Das eher unbekannte Portugal - 2017

Reisezeit: April - Juni 2017  |  von Uschi Agboka

Info Regiao Centro - Pinhal Interior Norte: Informationen Castelo de Mirando do Corvo

Castelo de Mirando do Corvo

Dann geht es hoch hinauf, zu den Überresten der alten Festung – Castelo de Mirando do Corvo.

Ein einzelner Turm – Torre Sineira - vermutlich einer der Ecktürme, wurde im 18. Jh. als Signalturm für die Kirche Sao Salvador umgewandelt. Um 1930 wurde der Turm mit einer Glocke versehen. Zwischen 2011 und 2015 wurde der Turm in seine Ursprungsform als Wach-Turm einer Festung zurück gebracht, als letztes Zeichen der verlorenen Festung.

Die Wasser-Zisterne ist ein weiteres Zeugnis für die Existenz der alten Festung. Die Zisterne stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jh.. Sie ist rechteckig, in den Felsen gehauen und war anfänglich mit einer halbkreisförmigen Kuppel bedeckt.

Während der Sanierung des Alto do Calvario (2014-2015), wurde die Zisterne wieder mit einer Kuppel bedeckt. Sie ist nun ein Ort für kleine Ausstellungen.

Der Torre Sineira und die Wasser-Zisterne sind heute die einzigen materiellen Überreste der ehemaligen Burg von Miranda do Corvo, einer Militärstruktur, die aufgrund ihrer strategischen Lage entlang wichtiger Verkehrswege eine besonders wichtige Rolle bei der Verteidigung der Mondego-Linie und der Stadt Coimbra spielte zwischen dem 11. und 12. Jahrhundert.

Obwohl der Ursprung immer noch Gegenstand von Diskussionen ist, ist bekannt, dass dort bereits 998 ein Turm existierte (Aufzeichnungen im Kloster Lorvao), der sicherlich in den folgenden Jahren vergrößert wurde, besonders seit 1064, als die endgültige Eroberung von Coimbra stattfand.

Zu dieser Zeit begann D. Sesnando Davides, Gouverneur des riesigen Gebiets südlich des Douro, eine Reihe wichtiger Reformen in den Burgen, die die Stadt Coimbra umgeben und schützen sollten. Was sicher belegbar ist, ist der gewaltsame Angriff, den die Armeen von Almoravia in den Jahren 1116 und 1117 auf dieses Gebiet verübten. Die Burg von Miranda do Corvo wurde vom Feind umzingelt und erobert.

Wieder unter christlicher Herrschaft erhielt Miranda do Corvo 1136 von D. Afonso Henriques eine Urkunde mit dem Ziel, die Ansiedlung in der Region zu fördern. Alles deutet darauf hin, dass der Monarch den Wiederaufbau der bestehenden militärischen Struktur gefördert hat.

Seit dem späten Mittelalter wurde die Burg schrittweise verlassen und zerstört, 1700 in einen Steinbruch umgestaltet und von der Bevölkerung für den Bau ihrer Häuser und für die Errichtung der Kirche genutzt. Diese Praxis wurde später unter Strafe gestellt, um den Wiederaufbau der Ponte do Corvo im frühen 19. Jh. sicherzustellen.

Archäologische Grabungen brachten neue und wichtige Daten über die Nutzung des Caramito-Hügels, auf dem einst die Burg errichtet wurde, zutrage: Man fand mehr als 30 anthropomorphe Gräber, die in den Felsen gehauen waren. Dies bezeugt, dass diese Gegend seit mehr als 900 Jahren als Nekropole genutzt wurde. Anthropomorphe Form bedeutet der menschlichen Körperform ähnelnd.

Hier oben auf dem Hügel, von dem man einen phantastischen Überblick über den Ort hat, befindet sich auch die Igreja Matriz. Das heutige Gebäude (Baubeginn1786) ersetzt die alte Kirche Igreja Sao Salvador aus dem 15. Jh., die bis 1785 völlig zerstört wurde.

In den Jahren 1940 bis 1950, als Pater Fernando Coimbra in die Pfarrei Miranda do Corvo kam, verwandelte sich der Caramito-Hügel in das, was er heute ist – den Alto do Calvario, der von einer Christus-Statue gekrönt wird.

© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kultur- und Naturreise durch das eher unbekannte Portugal, abseits der großen Touristenströme.
Details:
Aufbruch: 01.04.2017
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 20.06.2017
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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