Insel des ewigen Frühlings

Reisezeit: Februar / März 2018  |  von Herbert S.

Anaga-Gebirge

Endlich habe ich durchgeschlafen und die Lebensgeister sind wieder wach. Unser Plan: der Markt von Tacoronte – Doch in und um den Ort finden wir keinen Markt, stattdessen scheint es einen Umzug mit Karnevalswagen zu geben, denn selbige rangieren sich in Position.

Doch wir wollen nun ins Anagagebirge und programmieren den ersten Ort Las Canteras. Bis dahin ist alles noch recht unspektakulär, aber danach geht es in Haarnadelkurven zu einem Paß des Anagagebirges hoch. Am ersten Aussichtspunkt ist der Teufel los, der Baedeker bestätigt sich, in dem aufsteigende Passatwolken den Blick in die Berge behindern (werden).

Auf dem Höhenkamm sind dann noch weiter Aussichtspunkte und der Abzweig zu einem Höhlendorf Chinamada, das 4 km abseits der Straße liegt.

das regenreiche Gebiet hat eine Art Regenwald entstehen lassen

das regenreiche Gebiet hat eine Art Regenwald entstehen lassen

aber in den Tälern wird in Terrassen auch Landwirtschaft betrieben

aber in den Tälern wird in Terrassen auch Landwirtschaft betrieben

Die Abfahrt nach Chimada ist dann richtig spektakulär.

Am Ortseingang steht ein Hinweisschild mit einem zweistündigen ausgeschilderten Rundweg, der auch zu einem weiteren Aussichtspunkt führt. Diese kleine Wanderung lohnt sich, denn man kann neben den z.T. modern gestalteten Höhlenwohnungen auch die Flora der Insel bewundern.

"Chinamada, ein Dorf in Stein gehauen
Chinamada ist eines der ältesten Dörfer Anagas und das einzige, In dem die Mehrzahl der Häuser in den Berghang eingearbeitet sind. Auf diesem sich selbst erklärenden Wanderweg kann man die Ursprünge des Dorfes und die Geschichte derer entdecken, die sich in dieser Plateaulandschaft, welche im Nordwesten des Anga-Massivs zwischen den Schluchten Barranco de la Angostura und Barranco del Río liegt, niedergelassen haben."

"Die am häufigsten vorkommende Gesteinsart in Chinamada ist Kaik, der ein weiches und leicht zu verarbeitendes Matertal darstellt. Nach der Erweiterung der ersten natürlichen Höhlen begann man damit, weitere direkt in das Gebirgsgestein zu hauen.
Die Höhlenbaumeister perfektionierten die zum Aushöhlen dieser Art von Gestein geeignete Technik; auf den Seiten wurden Kanäle geöffnet, danach brachten sie dort Metallkeile an, die sie mit einem Hammer einschlugen, woraufhin sie sich so schnell wie möglich in Sicherheit bringen mussten, da sie sonst unter den Steinhagel gerieten."

auch hier wieder Landwirtschaft in Terrassen

auch hier wieder Landwirtschaft in Terrassen

Das einzige Lokal ‚la cueva‘ gefällt uns innen nicht und die Außenterasse ist voll. Daher nehmen wir unseren obligatorischen Kaffee mit einigen Keks im Auto und setzen die Fahrt dann fort, indem wir zunächst die 4 km enge steile Straße zurückfahren. Wieder ein paar tolle Ausblicke und dann geht es nochmal Richtung Nordküste – diesmal bis ans Wasser.

War die erste Abfahrt schon toll, so kommen wir nun nicht mehr aus dem Staunen. Taganana ist an den Steilhang ge’kletscht‘ und noch 2 km weiter ist der lediglich aus ein paar Fischrestaurants bestehende Ortsteil Playa de San Roque von den Tagestouristen, die sich bis hierher verloren haben ‚überfüllt‘. Daher überprüfen wir die Empfehlung des Baedeker hier Fisch zu essen nicht.

Wir entscheiden uns die Rückfahrt anzutreten, die nun wiederum aus unzähligen Haarnadelkurven besteht: zunächst wieder hinauf zum Höhenkamm und sodann an die Südküste runter nach San Andres. Dort angekommen ist die Straße nach Santa Cruz gesperrt und man wird durch den Hafen geleitet, der sich fast 10 km bis vor die Tore der Hauptstadt zieht. 40 km bis zu unserer Finca el Draguita und wir ruhen ein wenig um gegen 19.00 Uhr das Restaurant Rabos in La Orotava zu besuchen. Das Navi schickt uns einen unmöglichen Weg mit engen bis engsten steilen bis steilsten Sträßchen den Berg hinab und kommt tatsächlich in der gesuchten Straße an.
Wir laufen die Straße lang und finden das Lokal nicht – dummerweise habe ich mir nur die Hausnummer gemerkt nicht aber den Namen, und das mit dem ‚roaming‘ ist offensichtlich in Europa doch nicht so ganz weit her, denn Tripadvisor läuft auf Fehler, die auftreten, sobald man keinen Wlanempfang hat. Also kann ich auch nicht nachforschen. Mir fällt noch ein Hotel Victoria ein, dessen Karte wir bei der Besichtigung für den Mittag studiert hatten. Dort hat man aber keinen Platz für uns, da wir nicht reserviert haben.

bei dem unfreiwilligen erneuten Stadtrundgang können wir aber die Abendstimmung von la Orotava kennenlernen

bei dem unfreiwilligen erneuten Stadtrundgang können wir aber die Abendstimmung von la Orotava kennenlernen

Ich bin stinksauer, aber Ulrike meint, dann können wir wenigstens unsere Reste essen. Zurück in der Finca stelle ich dann fest, dass das Lokal auch noch die Öffnungszeiten geändert hatte und geschlossen war ( daher war es wahrscheinlich dunkel und wir konnten es nicht finden. ) Eine Scheibe Schinken, ein Stück Käse und etwas Tortilla española – das muß reichen. Ich muß wieder ins Bett, kann aber nicht einschlafen und huddele bis gegen 2 rum. Wann ich nun wirklich geschlafen habe, weiß ich morgens nicht mehr, aber gefühlt ‚überhaupt nicht‘ .

© Herbert S., 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vor ziemlich genau 45 Jahren waren wir das erste Mal auf Teneriffa; wie in jedem Frühjahr versuchen wir dem Schmuddelwetter in Deutschland zu entfliehen und wenigstens für eine Woche dem Nieselregen oder Frost zu entkommen.
Details:
Aufbruch: 26.02.2018
Dauer: 9 Tage
Heimkehr: 06.03.2018
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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