La Palma im Oktober

Reisezeit: Oktober 2015  |  von Herbert S.

Salinen an der Südspitze

Ein kurzer Stopp am Mirador El Charco und dann geht es bis los Canarios, von wo wir fast 1600m Steilküste in Serpentinen hinabfahren müssen, um zur Südspitze zu gelangen.
Interessant sind die Ausführungen der Informationstafel:
Der Hang von El Charco bildet die natürliche Grenze zwischen dem Tal von Aridane und Fuencaliente
Der gesamte Hang ist Teil der Geschützten Landschaft von Tamanca, die an der Westflanke des Bergrückens von Cumbre Vieja, dessen höhere Bereiche in unserem Rücken liegen, den Südwesthang von La Palma einnimmt. Dieser geschützte Bereich besitzt insgesamt 2.007 Hektar, von denen fast die Hälfte in Fuencaliente, der Gemeinde, in der wir uns jetzt befinden, liegt.
Das Panorama, das wir Hang abwärts sehen, bildet den Übergang zwischen dem Kanarischen Pinienwald und dem Buschwald aus Wolfsmilchgewächsen niedriger Küstenbereiche. Es handelt sich um eine trockene Landschaft, da dieser Abhang der Insel gegen die Passatwinde, die mit Feuchte beladene Wolken heran treiben, geschützt ist, weswegen Regenfälle in dieser Gegend von La Palma selten vorkommen.
Die Vegetation wird auch nicht durch die Tatsache begünstigt, dass es sich hier um eine geologisch sehr junge Gegend mit wenig fruchtbaren Böden handelt. Wir befinden uns am Hang, der vom Ausbruch des El Charco im Jahr 1712, einem der sieben historischen Vulkanausbrüche auf La Palma, die alle auf dem Bergrücken von Cumbre Vieja stattgefunden haben, betroffen wurde und sich bis zur Südspitze der Insel hinzieht.
Der Bereich, in dem wir uns befinden, ist leicht geneigt; weiter unten hingegen gibt es eine steile Meeresklippe, mit einer praktisch unzugänglichen Küste. Tatsächlich überwindet dieser Karsthang auf wenig mehr als vier Kilometern Luftlinie zwischen dem Meer und dem Gipfel einen Höhenunterschied von 1600 Metern.
Der Küstenstreifen, den wir von diesem Aussichtspunkt aus erkennen können, gehört zum Meeresreservat von La Palma, das den Meeresboden am Südwesthang der Insel unter Schutz gestellt hat.

immer wieder entdeckt man einen weiteren Vulkankegel

immer wieder entdeckt man einen weiteren Vulkankegel

Auf Meereshöhe angekommen, stehen dort riesige Bananenplantagen und man fährt durch eine Art Industriestrasse mitten durch. Teils sind die Mauer mehrere Meter hoch und trennen die Plantagen, die z.T. auch mit Folien überdacht sind.
Die kanarischen Ureinwohner (ja nicht einmal unsere Urgrosseltern) haben diese Landschaft nicht gesehen. Das Panorama, das sich vor unseren Augen ausbreitet ist das jüngste Spaniens, da vor uns das Ergebnis des letzten Vulkanausbruches (1971) in unserem Land , des Teneguia, liegt.

An den Leuchttürmen parken zahlreiche Autos, aber man scheint sich zu verteilen, denn nur wenige laufen den Rundweg durch die nahen Salinen.

Der ältere Leuchtturm begann seine Funktion am 3. Oktober 1903 nach 10 Baujahren. Erbaut aus Basaltblöcken aus Gran Canaria mißt er 16 Meter Höhe. Er überlebte die beiden Vulkanausbrüche von San Juan in 1949 and Teneguia in 1971 und sicherte durch das 20. Jahrhundert die Seefahrt an der Südspitze La Palmas. Mit der Konstruktion des neuen Leuchtturmes im 1985 wurde der alte nicht mehr genutzt. Aber seit einer Restaurierung im Jahre 2006 dient er als Museum.

Als erstes beginnen wir einen Rundgang durch die Salinen, die man an den meisten anderen Orten auf der Welt nicht betreten darf.
Der Salzgewinnungsprozeß fängt in einem großen Becken, dem "Mutterbecken“ an. Das in einem Schacht aufgefangene Meerwasser wird dorthin gepumpt.

oberes Mutterbecken

oberes Mutterbecken

In den Verdunstungsbecken beginnt die Erwärmung des Wassers und die Konzentration des Salzes, die von 36 g/l im Meerwasser auf ca. 290 g/l ansteigt ,dank der Sonne und des trockenen Windes.
Die Becken sind auf verschiedenen Ebenen erbaut, um das Umfüllen des immer salzhaltigeren Wassers zu erleichtern. Das Wasser wird vier bis sieben Mal in die nach folgenden Becken umgefüllt, was 15 bis 20 Tage dauert. Sobald die angemessene Salzkonzentration erreicht wird, fließt es über die Rohre in die Kristallisationsbecken.

Die rosa bis rötliche Färbung wird durch eine Alge, Dunaliella salina, verursacht, einen Mikroorganismus, der an stark salzhaltige Umgebungen angepaßt ist und deren rötliche Farbe ihn vor dem Sonnenlicht schützt. Die Dunaliella salina ist die Nahrung eines kleinen Krustentiers, das ebenfalls in der extrem salzigen Umgebung der Salinenbecken überleben kann: der Salinenkrebs (Artemia salina). Zur rötlichen Färbung des Wassers trägt auch Archäa, eine primitive Bakterie bei
Diese Nahrungskette ist das „Blut der Natur": von der Alge zum Salinenkrebs und dann zu den Vögeln. So ist das Verzehren dieser rotgefärbten Organismen dergrund für die rötliche Färbung z.B, der Flamingos.

deutliche Rotfärbung

deutliche Rotfärbung

Verteilung auf die Verdunstungsbecken

Verteilung auf die Verdunstungsbecken

Es ist schon eigenartig, den Rundgang über einen 'weißen' Salzweg zu machen, denn über dem eigenlichen Lavabelag liegen weiße Schichten.

der Salzweg - oder auch der weiße Weg

der Salzweg - oder auch der weiße Weg

die Lava-Payramiden wurden wohl von Touristen aufgeschichtet

die Lava-Payramiden wurden wohl von Touristen aufgeschichtet

Das Salz von Fuencaliente ist von höchster Reinheit und Qualität. Der gesamte Produktfons- und Sammelprozess läuft handwerklich ab, wobei die traditionelle Arbeitsweise der kanarischen Salinen beibehalten wird, die diese Landschaft und den natürlichen Lebensraum erhalten.
Ein letzter Schritt ist die Weiterverarbeitung und Einlagerung des Salzes in der Lagerhalle. Das Salz wird dabei naturbelassen. Die Salinen von Fuencaliente produzieren jährlich etwa 600 Tonnen Salz, die i W. auf der Insel La Palma abgesetzt und darüberhinaus auf andere kanarische Inseln sowie in andere Länder exportiert werden.
Wegen ihrer harmonischen Landschaft und der ständigen Pflege durch ihre "Gärtner", die Salzbauern, werden die Salinen auch Salzgärten genannt. Königin dieses Gartens zwischen dem Ozean und dem Vulkan ist die Salzblume (Fleur de Sel).
Deren arbeitsintensives Einsammeln ist nur in der Abenddämmerung warmer Sommertage möglich, wenn der Wind sich aufs Meer zurückzieht. Der feine Salzfilm , der zu Beginn der Kristallisierung auf der Wasseroberfläche erscheint, wird vorsichtig mit dem Sieb eingesammelt. Dieses Salz hat einen geringeren Natriumgehalt , enthält jedoch alle Mineralien und ist blendend weiß. Es ist zweifellos die Blume des Salzgartens.

Das Lokal El Jardin de la Sal macht einen guten Eindruck und wir nehmen dort einen kleinen Lunch. Ulrike wählt den palmerischen Ziegenkäse mit grüner und roter Mojosauce sowie Honig und ich bekomme einen Salat im Türmchen mit Kabeljaustreifen, eingelegten Paprika und Zwiebeln – leider ist der Riesenberg Salat nicht angemacht, dafür stehen drei verschiedene Salzsorten auf dem Tisch. Ulrike kauft ein Glas Fleur de Sel und eine Packung für Ricci

palmerischen Ziegenkäse mit grüner und roter Mojosauce sowie Honig

palmerischen Ziegenkäse mit grüner und roter Mojosauce sowie Honig

Türmchen mit Kabeljaustreifen, eingelegten Paprika und Zwiebeln

Türmchen mit Kabeljaustreifen, eingelegten Paprika und Zwiebeln

Fleur der Sel - vier Sorten

Fleur der Sel - vier Sorten

© Herbert S., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
die TV-Serie 'Wunderschön' brachte uns auf die Idee eine Woche die grüne Insel der Kanaren zu besuchen. Eigentlich wollten wir etwas wandern, aber das Wetter spielte nicht mit.
Details:
Aufbruch: 16.10.2015
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 23.10.2015
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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