Fahrradtour nach Istanbul

Reisezeit: August 2004  |  von Carmen und Uwe Garz

Istanbul und abenteuerliche Rückfahrt

18. Urlaubstag
Dienstag, den 24.08.2004
4 Uhr erreichen wir Istanbul. Aber aus uns nicht bekannten Grund parken wir noch zwei Stunden in der Vorstadt. Dann fahren wir hinein in die Riesenmetropole. Schöne neu gebaute Viertel prägen die Vorstädte.

Istanbul, die größte Stadt der Türkei, hat über 10 Millionen Einwohner. Sie ist die einzige Stadt der Welt, die sich über zwei Kontinente erstreckt. Der Bosporus trennt den europäischen Hauptteil von den asiatischen Vorstädten. Wir fahren über eine der beiden Brücken, der südlichen, nach Asien hinüber, links von uns (N) liegt das Schwarze Meer und rechts das Mittelmeer. Viele Schiffe sehen wir auf dem Bosporus. Der europäische Teil der Stadt wird wiederum in zwei Hälften geteilt durch einen Meerarm - dem Goldenen Horn. Auch über das Goldene Horn fahren wir zweimal. Bei der eineinhalbstündigen Stadtrundfahrt sehen wir eine Unmenge von Sehenswürdigkeiten: Uferpaläste und Festungen am Bosporus, Moscheen mit ihren spitzen Minaretten in der gesamten Innenstadt in allen Größen, Plätze, Schiffe, Inseln, 1600 Jahre alte Stadtmauern, Seemauern, Basare, Teppichhändler, Kirchen, Universitäten, historische Wasserleitungssysteme, Bahnhof des Orientexpresses, Friedhöfe, Tore.... Unser Gehirn kann gar nicht alles erfassen, und mindestens die Hälfte der Busausflügler schläft ein. Auch wir nicken immer mal kurz weg, obwohl wir doch eigentlich alles sehen und speichern wollen.

In der Altstadt steigen wir endlich aus. Die Altstadt liegt auf einer Halbinsel, die vom Goldenen Horn, Bosporus (zu dt. "Rinderfurt") und Marmara Meer (=Teil des Mittelmeers) umspült wird.

Als einzige Deutsche im Bus schließen wir uns der tschechisch - slowakischen Reisegruppe an. Unser bulgarischer Reiseführer leitet uns durch die Innenstadt. Eine Tschechin übersetzt für uns. Wir haben uns den Abfahrtspunkt des Busses genau aufgeschrieben. Das beruhigt, denn in der Stadt verlieren wir jede Orientierung.

Am Universitätsplatz beginnen wir den Rundgang auf einer Straße voller Kaufhäuser. Wir gehen an der Beyazit - Moschee vorbei, an Museen und vielen historischen Stellen - man kann sich nicht alles merken. Gemeinsam besuchen wir die Blaue Moschee. Davor ziehen wir die Schuhe aus und tragen sie im bereitgestellten Plastbeutel herum. Ungenügend Bekleidete müssen sich mit Tüchern verhüllen. Wir gehen barfuss über die weichen Teppiche. An der Moschee sind viele Wasserhähne über historische alten Becken, dort waschen sich die Gläubigen vor dem Gebet die Füße, Gesicht, Hände und Arme bis zum Ellbogen und die Haare über der Stirn, das heißt alle Körperteile, die beim Beten auf dem Teppich den Boden berühren. Nur wir Touristen latschen mit dreckigen Füßen über die Teppiche! Die Blaue Moschee ist eine der schönsten und größten Moscheen Istanbuls, sie war schon unter den Sultanen Schauplatz großer religiöser Kundgebungen. Sie hat 6 Minarette, einen Außenhof, Innenhof und ein kuppelüberwölbtes Hauptgebäude. Der Innenhof ist so groß wie der Betsaal (64 x 72 m), der umgebende Säulengang hat 26 Granitsäulen und 30 Kuppeln. Die 260 Fenster sind mit Buntglas versehen, die Moschee bunt ausgemalt, wobei das Blau dominiert. Tausende elektrische Kämpchen brennen in tropfenförmigen Glasschirmchen.

Wir besuchen das Hippodrom, einen 400 m x 120 m großen Platz, der früher Mittelpunkt des Öffentlichen Lebens war (Wagenrennen, Gladiatorenkämpfe...) und 40000 Zuschauern Platz bot. Auf dem Platz stehen ein ägyptischer Obelisk (15 Jh. v. Chr.), eine Schlangensäule (479 v. Chr.) und ein gemauerter 30 m hoher Obelisk von 940 n. Chr.

