Kirchen, Kurven, Krater und kein Strand - Gran Canaria

Reisezeit: Januar 2013  |  von Herbert S.

Schlucht von Fataga

Wir wollen nun die Dünen sehen. Hierzu haben wir die Wahl, entweder die Straße die wir bei Ankunft gekommen sind oder nach Norden bis kurz vor San Bartolomé in die Berge, um dann in einem anderen Tal nach Süden abzudrehen. Wir wählen letzteres und machen den ersten Stop im kleinen Fataga in der gleichnamigen Landschaft.
Der Ort ist hübsch, aber aufgrund seiner Nähe zu Maspalomas auch schon touristisch. Ein Deutscher unterhält eine Galerie (geschlossen) und mehrere Läden liegen an der Hauptstrasse. Ulrike findet eine Lava-Korallen-Perlenkette, die sie auf den Azoren nicht so schön gesehen hat.

Fataga

Fataga

In der Schlucht Fatagas verschanzten sich die kanarischen Ureinwohner gegen die Angriffe der kastilischen Truppen, die die endgültige Eroberung der Insel zu erreichen versuchten. Es beherbergt wertvolle natürliche Lebensräume, was die im Flussbett bestehenden Palmenwälder (Phoenix canariensis) beweisen, sowie verschiedene Arten von Böschungen, wie die Siempreviva (Limonium preauxii) oder die bedrohte Weinraute (Ruta oreojasme).
Etwas weiter das Tal hinunter liegt Arteara, ein kleiner Ort, in dem die noch dort lebenden Einwohner z.T. in alten traditionellen Häusern mit rundem Grundriss und dicken Steinmauern leben. Man machte sich das Gefälle zu Nutze und ließ einen Teil der Wohnung in den ansteigenden Grund ein.
Das Tal ist eine ganz besondere Oase, mit Palmenwald, in dem einige Flächen gerodet wurden , um Kartoffeln, Süßkartoffeln, Kürbisse, Zwiebeln, Mangold und Mais anzupflanzen sowie, wenn auch in geringerem Maße, Weizen, Saatwicke, dicke Bohnen, Gerste und Hafer.
In Arteara gibt es immer noch eine große Ziegenherde. Es handelt sich um eine Wanderherde, die in der ganzen Schlucht von Fataga nach Weidegründen sucht und sogar bis in die Höhenlagen von Amurga gelangt. Bei ihrer Wanderschaft durch Fataga weiden diese Ziegen meist auf gepachtetem Grund. Deshalb entlohnt der Hirte die Besitzer der Weidegründe mit Naturalien: Zicklein und Käse.
Das Aufstellen von Bienenstöcken zur Gewinnung von Honig ist eine weitere Tätigkeit, deren man sich in Arteara seit jeher widmete und der auch bis heute noch nachgegangen wird.

Palmenwald

Palmenwald

Schlucht von Fataga

Schlucht von Fataga

die Erdhäuser sind kaum noch als solche zu erkennen

die Erdhäuser sind kaum noch als solche zu erkennen

Die Bienenstöcke
Die Einwohner von Arteara haben das Friedhofsgelände lediglich zum Aufstellen von Bienenstöcken genutzt. Normalerweise wurden für die Herstellung dieser Bienenstöcke ausgehöhlte und auf die gewünschte Länge zugeschnittene Palmenstämme benutzt. Sie wurden auf Steinen aufgestellt und wiederum mit einer Steinplatte abgedeckt.
Traditionsgemäß gab es zahlreiche verschiedene und teilweise kuriose Praktiken zur Nutzung dieser Bienenstöcke. Zum Beispiel wenn der Eigentümer solcher Bienenstöcke verstarb, hängte man an den Stöcken, zum Zeichen der Trauer und des Beileids, einen schwarzen Trauerflor auf, so wie es auch an diesen, seit dem Tod des Besitzers, verlassenen Bienenstöcken zu sehen ist.

