber, die einen zuverlässigen Partner für Freizeit und Sport suchen. Das Lusitano-Pferd ist besonders für die Dressur geeignet, vor allem für die Klassische Reitkunst, denn viele Bewegungsabläufe, die in den höheren Klassen der Dressur vorausgesetzt werden, sind den Lusitanos angeboren. Lusitano-Pferde sind hervorragend in Barockreiterei, Springen, Stierkampfpferd und Vielseitigkeit. In Portugal wird, wie in keinem anderen Land, die Tradition der klassischen Reitweise gefördert. Die Lusitanos werden in Portugal auch zur Rinderarbeit verwendet und im berittenen Stierkampf wegen ihres Mutes hoch geschätzt. Die Pferde werden hier nicht nur für die Hohe Schule und den Reitsport, sondern auch für die Falkenjagd ausgebildet.

Aus dem späten Mittelalter gibt es in Alter do Chao noch eine Baudenkmäler, die z. T. in späteren Jahren restauriert und umgebaut wurden, darunter die Igreja da Misericordia, den Palacio e Quinta do Alamo.

© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kultur- und Naturreise durch das eher unbekannte Portugal, abseits der großen Touristenströme.
Details:
Aufbruch: 01.04.2017
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 20.06.2017
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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