Badeinsel ohne Baden – oder die letzte Kanareninsel

Reisezeit: März 2017  |  von Herbert S.

Tagestour Lanzarote: Teguise

Als wir den Park verlassen, steht eine riesige Schlange auf der Zufahrtsstraße und muß warten, bis wieder genügend Besucher den Park verlassen. Daher fahren wir nicht zurück, um die Dromedarherde zu bewundern, mit der man den Park auch besichtigen kann, sondern drehen nach Norden ab. Unser nächster Stop ist Teguise, ein wunderschöner Ort mit vielen weißgestrichenen Häusern, allerdings auch voller Touristen, die sich allerdings wie immer hauptsächlich in den Lokalen befinden.

Teguise hieß ursprünglich »La Real Villa de Teguise«. Von den Lanzarotesen wird sie bis heute oft nur »La Villa« genannt. Bis 1852 Hauptstadt der Insel, ist sie die älteste Stadt der Kanarischen Inseln.
Diese kann man heute noch wegen seiner vielen Herrenhäuser spüren.
Teguise ist ein architektonisches Schmuckstück. Der gut erhaltene kompakte Ortskern wurde 1973 unter Denkmalschutz gestellt. Ortsmittelpunkt von Teguise ist die Teguise ist ein architektonisches Schmuckstück. Der gut erhaltene kompakte Ortskern wurde 1973 unter Denkmalschutz gestellt. Ortsmittelpunkt von Teguise ist die Plaza de la Constitucion mit der Kirche Nuestra Senora de Guadalupe, dem Palacio Spinola und der Cilla. Der Platz ist mit Palmen und Araukarien bepflanzt, in der Mitte steht ein hübscher Brunnen. Gegenüber dem Palacio Spinola flankieren zwei Löwen eine Treppe - ein grinsender und ein ernster.

Plaza de la Constitucion

Plaza de la Constitucion

Die Kirche Nuestra Señora de Guadalupe, auch Iglesia de San Miguel genannt, besitzt einen für Lanzarote ungewöhnlichen Turm aus rotem Backstein. Sie wurde in der ersten Hälfte des 15. Jh. gebaut und war lange Zeit Hauptkirche von Lanzarote.
Nach zahlreichen Angriffen im späten 16. Jahrhundert wurde sie bei einem Überfall im Jahre 1618 ausgeraubt und vollkommen zerstört. Nach einem schnellen Wiederaufbau durch Spenden brannte die Kirche 1909 noch einmal fast vollständig aus. Daher ist von der alten Bausubstanz heute nur noch ein Teil des Turms erhalten.

Iglesia Nuestra Senora de Guadalupe

Iglesia Nuestra Senora de Guadalupe

Die Kirche ist nicht so interessant wie die meisten auf Fuerte, aber wir suchen den Gouverneurspalast, das Herrenhaus der Spinolas, in dem heute ein Museum untergebracht ist.
Es wurde zwischen 1730 und 1780 im Auftrag von José Feo Peraza erbaut. 1895 tauchte erstmals der Name der Familie Spinola im Zusammenhang mit dem Gebäude auf, als sich Doña Adelina Feo Curbelo mit Don Angel Spinola Cando verheiratete. 1974 erwarb der Sprengstoffkonzern »Union de Explosivos Rio Tinto« das Gebäude und ließ es nach Plänen von Cesar Manrique restaurieren.

Palacio Spinola

Palacio Spinola

Der museale Inhalt des sog. Timble-Museums interessiert uns nicht so sonderlich – es sind kleine ‚mandolinenartige’ Instrumente aus aller Herren Länder. Aber der Rundgang durch das Timple-Museum führt durch mehrere Salons, ein hochherrschaftliches Speisezimmer, eine Hauskapelle, die Küche und die vergleichsweise behaglichen Wohn- und Schlafzimmer und gibt einen guten Einblick in die Architektur eines Herrenhauses auf Lanzarote. Wunderschön ist der große Patio mit dem Schatten spendenden Feigenbaum.

Küche

Küche

Kapelle

Kapelle

schon häufig gesehen: Wasserfilter

schon häufig gesehen: Wasserfilter

Innenhof

Innenhof

Beim Stadtrundgang können wir noch einmal einen Blick auf die Verarbeitung von Aloe Vera werden, vor allem kann ich noch ein paar Nahaufnahmen machen und in dem kleinen Geschäft wird auch dargestellt, wie man Cochinelle erntet, nämlich man läßt sie sich auf Plattenkakteen vermehren und schabt sie von dort ab. Die Nutzung der rotfärbenden Cochinelle war uns teilweise neu.
"In der Kosmetkindustrie wird dieses Färbemittel in Stiften, Gesichtspuder, Lippenstiften u.a.m. angewendet. Vom Qualitätssiegel her gesehen ist die Kosmetikbranche diejenige, welche die höchsten Ansprüche stellt, da sie nur den roten Farbstoff grösster Reinheit akzeptiert, welcher in der Tönung mit ihren Qualitäts- und Farbvorgaben übereinstimmt. Ausserdem ist es das einzige Färbemittel, welches von der Lebens- und Arzneimittelverwaltung (FDA) abgezeichnet worden ist und somit für den Bereich der Augenkontur benutzt werden kann."

Vom Ort hat man an bvielen Stellen einen tollen Blick auf das einsam auf einem Hügel liegende Castillo de Santa Barbara, auch Castillo de Guanapay genannt. Es hat seinen Ursprung wahrscheinlich im 14. Jahrhundert.

Wir fahren natürlich hoch; oben fährt man in einem Bogen auf dem Kraterrand entlang zum Kastell, wobei sich ein hervorragender Blick in den Krater hinein bietet. Zur anderen Seite hat man eine sehr schöne Aussicht auf das etwa 150 m tiefer gelegene Teguise.

Castillo de Guanapay

Castillo de Guanapay

Auf Privatinitiative hin wurde das Kastell 1960 und 1977 nach dem Verfall nach dem 18. Jh. wieder aufgebaut. Das Kastell beherbergt ein Piratenmuseum, in dem die vielen Piratenüberfalle, die die Lanzarotenos im Lauf mehrerer Jahrhunderte erleiden mussten, aufgearbeitet wurden .

© Herbert S., 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Alle Freunde und Bekannten haben uns gefragt, ‚was macht Ihr denn auf Fuerteventura?’. Zunächst wollten wir nur dem deprimierenden Wetter aus Deutschland entfliehen. Dann lieben wir Vulkanlandschaft und Wüste. Und beides hoffen wir eine Woche lang genießen zu können.
Details:
Aufbruch: 09.03.2017
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 16.03.2017
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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