Die Bienenstöcke
Die Einwohner von Arteara haben das Friedhofsgelände lediglich zum Aufstellen von Bienenstöcken genutzt. Normalerweise wurden für die Herstellung dieser Bienenstöcke ausgehöhlte und auf die gewünschte Länge zugeschnittene Palmenstämme benutzt. Sie wurden auf Steinen aufgestellt und wiederum mit einer Steinplatte abgedeckt.
Traditionsgemäß gab es zahlreiche verschiedene und teilweise kuriose Praktiken zur Nutzung dieser Bienenstöcke. Zum Beispiel wenn der Eigentümer solcher Bienenstöcke verstarb, hängte man an den Stöcken, zum Zeichen der Trauer und des Beileids, einen schwarzen Trauerflor auf, so wie es auch an diesen, seit dem Tod des Besitzers, verlassenen Bienenstöcken zu sehen ist.

Am Ende des Dorfes ist jedoch der eigentliche Grund unseres Besuches - ein archäologischer Park mit hunderten Hügelgräbern, dessen kleines Museum wieder einmal ohne jede Tafel über Öffnungszeiten geschlossen ist.
Aufbau und Art der Gräber werden bei einem Rundgang, der bis ans Ende des durch Erdrutsch entstandenen Phonolithgesteinsfeldes führt, erklärt.

Die Nekropolis von Arteara
Leben und Sterben gehört zusammen und so entstand die größte Totenstadt der kanarischen Inseln, Arteara, ein riesiges Territorium mit nahezu 800 Hügelgräbern, die aus den großen, rötlichen Steinen eines gewaltigen Hanges im Barranco gebaut wurden. 450m über dem Meeresspiegel breitet sich die rote Totenstadt von Arteara auf ca 138.000 Quadratmeter aus. Eine ca 1m hohe und 80cm tiefe Mauer umrandete die ganze "Stadt" dort wo keine natürlichen Strukturen die Mauer ersetzten. Viele Wege verlaufen im Inneren der Totenstadt. Die Hügelgräber waren auf einem beinahe rechteckigen Grundbezirk aufgebaut, der durch kleine Steine vertikal gekennzeichnet wurde. In Einzelfällen waren niedrige Mauern mit einbezogen. Am Grund des Hügelgrabes wurde eine niedrige, kiesartige Schicht eingezogen, die der Isolierung des Toten vom natürlichen Untergrund diente und ebenso dem Ausgleich der Bodenunebenheiten. Die größeren Steine und auch das Innere der Konstruktion wurde in Ihren natürlichen Hohlräumen mit kleinen Steinen gefüllt. Darauf setzte die Steinkonstruktion auf, die die Decke des Grabes bildete.
Wir wandern den gesamten Weg bis zur Aussichtsplattform.

Aussichtsplattform - nach Norden das Gräberfeld

Aussichtsplattform - nach Norden das Gräberfeld

nach Süden die Schlucht

nach Süden die Schlucht

Dort 'lösen' wir wieder einen Cache (GC2KKRP - N 27° 50.674 W 015° 34.294)
The Artedara Landslide
This is the location of a destructive landslide that hit the valley of Arteara. 300.000 years ago after millions of years of erosion a huge mass of rocks broke away from the valley and slid to the bottom of the valley. This event and following further erosion resulted in a weakening of the rock that resulted in that rock mass eventually fell. The landslide was so great that the valley were carpeted with material that spread across the valley, reaching the other valley wall. At the cache listing you will get a good impression of the great landslide, and the view is really spectacular to behold.
Necropolis
This site is also an important Guanche burial ground that occupies an area of two kilometers in length and one kilometer in width, over a large expanse of basaltic rocks. This burial site of the early Canary Islanders is made up of over a thousand burial mound structures

