Andalusien - Spanien - 2016 - Teil 1 und 2

Reisezeit: April - Juni 2016  |  von Uschi Agboka

Teil 2 - Streckenverlauf: Mittwoch, 1. Juni 2016 - 33. Tag

Mittwoch 1. Juni 2016 33. Tag

Mittwoch 1. Juni 2016 33. Tag
Campingplatz Pueblo Blanco, Platz P 151, in Olvera
Algodonales / Embalse de Zahara
Arcos de la Frontera: Plaza Modesto Gomez – Iglesia Parroquia de Maria Auxiliadora – Calle Matrera de Abajo - Palacio Garcia de Veas – Palacio Matrera Abajo – Puerto Matrera mit Virgen del Pilar - Iglesia San Petro Apostol - Plaza del Cabildo - Ayuntamiento (Rathaus) - Basílica Menor y Parroquia Mayor de Santa María de la Asunción - Parador de Arcos de la Frontera - Castillo de Arcos - San Agustin - Mirador de San Agustin - La Sierras de Baranco y de Bornos - Rio Guadalete - Embalse de Arcos
Fahrzeit 5 1/4 Stunden 83 Meilen (134 km)

Strahlend blauer Himmel schon am frühen Morgen. Viele Camper, die oben auf dem Hügel in der prallen Sonne standen, haben inzwischen den Campingplatz verlassen. Einige von ihnen waren rot verbrannt, sah grauslich aus. Von Hautkrebs haben die wohl noch nie etwas gehört. Ich würde verrückt, müsste ich stundenlang in der Sonne liegen. Absolut nicht mein Fall. Noch nie gewesen.

In unserer Nähe ist nur noch ein französisches Paar, die mit ihrer Katze an der Leine spazieren gehen. Sehr freundliche Leute.

Heute werden wir keine große Tour machen, da ich Rückenschmerzen habe.

Abfahrt um 10.45 Uhr. Zunächst Halt an der Rezeption, unsere Fernsehzeitung aus Deutschland, die Rolfs Tochter uns schickt, ist endlich angekommen. Weiter nach Olvera, zum Tanken und Brot einkaufen. Der Tankwart ist sichtlich erfreut, dass wir immer bei ihm tanken.

Unsere Route heute: A 384, A 374 Algodonales, CA 8102, vorbei am Embalse de Zahara, CA 7103, A 372 bis Arcos.

Gegen 12 Uhr sind wir in Arcos de la Frontera. Parken an der Plaza Modesto Gomez, der von der Iglesia Parroquia de Maria Auxiliadora beherrscht wird, in der Nähe der Bar Al Paco.

Die Calle Matrera de Abajo führt sehr steil hinauf, fast senkrecht, in den historischen Teil des Ortes. Ein Wahnsinn ist das. Zudem ist es heute wieder sehr heiß.

Vorbei am Palacio Garcia de Veas, aus dem 18. Jh. und dem Palacio Matrera Abajo, der auch der Veas-Familie gehörte. Wir können in den wunderschönen Innenhof hinein schauen. In dem Palacio gibt es einige Wohnungen. Interessant sind mal wieder die elektrischen Leitungen und Sicherungskästen. Rolf graust es, das zu sehen.

Bald haben wir die Hälfte des steilen Berges erklommen und sehen die schöne Puerto Matrera. Das Tor verbindet die Altstadt mit der unteren Stadt. Es gehörte einst zum Verteidigungsring des Ortes. Es ist das letzte, von vier Toren verbliebene. Im 17./18. Jh. wurde das Tor umgebaut. Die Reste der historischen arabischen Mauern sind noch zwischen den Häusern zu sehen. Heute sieht man einen Arco (Bogen) zwischen den Häusern, der oben eine kleine Kapelle enthält, versehen mit einem Licht und einer restaurierten Statue der Virgen del Pilar.

Die Madonna del Pilar - Nuestra Señora del Pilar (Unsere Liebe Frau auf dem Pfeiler) - Virgen del Pilar (Jungfrau am Pfeiler) gilt als die Schutzheilige Spaniens. Das große und wichtige Fest beginnt in jedem Jahr am 12. Oktober, dem Nationalfeiertag Spaniens. Die Feierlichkeiten dauern meist eine Woche an. Schon am frühen Morgen findet die Blumenniederlegung statt: Die Menschen begeben sich mit ihren regionalen Trachten angetan zur Plaza und beschenken die Jungfrau mit unzähligen Blumen und Sträußen, so erinnern und feiern sie die Geschichte und Kultur Spaniens und ihrer Region.

Ich bin schon fix und alle, aber Rolf will noch weiter hinauf steigen. Mir ist das zu anstrengend, bei mehr als 30 Grad. Also mache ich mich auf den Abstieg, während Rolf weiter hinauf klettert. Hier in der Altstadt dürfen in den schmalen engen Straßen nur Anwohner fahren. Ich bekäme eh die Krise, müsste ich hier Auto fahren. Von hier oben hat man allerdings einen schönen Blick auf den Rio Guadalete.

Der Fluss entspringt in der Sierra de Grazalema und mündet nach 157 km bei El Puerto de Santa Maria in die Bucht von Cadiz. Der Rio Guadalete stellte einst die Grenze zwischen dem maurischen und dem christlichen Spanien dar. Der Name Guadalete leitet sich angeblich von Lethe, dem Fluss des Vergessens in der griechischen Mythologie ab. Hintergrund soll eine Schlacht zwischen Phöniziern, die im heutigen Cadiz niedergelassen waren, und am Fluss siedelnden Griechen gewesen sein.

Entlang der Hauptstraße gelangt man zur Iglesia San Petro Apostol, die im gotischen Stil erbaut wurde. Sie wurde im 16. Jahrhundert an die Stelle einer maurischen Burg errichtet. Sie hat geöffnet und kann angeschaut werden.

Plaza del Cabildo (Platz des Bürgermeisters) hoch oben auf dem Berg ist das Herz der Altstadt. Hier stehen das Ayuntamiento aus dem 17. Jh. (Rathaus), die Basílica Menor y Parroquia Mayor de Santa María de la Asunción (Pfarrkirche der heiligen Maria der Auferstehung) und der Parador de Arcos de la Frontera (Hotel). Man kann einen Blick hinein werfen. Hinter dem Rathaus liegt die Alcazaba.

Die Kirche Basílica Menor y Parroquia Mayor de Santa María de la Asunción ist eine Kirche maurischen Ursprungs aus dem 14. und 15. Jh., mit tiefgehenden Umbauten, die während der ersten Hälfte des 16. Jh. durchgeführt wurden. An der Außenfassade sind ogivale Elemente zu finden (Portal de Santa María). Daneben finden sich auch andere Elemente aus dem Barock und der Renaissance. Bei der Basilica Menor de Santa Maria de la Asuncion handelt sich um die älteste Kirche Arcos, die über den Resten einer Moschee errichtet wurde. Die Bauzeit über 6 Jahrhunderte zeigt sich in den verschiedenen Baustilen.

Von der Calle Nueva hat man einen schönen Blick auf die Landschaft, den Fluss und das Castillo de Arcos.

Das Bauwerk von militärischem Charakter, wieder aufgebaut im 17./18. Jh., befindet sich am höchsten Punkt der Gemeinde. Es wurde zum allgemeinen Kulturgut (Bien de Interés Cultural) erklärt.

Um diesen Ort ranken sich viele Legenden. Eine davon wird hier erzählt: Einst hatte ein Herzog von Arcos, der in der Burg lebte, eine Tochter, die einen jungen Mann aus einer Familie der unteren Klasse liebte. Der Herzog wollte diese Verbindung nicht akzeptieren, so sperrte er seine Tochter in einen Turm ein, während der junge Mann in einem anderen Turm getötet wurde, um eine Heirat zu verhindern. Die Menschen erzählen sich, an diesem Tag sah man zwei Tauben aus den Türmen fliegen. Und weder die Tochter noch der Leichnam des jungen Mannes wurden je wieder gesehen. Auch heute noch schweben diese beiden Tauben um die Burg herum. Eine andere Legende berichtet, dass der Geist einer muslimischen Frau umher schweift, auf der Suche nach ihrem Geliebten.

Das letzte verbliebene Kloster in Arcos – Convento de las Mercedarias Descalzas – ist auch sehr interessant. Gegründet wurde es 1642. Es war ein Geschenk der First Lady of Arcos, der Dona Beatriz de la Calle y Natera.

Und dann folgt noch die Iglesia San Agustin, gegründet 1539 als Convento de San Juan de Letran. 1586 übernahmen die Augustiner das Kloster und bauten eine bessere Kirche, die 1587 geweiht wurde.

Auch vom Mirador de San Agustin hat man einen herrlichen Überblick über die Landschaft La Sierras de Baranco y de Bornos und den Rio Guadalete. Auch der Embalse de Arcos ist gut zu sehen.

In der Bar Al Paco, wo wir unser Motorrad stehen haben, setze ich mich in den Schatten, schreibe und trinke etwas. Gegen 14 Uhr ist Rolf zurück. Er zeigt mir seine vielen schönen Bilder, die er gemacht hat. Wir wechseln dann in die Bar Pata, da wir dort ins Internet gehen können. Rolf hat zwei alkoholfreie Bier, ich ein Tonic, dazu rote Knoblauchwurst und so eine Art Speck. Nichts für mich. Kosten 6 Euro. Wir schauen unsere Mails an, laden einige Bilder bei Facebook hoch.

Nach 15 Uhr verlassen wir den schönen Ort. Leider sind viele der ehemals prächtigen Palazzi dem Verfall preisgegeben. Die Menschen ziehen es vor, in dem modernen Teil der Stadt zu leben, was man verstehen kann, aufgrund der engen steilen Straßen.

Unsere Strecke CA 6105 durch eine landschaftlich wunderschöne Gegend. Viele Sonnenblumenfelder stehen in voller Blüte, sieht herrlich aus. Vorbei an schönen gepflegten Häusern. CA 8101, A 384 Richtung Olvera.

Gegen 16 Uhr, nach 83 Meilen (134 km) sind wir zurück auf dem Campingplatz. Unser Kühlschrank schnurbelt laut – es ist heute wieder sehr warm. Unsere Fernsehzeitung ist auch gekommen. Rolf freut sich sehr darüber.

Zum Abendessen gibt es Kalbschnitzel, Pilze, Birnen, Brot, Wein.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite
Uschi & Rolf – Portugal - Spanien @Uschi.Rolf.Portugal.Spanien
https://www.facebook.com/Uschi.Rolf.Portugal.Spanien

© Uschi Agboka, 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Viel Kultur und Natur in Andalusien, abseits der normalen Touristenpfade. Teil 1 - 30.04. - 16.05.2016 Standort Sierra de Maria, Los Velez Natural Park Teil 2 - 17.05. - 08.06.2016 Standort Campingplatz Pueblo Blanco in Olvera
Details:
Aufbruch: 30.04.2016
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 26.06.2016
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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