Unser Reiseführer gibt uns 10 Minuten "Freizeit", wir wollen rasch Geld tauschen. In der Seitenstraße sind viele Teppichwerkstätten und Teppichhändler, aber keine Geldautomaten. Als wir nach 8 Minuten zum Platz zurückkommen, ist unsere Reisegruppe verschwunden.

Einerseits fürchten wir nun, die Sehenswürdigkeiten zu verpassen, andererseits sind wir dem Rumgerenne mit der Gruppe schon leid.

Wir kaufen uns einen deutschen Reiseführer. Der Buchhändler erwähnt, dass es gleich gegenüber eine "kleine Zisterne" gibt. Aber erst mal gehen wir in ein Cafe und bestellen uns "Türkischen Kaffee". Haben wir bisher unter "Türkischen Kaffee" aufgebrühten Kaffee verstanden, so müssen wir erleben, dass er hier ganz fein gemahlen und aufgekocht wird. Dazu gibt es ein Glas Wasser. Im teppichausgelegten Cafe haben wir von der 3. Etage, in der sich die Toilette befindet, einen schönen Ausblick.

Nun wollen wir die "kleine" Zisterne angucken. In dem kioskgroßen Gebäude, dass wir kaum finden, müssen wir jeder 5 € Eintritt bezahlen. Mir erscheint das zu viel, aber Uwe bezahlt gleich. Das ist gut so, denn die Zisterne ist wie ein versunkenes Schloss, sie ist eine mehrschiffige, gewölbte Säulenhalle unter der Erde aus dem 6. Jahrhundert. Das Wasser kam über Wasserleitungen bis vor wenigen Jahrzehnten aus dem Belgrader Wald (19 km) und war für die Paläste bestimmt. Die Halle misst 140 m x 70 m und fasst 80 000 cbm Wasser. Der Raum wird durch je 28 Säulen (8 m hoch), die in 12 Säulenreihen stehen, abgestützt. Die Säulen sind alle reich verziert und tragen das kunstvolle Ziegelgewölbe. Zwei Säulen ruhen auf noch älteren Medusenköpfen.

Wir wandeln beeindruckt bei entsprechender Musik und dezenter Beleuchtung umher.

Dann besuchen wir die "Hagia Spohie", die schönste Basilika der Welt. Sie stammt aus dem 4. Jahrhundert. Die gewaltige Kuppel wölbt sich mit einem Durchmesser von 31 m in 55 m Höhe. Mit den 40 Fenstern ringsherum wirkt die Kuppel, als würde sie schweben. Alle Fenster der Hagia Sophia sind bunt verglast und beleuchten die buntern Mosaike im Innenraum. Um zur mittleren Etage zu gelangen, gehen wir einen langen Wendelgang hinauf. Die Basilika ist von kaum zu erfassender Größe und Erhabenheit.

Am Dönerstand, vor dem Tische stehen, werden wir freundlich bedient und essen zwischen Einheimischen leckren Döner für umgerechnet 1 €.

Dann wollen wir endlich auf den berühmten Basar. Der überdachte "Große Basar" erstreckt sich über eine Fläche von 200 000 Quadratmeter. Etwa 500 Läden (jeweils so groß wie ein größeres Wohnzimmer) verteilen sich "themensortiert" über ein riesiges Labyrinth von kleinen Straßen und Gassen. Jeder Laden führt ein unglaublich reichhaltiges Sortiment, die Waren sind vom Boden bis zur Decke dicht verteilt, so dass sich die (meist männlichen) Verkäufer nur noch geschickt darin bewegen können. Auch von der Decke baumeln Sachen herab. Es wird so viel angeboten, dass wir tatsächlich NICHTS kaufen. Aber das Herumschlendern macht viel Spaß - und müde. An einem Basarausgang, wo wir uns genau befinden wissen wir nicht, denn wir freuen uns überhaupt einen Ausgang und frische Luft gefunden zu haben, ist ein Straßencafe. Der Kellner eilt aller paar Minuten mit einem Tablett mit mindestens 30 gefüllten Teetassen umher. Nur für unseren Kaffee muss er extra laufen.

