Andalusien - Spanien - 2016 - Teil 1 und 2

Reisezeit: April - Juni 2016  |  von Uschi Agboka

Teil 2 - Streckenverlauf: Infos Parque Natural de la Sierra de Grazalema

Parque Natural de la Sierra de Grazalema - Informationen

Die Sierra de Grazalema ist eine Gebirgsregion und Naturpark. Sie gehört zur Betischen Kordillere. Das Gebiet wurde 1984 zum Naturpark – es ist damit der erste Naturpark Andalusiens. 1977 wurde das Gebiet von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärt.

Die Sierra de Grazalema ist ein typisches Kalksteingebirge mit zahlreichen Karsterscheinungen. Sie ist aufgrund ihrer Lage die erste Hürde für vom Atlantik landeinwärts ziehende Wolken, die hier aufsteigen und sich abregnen: Der zentral im Gebiet gelegene Ort Grazalema ist der regenreichste Ort Spaniens; das Gebiet durch eine für Andalusien außerordentliche grüne und reiche Vegetation gekennzeichnet. Im Gebiet lebt zudem eine der europaweit größten Brutkolonien des Gänsegeiers.

Die Sierra de Grazalema gehört zum Bergland von Ronda, im Süden grenzt der Naturpark Los Alcornocales an das Gebiet. Höchstes Gebirge ist die zentral gelegene Sierra del Pinar, sie erreicht eine Höhe von 1.654 m im Gipfel des Torreon.

Sie ist von weitem zu erkennen und soll früher soll den Seefahrern bei der Anfahrt auf Cadiz als Orientierung gedient haben.

Entwässert wird die Sierra del Pinar durch den Río Bocaleones, der die Garganta Verde, eine bis zu 400 m tief eingeschnittene Schlucht bildet, die einer der landschaftlichen Höhepunkte des Gebirges ist. In den Felswänden dieser Schlucht befindet sich die größte Brutkolonie des Gänsegeiers.

Der Gänsegeier ist ein großer Vertreter der Altweltgeier. Altweltgeier sind eine Unterfamilie der Habichtartigen und gehören damit zu den Greifvögeln.

Der Gänsegeier ist durch seine Größe und die zweifarbigen Flügel in Europa kaum zu verwechseln. Die Körperlänge beträgt 93 bis 110 cm, die Spannweite 234 bis 269 cm. Die Tiere wiegen 6,2 bis 11,3 kg.

Die Tiere ernähren sich in Europa fast ausschließlich von Aas größerer Nutztiere. Gänsegeier brüten in Kolonien in Felsen. Alt-Vögel sind überwiegend Standvögel. Junge Gänsegeier sind Teilzieher und verbringen den Sommer abseits der Brutplätze in Gebieten mit reichem Nahrungsangebot. Die Art übersommert seit langer Zeit regelmäßig in den Alpen und fliegt − wohl vor allem bedingt durch eine starke Bestandszunahme in Südwesteuropa − in den letzten Jahren im Sommer verstärkt auch in das nördliche Mitteleuropa ein.

Weitere Gebirge sind die südlich der Sierra del Pinar liegenden Sierra del Endrinal und Sierra del Caillo. Hier befindet sich der Salto del Cabrero, eines der landschaftlichen Wahrzeichen der Region. Beide Gebirge, und ebenso die im Südosten gelegene Sierra del Líbar, sind Karstlandschaften. In der Sierra del Líbar liegt die Cuerva del Hundidero-Gato, der größte Höhlenkomplex Andalusiens. Hierzu gehört auch die Cueva de la Pileta mit prähistorischen Felsmalereien.

Die bedeutendsten Flüsse des Gebietes sind der Guadalete, der an Grazalema vorbeifließt und den Stausee von Zahara speist, und der Majaceite, einer der südlichsten Forellenbäche Europas.

In den unteren Lagen besteht die natürliche Vegetation aus Stein- und Korkeichenwäldern. Botanisch besonders bemerkenswert sind die Reliktwälder der hier endemischen Igel- oder Pinsapo-Tannen, von denen einer der größten (300 ha) und besterhaltenen am Nordhang der Sierra del Pinar wächst. Diese Wälder sind Relikte der im Tertiär weit verbreiteten Nadelwälder, die sich in Südspanien in Höhen zwischen 900 und 1800 m an einigen Nordhängen mit Niederschlägen über 2.000 mm bis heute halten konnten; neben der Sierra de Grazalema kommen sie auch im nahegelegenen Naturpark Sierra de las Nieves vor.

Insgesamt gibt es in der Sierra de Grazalema 1279 verschiedene Arten von Farnen und Blütenpflanzen, das sind mehr als ein Viertel aller in Spanien vorkommenden Arten.

Aushängeschild der Tierwelt des Gebietes ist die große Brutkolonie des Gänsegeiers, eine der größten Europas; daneben finden sich hier auch die Nistplätze des Schmutzgeiers. Aber auch sonst finden sich hier einige anderswo seltene Arten, im und am Río Majaceite leben der Fischotter, Bienenfresser und Eisvögel. In der Sierra del Pinar kommen Steinböcke vor.

Die menschliche Besiedlung des Gebietes ist seit frühesten Zeiten belegt, etwa durch altsteinzeitliche Felszeichungen in der Cueva de la Pileta. Auf die Römer gehen die ersten Orte (Grazalema) zurück. Eine alte Römerstraße ist zwischen Benaocaz und Ubrique erhalten. Von den Kämpfen zu Zeiten der Reconquista (Rückeroberung durch die Katholischen Könige) zeugen Reste von Befestigungsanlagen.

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© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Viel Kultur und Natur in Andalusien, abseits der normalen Touristenpfade. Teil 1 - 30.04. - 16.05.2016 Standort Sierra de Maria, Los Velez Natural Park Teil 2 - 17.05. - 08.06.2016 Standort Campingplatz Pueblo Blanco in Olvera
Details:
Aufbruch: 30.04.2016
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 26.06.2016
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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