Mit einem Opel Astra nach Istanbul

Reisezeit: April 2004  |  von Martin Gädeke

Istanbul

Blick über die Stadt.

Blick über die Stadt.

Knappe 1500 Jahre steht die Hagia Sophia schon hier und hat in dieser Zeit eine beeindruckende Karriere durchlaufen: vom Mittelpunkt der christlich-orthodoxen Welt zu einer bedeutenden Moschee. Mittlerweile in Rente, fristet sie nun ihr Dasein als unglaubliches, monumentales Museum. Wir wohnen direkt daneben.

Vor der Hagia Sophia.

Vor der Hagia Sophia.

Die Türken sind ein lustiges Volk. Obwohl das Land einfach riesig ist, sind sie alle gleichzeitig der Meinung, sie müssten in Istanbul leben - also kommen sie alle hierher, mit ihren Schafen und Kühen, und ihren mehr oder weniger verschleierten Frauen. Und weil das alle so machen, ist die Stadt auch in den letzten 18 Jahren von lächerlichen 6 Millionen auf 14 Millionen Einwohner angewachsen.
Auch wir denken nicht anders, quartieren uns direkt neben der Hagia Sophia ein. Die Türken freuen sich über unsere Ankunft und annektieren als Gastgeschenk eine unserer Radkappen. Das Muster war ohnehin ornamental, vielleicht lässt sich ja irgendwo das kaputte Fenster einer Moschee damit reparieren...

Die Blaue Moschee befindet sich direkt gegenüber der Hagia Sophia.

Die Blaue Moschee befindet sich direkt gegenüber der Hagia Sophia.

Im Hamam:

Ein erster Besuch im türkischen Männerbad, dem "Hamami", steht natürlich auch an. Davon gibt es leider keine Bilder, also bleibt nur die verbale Beschreibung:
Mit Baden hat das Ganze wenig zu tun, eher mit Sauna, Massage und sehr viel Wasser. Der 8-eckige Hauptraum, der sich unter einer großen Kuppel befindet, hat in seiner Mitte ein riesiges rundes Marmor-Podest, auf dem so um die 20 halbnackte Männer rumliegen. Jetzt macht es aber sicherlich nicht sonderlich viel Spaß, nackt auf einem kalten Marmorpodest zu liegen, also wird das Ganze heiß gemacht. Und damit man was zum Planschen hat, rennen eifrige, dicke, halbnackte Angestellte die ganze Zeit um das Podest herum und schütten Wasser drauf. Da man Wasser aber nicht stapeln kann, läuft es sofort wieder runter. Die Konsequenz ist ganz einfach, dass es in einem Hamami keinen Fleck gibt, wo es auch nur annährend trocken ist.
Nur auf dem Marmorpodest in der Pfütze zu liegen, ist zwar recht entspannend, wird aber nach einiger Zeit auch langweilig - man ist schließlich kein Seehund. Darum kommt irgendwann einer der dicken, halbnackten Aufseher vorbei, greift sich einen der wehrlosen Kunden, und fängt an, ihn durchzukneten. Nach 5 Minuten, wenn man gerade wieder Hoffnung schöpft, zur Herde zurückkehren zu dürfen, kommt DER STAHLWOLLE-HANDSCHUH. Jetzt wird der arme Kunde auch noch gehäutet! Also einmal über alle größeren Hautflächen drüber, der entsetzte Blick auf den eigenen Oberarm offenbart größere, in Rollen abfallende Hautfetzen. Zum Schluss, wenn man schon garnicht mehr weiß, wie einem geschieht, wird man zur Entspannung von oben bis unten mit Seifenschaum eingerieben, nur falls irgendwo noch ein Stückelchen Dreck hängengeblieben ist. Und wenn man dann wirklich "porentief" sauber ist, darf man zur Herde zurück und endlich wieder faul rumliegen.
Tatsächlich ist so ein Besuch im Hamami aber wirklich sehr entspannend. Der Verlust einer vollständigen Hautschicht macht sich im Wohlbefinden nicht negativ bemerkbar, wer also unbedingt einen Sonnenbrand simulieren will, dem sei dieses Verfahren empfohlen.

Nargile - die Wasserpfeiffe:
Also das ist ja mal ein Teufelszeug! Man spürt's ja kaum, so zart ist der Rauch. Aber es steigt einem doch relativ schnell zu Kopf. Wenn man also mal 2 Stunden lang nichts anderes macht, als dazusitzen und zu ziehen, dann wird man doch etwas seltsam im Kopf. Macht aber nichts, man ist ja nicht der einzige...
Empfehlenswert fanden wir hier die Galata-Brücke, dort sitzen tatsächlich ausschließlich Türken.

Beim Wasserpfeiffen-Rauchen

Beim Wasserpfeiffen-Rauchen

[Wasserpfeiffe]

[f]Geld:[/f]
Um das mal klar zu stellen: Türken sind prinzipiell immer Millionäre. Das liegt einfach daran, dass ein Euro ungefähr 1.500.000 türkische Lira wert ist. Das Bezahlen wird dadurch nicht unbedingt einfacher, denn wie soll man schon auf die Schnelle den Unterschied zwischen 50000000 und 500000000 Lira erkennen ...?
Das Ganze hat aber natürlich auch Vorteile: in der hiesigen Lotterie kann man praktisch jederzeit Trillionen gewinnen.

Trillionär durch Lottogewinn.

Trillionär durch Lottogewinn.

[Stand: 11.April 2004][/f]

Am Ufer des Marmara-Meeres.

Am Ufer des Marmara-Meeres.

© Martin Gädeke, 2004
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In zwei Wochen in die Türkei und wieder zurück: 4500 Kilometer durch 9 verschiedene Länder und über insgesamt 13 Grenzen. Aber natürlich nur, wenn uns in Bulgarien nicht die Karre geklaut wird!
Details:
Aufbruch: 03.04.2004
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 18.04.2004
Reiseziele: Türkei
Der Autor
 
Martin Gädeke hat www.umdiewelt.de vor über 23 Jahren gegründet, ist aber nur einer von tausenden Aut­oren - und bei Weitem nicht der Aktivste. Dafür ist er für alles andere auf der Seite zuständig und immer für Dich erreichbar!
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