Andalusien - Spanien - 2016 - Teil 1 und 2

Reisezeit: April - Juni 2016  |  von Uschi Agboka

Teil 2 - Streckenverlauf: Informationen Moron de la Frontera

Moron de la Frontera - Informationen

Morón de la Frontera, ca. 30.000 Einwohner, ist ein Ort in der Provinz Sevilla.

Zwischen dem Ende der Frühgeschichte und der Romanisierierung der iberischen Halbinsel gründeten verschiedene vorromanische Völker dort erste Siedlungen. Auch Kelten, Iberer und Phönizier waren hier präsent, wie aus Funden um 1.700 v. Chr. zu entnehmen ist. 218 v. Chr. eroberten die Römer das Land. Es bildeten sich landwirtschaftliche Betriebe, römische Villen wurden gebaut und der Großgrundbesitz wurde errichtet.

In den ersten Jahrhunderten des Mittelalters befindet sich Morón zum Großteil auf iberischem Territorium und in westgotischer Hand. Unter germanischer Herrschaft wird eine frühchristliche Basilika erbaut, welche damals als älteste Andalusiens galt. An jener Stelle wurde später die Iglesia de San Miguel erbaut. Anfang des 8. Jh. nutzten die Mauren die internen Streitigkeiten der Westgoten aus und fielen auf der Halbinsel ein. Geprägt von einem respektvollen Umgang mit Grundbesitz und Kirche, Verwaltung sowie die Erhaltung der Privilegien, verlief die maurische Eroberung schnell und ohne Widerstand der Einheimischen. Die Bewohner des besetzten Gebietes mussten jedoch im Rahmen der Pacht Tributzahlungen leisten.

In den fünf Jahrhunderten unter der maurischen Herrschaft blühte die Stadt auf. Die römischen Villen auf dem Land waren von den Arabern, die dort die Landwirtschaft durch Bewässerungskanäle und den Abbau von Frucht- und Olivenbäumen vorantrieben, besetzt und die Arbeitshäuser verwandelten sich in islamische Bauernhöfe.
Nachdem das Kalifat von Cordoba 1008 zerfallen war, erreichte die Berberfamilie Banu Dammar die Teilung Morons. Sie riefen dort 1014 die Unabhängigkeit und die Einführung eines kleinen Taifenkönigreiches aus. Alle kleinen Taifenkönigreiche wurden jedoch erobert und in das Königreich Sevilla eingegliedert.

Am 22. Juli 1240 eroberten die Truppen von Ferdinand III. von Kastilien die Stadt Moron. Von nun an bildete die Stadt aufgrund ihrer Lage einen militärisch-strategischen Stützpunkt an der Banda Morsica und bekam aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur
Frontera de Granada den Zusatz zum Titel „de la Frontera“.
Alfons X. überließ die Stadt und die Burg Moróns 1253 der Stadt Sevilla. Sancho IV. führte die Grundherrschaft ein und sprach die Stadt dem Alcantara-Orden zu. 1378 fiel sie erneut unter Heinrich II. von Kastilien an die Corona. Ab dem Jahre 1461 war Morón dem Haus Téllez-Girón zugehörig, die die Hoheitsgewalt bis zur Abschaffung der Grundherrschaft ausübten.

Das 16. Jh. war von großem Wohlstand der Bewohner Moróns geprägt, zahlreiche öffentliche Bauten eine Wasserzuleitung erhielten. Man baute Klöster, Krankenhäuser, Kirchen und Paläste. Der Ausbau von Plätzen und Straßen wurde vorangetrieben, die Infrastruktur saniert und die ersten Viertel vor den Mauern der Stadt errichtet. Unter der Herrschaft von Philipp II. von Spanien erfolgte der Stillstand des wirtschaftlichen Aufschwungs in der Region.

Prägend für das 17. Jh. waren die Pest und politische Probleme im Zusammenhang mit der spanisch habsburgischen Minderheit. Zu dieser Zeit kam der wirtschaftliche Aufschwung zu seinem Ende, was auch richtungweisend für das folgende Jahrhundert sein sollte. In der langjährigen Regentschaft von Karl III. von Spanien, zwischen 1759 und 1788, setzte ein besonderes Interesse für die Wiederbevölkerung im Gebiet ein und brachte wichtige Arbeiten voran, die die Infrastruktur verbesserten.

1810 marschierten die Truppen Napoleons in Morón de la Frontera ein, was die Stadt für mehr als zwei Jahre in ein Chaos stürzte und zum Verfall der Burg führte. Die französischen Truppen nutzten die arabische Burg als Quartier. Im Jahre 1812, kurz vor dem Ende des Kampfes, sprengten die eigenen Soldaten Teile der Festung in die Luft.

Im 19. Jh. spiegelte das politische und soziale Leben der Bevölkerung die Vorkommnisse in der Region wider. Auch in Morón herrschte, wie auch im übrigen Gebiet, eine starke Opposition im Streit zwischen den Konservativen und Progressivsten vor. Es gab Klassenkämpfe, satirisch-politische Tageszeitungen, Proteste und Streiks.

Zu Beginn des 20. Jh. wächst die Stadt nach Norden hin und es wird für die Versorgung mit Trinkwasser und öffentliche Beleuchtung gesorgt. Der Bau der Eisenbahn stellte die Weichen für die Industrialisierung in Moron. So brachte die Zementfabrik, die im Jahre 1920 erst die dritte in ganz Spanien war, 500 Arbeitsstellen mit sich.

Der Spanische Bürgerkrieg bringt für die Bürger in Morón Leid und Hunger und auch in der Nachkriegszeit herrschen starke soziale Spannungen vor, in großem Maße bedingt durch Wirtschaftscharakter der Stadt. Das vor allem durch Landwirtschaft geprägte Gebiet bot wenige Möglichkeiten für die Industrialisierung in dem beschränkten Raum.

In der Zeit zwischen 1960 und 1970 erfolgte eine Abwanderung der Bevölkerung aufgrund der Arbeitslosigkeit nach Frankreich, Deutschland, Belgien oder in die Schweiz aus.

Im Jahre 1940 begann der Bau des Militärflugplatzes Moron, der besonders im kalten Krieg von Bedeutung war.
Die Base Aerea de Moron de la Frontera ist seit 2004 spanische Heimatbasis der Mehrzweckkampfflugzeuge. Die Basis wird durch die United States Air Forces in Europa mitgenutzt, insbesondere als Zwischenstoff für Flüge zwischen Nordamerika und dem Mittleren Osten.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite
Uschi & Rolf – Portugal - Spanien @Uschi.Rolf.Portugal.Spanien
https://www.facebook.com/Uschi.Rolf.Portugal.Spanien

© Uschi Agboka, 2018
Du bist hier : Startseite Europa Spanien Informationen Moron de la Frontera
Die Reise
 
Worum geht's?:
Viel Kultur und Natur in Andalusien, abseits der normalen Touristenpfade. Teil 1 - 30.04. - 16.05.2016 Standort Sierra de Maria, Los Velez Natural Park Teil 2 - 17.05. - 08.06.2016 Standort Campingplatz Pueblo Blanco in Olvera
Details:
Aufbruch: 30.04.2016
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 26.06.2016
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors