Geschichten von Unterwegs

Reisezeit: September 2012  |  von Carina :)

Mutter und Tochter on the road: Von Sarria nach Portomarin

Birgit:
Ja, da hat mein liebes Kind mich ja ganz gut beschrieben...
Und weil ich bin wie ich bin, werde ich manchmal belaechelt von meinen lieben Mitmenschen, aber...ich liebe das Leben nicht weniger als sie , vielleicht noch mehr und intensiver.
Carina ist diejenige, die das sehr gut versteht, weshalb die Reisen mit ihr auch schoen sind. Obwohl wir uns unterscheiden wie Tag und Nacht...
Das faengt beim Koffer packen schon an: "Carina, was hast Du alles mitgenommen?" Sie: "Ach keine Ahnung, hab einfach alles in den Koffer geworfen." Und dann spaeter im Urlaub, wenn sie dann festsellt, dass was fehlt: "Och, ich dachte, das hast Du sowieso dabei."
Aber wie dem auch sei, ich freu mich auf die Erfahrungen, die wir bei dieser aussergewoehnlichen Tour machen werden...
Mittlerweile sind wir in Portomarina angekommen...und nein, heut kommt nicht viel von mir. Warum reden eigentlich alle hier nur von ihren Fuessen? Also meinen gehts super. Warum redet niemand von den Schultern? Aber wahrscheinlich tut mir meine auch nur weh, weil die Last, sie ich alltaeglich trage, auch so schon gross genug ist...
Was solls? Freu mich auf 128 Mitmenschen heut Nacht. Bis dahin betaeube ich alles mit Bier und Schuessler Creme Nr. 7.

Carina:
Noch im Dunkeln stehen wir auf und versuchen moeglichst geraeuscharm unser 8 Bett Zimmer zu zu verlassen. Nicht so einfach, war schon komischmit 8 fremden Menschen ein Zimmer zu teilen.
Draussen scheint noch der Mond. Zum Fruehstueckgibt es eine Tasse Jacobs und ein Zigarettchen. Essen ist nicht, haben Gestern nichts mehr besorgt und hier gibt es nichts.
Dann faengt das grosse Latschen an. Ich nenn es nicht Wandern (dafuer fuehl ich mich zu jung). Und Pilgern? Nee, bin ich nicht religioeus genug. Also, das grosse Latschen. Ist im Endeffekt eh alles das Selbe. Immer schoen einen Fuss vor den Anderen setzen. Zum Glueck geht es erstmal bergab. Doch schon nach Kurzen kommen die ersten Berge. Ich bin einfach nur muede, wie ferngesteuert lauf ich weiter. Bis ein kleines Dorf - eigentlich nur 3-4 Haeuser - in Sicht kommt. Hier gibt es Kaffee - juhu. Ein Blick auf den Schrittzaehler sagt mit, dass ich schon 5049 Schritte "gelatscht" bin. Habe ein leichtes Gefuehl von Stolz. Das sind schon fast 4 ganze Kilometer Fehlen zur heutigen Etappe ja nur noch laecherliche 19km. Na das zieh ich doch mit links durch. Auch der schwere Rucksach macht mir nichts. Mam hat da mit Ihrem schon mehr zu kaempfen (Was aber eindeutig an ihrem Rucksack liegt).

Mittlerweile bin ich 23863 Schritte "gelatscht" und bin erschrocken von mir selbst - denn ich "latsche" einfach weiter. 12km haben wir nun schon hinter uns. Und auch DIE Schuhe sehen nicht mehr soooo schlimm aus. Zum Thema Schuhe: Ich habe wohl dei haesslichsten "Latscheschuhe" (ich geh ja nicht wandern) die es ueberhaupt zu kaufen gibt. Mit irgendwelchen Schnueren und Gummis dran und voller leuchtender Farben...echt ganz ganz schlimm. Doch mittlerweile bedeckt eine dicke Staubschicht die Schuhe, das mildert den grellen Schein dieser Leuchtfarben etwas ab. Jetzt hab ich zumindest nicht mehr das Gefuehl schon 5km vorher leuchten gesehen zu werden.
Wir machen Mittag - ich habe Hunger!!! jetzt sind es noch 11km bis Portmarin. Verstaendnislos beobachte ich die anderen Leute, die humpeln oder wie auf rohen Eiern gehen. Versteh ich nicht bei mir ist alles gut. Also weiter gehts, Rucksack auf und los. Aua, was ist das? Auf einmal tut mir alles weh... Hmm...war sitzen und ausruhen doch nicht so eine tolle Idee? Bin ich also doch nicht "Supercarina" - unverwundbar
Und so latschen wir weiter, bergauf, bergab, um linke Kurven, um rechte Kurven...
39707 Schritte - 23km- nach gut 9Stunden..endlich - Portomarina. Aber auch hier geht das "Latschen" erstmal weiter. Wo schlafen? Alle keinen Herbergen oder Pensionen sind voll. So landen wir in einem Schlafsaal fuer 130 Leute. Bett an Bett soweit man sehen kann. Na das kann ja eine kuschelige Nacht werden...

Am Pilgern

Am Pilgern

Mehr Bilder gibt es spaeter - hier funktionier das nicht so...

© Carina :), 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mutter und Tochter on the road - 3 Wochen Zeit - Spanien - Portugal - Gibralter - Marokko...so ist der Plan. Die erste Etappe soll uns von Sarria ins gut 130km entfernte Santiago de Compostela bringen. Auf dem Jakobsweg - zu Fuß.
Details:
Aufbruch: 09.09.2012
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 29.09.2012
Reiseziele: Spanien
Portugal
Gibraltar
Marokko
Der Autor
 
Carina :) berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.