Das eher unbekannte Portugal - 2017

Reisezeit: April - Juni 2017  |  von Uschi Agboka

Kunsthandwerk im Alentejo: Montag 24. April 2017 24. Tag

Montag 24. April 2017 24. Tag

Montag 24. April 2017 24. Tag
Camping Alentejo, Platz 12 – Evoramonte, Alentejo
Redondo / Montoito / Falcoeiras / Alqueva-Stausee (Barragem do Alqueva)
Mourão: Praca Republica (Rathaus + Stadtpark) – Igreja San Francisco – Castelo – Igreja Matriz de Nossa Sra das Candeias
Reguengos de Monsaraz: Rua 1 de Maio – Rathaus – Igreja Matriz de Santo Antonio

Fahrzeit 5 Stunden 97 Meilen = 156 km

Heute Morgen stellt Rolf fest, dass die Mäuse eine Kappe am Motorrad angenagt haben. Und auf den Sitzen liegen überall Mäuseköttel. Also das geht jetzt zu weit. Wir werden heute Gift oder eine Falle unterwegs kaufen. Rolf säubert das Motorrad, so dass wir gegen 9.30 Uhr starten können.

Unsere Route N 381, Redondo, R 381 Montoito, N 381 Falcoeiras. Hier sehen wir sehr viele Häuser, die mit Rosensträuchern umgeben sind. Sieht ganz herrlich aus. Und einige Störche fliegen umher, sehen auch toll aus. Erreichen Reguengos de Monsaraz. Weiter N 256 bis Mourão, vorbei an einem riesigen Stausee – Alqueva-Stausee. Hier wird der Rio Guadiana an der Grenze zu Spanien gestaut. Der Rio Guadiana ist ein ca. 745 Kilometer langer Fluss auf der Iberischen Halbinsel, der durch Spanien und Portugal fließt und an zwei Flussabschnitten auch die Grenze zwischen den beiden Ländern bildet.

Wir halten am Praca da Republica in der Nähe des schönen Rathauses. Herrlich ist der kleine Stadtpark mit blühenden Blumen und schattigen Bäumen. Wir machen uns auf Richtung Castelo, vorbei an der Igreja San Francisco, die leider geschlossen hat. Aber eine Info-Tafel macht uns schlau, gebaut um 1740 unter König Joao V. Diese Tafeln sind einfach phantastisch.

Die Häuser, an denen wir vorbei kommen, sind geschmückt mit Fatima-Bildern oder anderen Heiligen-Bildern. Sieht immer sehr schön aus. Was mir mal wieder auffällt, sind die zylindrisch geformten und mit einer Halbkugel abgedeckten Schornsteine. Rolf findet das weniger wichtig, ich sei ja für diese Unwichtigkeiten zuständig.

Bevor es auf den letzten steilen Aufstieg zum Castelo geht, entdecke ich einen kleinen Park, auch mit schönen Blumen. Ich ruhe mich hier aus, unterhalten von lauter Musik aus einem Haus in der Nähe, während Rolf schon mal zur Burg hoch steigt. Ihm macht die Hitze nichts aus, mir schon. Lange beobachte ich Katzen und Hunde, die herum spazieren, Leute, die kommen und gehen, freundlich grüßen. Plötzlich wird die Musik abgestellt. Also mache ich mich auf den steilen Weg zum Castelo.

Hier oben befindet sich auch die Igreja Matriz de Nossa Sra das Candeias.
Die Kirche wurde 1681 im Barockstil erbaut. Wegen des Erdbebens von 1755 erlitt das Innere der Kirche schwere Schäden, die später durch den Orden von Avis rekonstruiert wurden. Die Kirche steht nach Osten und basiert auf Befestigungsanlagen aus dem sechzehnten Jahrhundert.

Das Castelo selber wurde im Mittelalter gebaut, aus einer Kombination von Schiefer, Marmor und Granit. Sie wurde durch sechs viereckige Türme verstärkt. Die Türen und Türme – Torre de Menagem und Torre dos Pretos - sind von gotischer Architektur beeinflusst. Die Renovierung im 17. Jh. umfasste die Befestigung der Bastionen.

Während der Reconquista war die Umgebung der Burg Schauplatz einiger Kämpfe zwischen Mauren und Christen. Vor der portugisieschen Eroberung der Region wurde das Land dem Hospitaliter-Orden geschenkt (um 1226). Der Orden sollte die Besiedlung fördern und das Land gegen die Mauren verteidigen.