Das Königsgrab
"Königsgrab" wird von den Einheimischen dieser Grabhügel genannt, der auf dem Friedhof eine zentrale und hervorstechende Stellung einnimmt. So wie es seit etwa sechs Generationen überliefert wird, wird dieses Grab an einem bestimmten Tag im Jahr von den ersten Sonnenstrahlen erleuchtet.
Altertum und Astrologie
Das von den Ortsansässigen beschriebene Phänomen mit den Sonnenstrahlen ist wissenschaftlich nachgewiesen worden und es findet an der Tag-und Nacht-Gleiche im Herbst statt. Außerdem ist an diesem Tag vom gleichen Ort aus ein sonderbares astronomisches Ereignis zu beobachten: ein doppelter Sonnenaufgang. Die Sonne geht dann zweimal hinter der uns hier gegenüberliegenden Felswand von Amurga auf.

Das Königsgrab
"Königsgrab" wird von den Einheimischen dieser Grabhügel genannt, der auf dem Friedhof eine zentrale und hervorstechende Stellung einnimmt. So wie es seit etwa sechs Generationen überliefert wird, wird dieses Grab an einem bestimmten Tag im Jahr von den ersten Sonnenstrahlen erleuchtet.
Altertum und Astrologie
Das von den Ortsansässigen beschriebene Phänomen mit den Sonnenstrahlen ist wissenschaftlich nachgewiesen worden und es findet an der Tag-und Nacht-Gleiche im Herbst statt. Außerdem ist an diesem Tag vom gleichen Ort aus ein sonderbares astronomisches Ereignis zu beobachten: ein doppelter Sonnenaufgang. Die Sonne geht dann zweimal hinter der uns hier gegenüberliegenden Felswand von Amurga auf.

kleinia nerifolio

kleinia nerifolio

Der Friedhof musste wohl von einer Mauer umgeben gewesen sein, von der noch einige Stücke erhalten sind, vor allem in der nördlichsten Ecke, die auch von hier aus zu erkennen ist. Die Mauer, bestehend aus losen, übereinander gelegten Steinen, passt sich den Unebenheiten des bergigen Geländes an. Jedoch im äußersten Osten der Fundstätte füllt die Mauer lediglich die Lücken zwischen den in diesem Teil der Grabstätte zahlreichen großen Steinblöcken aus.
Das Vorhandensein dieser Mauer, das auch an anderen archäologischen Fundstätten,dieser Art, wie zum Beispiel Maipés bei Agaete, La Isleta oder in Jinámar, zu beobachten ist, weist darauf hin, dass versucht wurde, das Reich der Toten von seiner Umgebung räumlich abzutrennen.

Der Friedhof musste wohl von einer Mauer umgeben gewesen sein, von der noch einige Stücke erhalten sind, vor allem in der nördlichsten Ecke, die auch von hier aus zu erkennen ist. Die Mauer, bestehend aus losen, übereinander gelegten Steinen, passt sich den Unebenheiten des bergigen Geländes an. Jedoch im äußersten Osten der Fundstätte füllt die Mauer lediglich die Lücken zwischen den in diesem Teil der Grabstätte zahlreichen großen Steinblöcken aus.
Das Vorhandensein dieser Mauer, das auch an anderen archäologischen Fundstätten,dieser Art, wie zum Beispiel Maipés bei Agaete, La Isleta oder in Jinámar, zu beobachten ist, weist darauf hin, dass versucht wurde, das Reich der Toten von seiner Umgebung räumlich abzutrennen.

© Herbert S., 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir wollen das üsselige Wetter hinter uns lassen und mal wieder etwas in angenehmen Temperaturen unternehmen. Dazu erscheinen uns die kanarischen Insel - wo man keinen Winter kennt - besonders geeignet. Da wir bereits einmal auf Teneriffa waren, haben wir nun Gran Canaria gewählt.
Details:
Aufbruch: 20.01.2013
Dauer: 9 Tage
Heimkehr: 28.01.2013
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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