Der Souveräne Malteserorden (Hospitaliter-Orden) ist eine katholische Ordensgemeinschaft, die im 11. Jh. in Jerusalem gegründet und nach dem Ersten Kreuzzug zu einem geistlichen Ritterorden wurde.

Im 17. Jh. wurde die Burg umgebaut, sie erhielt u. a. eine Doppelaußenwand. Dabei wurde auf Ideen von Vauban zurückgegriffen.

Während des Krieges im 14. Jh. flüchteten die Bewohner des Ortes in die Burg, die zu der Zeit von den Rittern des Ordens von Avis verteidigt wurde.

Der Ritterorden von Avis ist auch als Orden des Heiligen Benedikt von Avis bekannt. Es gilt als sicher, dass der portugiesische Ritterorden von Avis ursprünglich aus einer 1162 in Coimbra gegründeten Bruderschaft von Rittern zur Bekämpfung der Mauren hervorging.

1580 kam die Burg unter die Kontrolle der Habsburger. Seit 1957 ist das Castelo ein geschütztes Kulturgut. Viele Touristen, besonders Portugiesen und Spanier, besuchen heutzutage die gut erhaltene Burg.

Nachdem ich Rolf „wiedergefunden“ habe, machen wir uns auf die Suche nach einer kleinen Bar. Wir haben Hunger und Durst. In einer kleinen Gasse werden wir fündig – Taberna Iberica. Der sehr freundliche Inhaber serviert uns Tonic Wasser, Suppe, Weißwein und ein großes Thunfischtoast, Kosten 7 Euro. Vor der Bar sitzen viele ältere Männer, die Rolfs Motorrad bestaunen, sich unterhalten, während sie ihren Wein geniessen.

Doch um Punkt 12.30 Uhr verlassen sie die Bar. Es geht nach Hause zum Mittagessen. Man kann die Uhr danach stellen. Zwischen 12.30 und 14.00 Uhr ist hier im Landesinnern Portugals tote Hose, kein Mensch mehr auf den Straßen zu sehen.

Bevor wir weiterfahren, fährt Rolf mit dem Motorrad hoch zur Burg. Er will dort noch ein paar Fotos machen.

Wir verlassen Mourão und fahren die gleiche Strecke zurück, die wir gekommen sind.

Unterwegs halten wir in Reguengos de Monsaraz, an der Rua 1 de Maio, gegenüber der Igreja Matriz de Santo Antonio. Die Igreja Matriz de Santo António wurde 1887 erbaut und von José António Dias da Silva entworfen, der auch die Stierkampfarena in Lissabon entwarf. Die Kirche hat ein lateinisches Kreuz und einen Glockenturm in der Mitte der Fassade. Sie gilt ist eine der schönsten neugotischen Kirchen in Portugal. Mich beeindruckt diese Kirche sehr.

Ganz in der Nähe ist auch das schöne Rathaus des Ortes zu entdecken. Schnell einige Bilder machen, ehe wir weiterfahren. Es ist drückend heiß.

Reguengos de Monsaraz, ca. 10.000 Einwohner, ist besonders für seine Weine bekannt. Megalithanlagen und andere Funde belegen eine vorgeschichtliche Besiedlung.

Wir fahren weiter, doch halten wir nochmals an einer Bäckerei. Brot und süße Teilchen werden eingekauft. Auch auf dem Rückweg sehen wir wieder viele Storchennester.

Gegen 14.30 Uhr, nach 5 Stunden, 97 Meilen = 156 km sind wir zurück auf dem Campingplatz. Erst mal etwas trinken. Für heute Nacht haben wir Gift gekauft, denn das kann zu großen Problemen führen, wenn die Mäuse die Kabel an unserem Motorrad durchnagen.

Zum Abendessen gibt es Gambas, Erdbeeren, Kartoffeln, Zucchini, Brot, Süßes und Wein. Es war mal wieder ein schöner, aber auch anstrengender Tag – wegen der Hitze.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de oder auf meinen Facebook Seiten:

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© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kultur- und Naturreise durch das eher unbekannte Portugal, abseits der großen Touristenströme.
Details:
Aufbruch: 01.04.2017
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 20.06.2017
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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