An einer Springbrunnenanlage, aus deren Düsen das Wasser nach Melodien spritzt, orientieren wir uns neu. Mit der Straßenbahn fahren wir zum Hafen. Dort herrscht reges Leben! Alle paar Minuten legt ein Schiff voller Menschen ab, und auch wir könnten für nur 2 Euro zwei Stunden durch den Bosporus schippern. Aber unsere Zeit ist leider zu knapp. Gleich auf den Fischerbooten wird der frische Fang gegrillt und in Brötchen verkauft. Vom Schwanken des Bootes unbeeindruckt verkaufen die Fischer aller 10 Sekunden eine Fischsemmel: Ein Mann grillt, einer macht die Brötchen zurecht und der Dritte reicht die Semmel über Bord, wobei er einen riesigen Packen Geld in der Hand hält und laut schreiend seine Ware anbietet, die er sowieso reißend loskriegt. Ich nehme auch eine Fischsemmel, sie schmeckt einfach köstlich.

Wir besuchen den Ägyptischen Basar und kaufen einen Rock für 2,50 €. Der Ägyptische Markt wurde 1660 gebaut, ist überwölbt und in Form eines L. Es gibt viele Gewürze und Süßigkeiten. Neben dem Markt steht eine große Moschee. Gerade wird zu einem der vier täglichen Gebete gerufen und die Gläubigen suchen die Becken vor der Moschee auf, um sich die Füße zu waschen.

Mit der Straßenbahn fahren wir zurück. Überall in den Straßen und Gassen herrscht lebhafter Handel, wird gekauft und verkauft. Es wird eine riesige Masse umgesetzt. Ein Hosenhändler kippt zirka 100 Hosen auf eine Plane auf dem Gehweg aus. Dann schreit er einen Preis. Sofort wird er von Frauen umringt, die die Hosen begutachten und kaufen. Wir sehen nur selten Frauen mit Kopftüchern. Die Menschen sind alle sauber und ordentlich angezogen, alle scheinen frisch frisiert. Die Bevölkerung erscheint viel jugendlicher als in Deutschland.

Wir setzen unsere letzte Lira um. Pünktlich kommt unser Bus, mit dem wir 18 Uhr Richtung Bulgarien abfahren. Malerisch geht die Sonne unter, dann schlafen wir ein. Die Grenzformalitäten dauern wieder zwei Stunden. Gegen 2 Uhr morgens setzt man uns am Zeltplatz bei Sozopol ab. Das Tandem steht noch da und auch das Zelt, und wir schlafen gleich weiter.

19. Urlaubstag,
Mittwoch, den 25.08.2004
Badetag! Am schönen Sandstrand baden wir, sonnen und lesen. Uwe spielt Volleyball. Mittags essen wir in der Strandgaststätte Gehacktesröllchen, die Kebabschiki heißen.

Am Abend rasen wir mit dem unbepackten Tandem nach Sozopol. Das Restaurant am Wasser ist zwar schön und bietet einen traumhaften Ausblick, aber das Essen schmeckt nicht gut. Nach einem Altstadtbummel trinken wir von 22 bis 24 Uhr noch schön Kaffee, essen von den kunstvollen vielschichtigen Torten und genießen die Atmosphäre der wunderschönen Urlauberhalbinsel. Mit Stirnlampe radeln wir unterm Sternenhimmel zurück.
20. Urlaubstag,
Donnerstag, den 26.08.2004
Ein Morgenbad im Schwarzen Meer macht uns frisch für den neuen Tag. Wir frühstücken, bauen das Zelt ab und radeln die 40 km nach Burgash. 10 Uhr sind wir schon dort. Wir wollen Fahrkarten und Liegewagenkarten für den Panonniaexpress nach Prag kaufen, der 15 Uhr fahren soll. Es gibt aber nur noch eine einzige Platzkarte. Die kaufen wir und dazu zwei getrennte Fahrkarten. Wir müssen diesen Zug nehmen, damit ich am Montag pünktlich auf der Arbeit bin. Dann gehen wir an den Strand baden und essen und warten auf die Zugabfahrt.

Auf welchem Bahnsteig der Express einfahren soll, weiß keiner, obwohl es schon nach 15 Uhr ist. Der Zug kommt endlich. Da laufen die Tschechen, die auch gewartet haben, über die Gleise. Wir müssen mit dem Rad Außenrum und stehen dann hinten an der Schlange vor den Eingängen. Zu unserem Entsetzen besteht der Pannoniaexress, der früher mit fast 20 Wagen fuhr, nur noch aus zwei Wagen. Der tschechische Liegewagenschaffner ist strikt dagegen, das Tandem zu befördern. Uwe darf nicht mal den Wagon betreten, weil er keine Liegewagenkarte hat. Meine Karte mit Reisepassnummer versehen und nicht übertragbar.

Was tun? Die Fahrradtaschen lege ich oben auf mein Liegwagenbett. Das Fahrrad heben wir in den bulgarischen Wagon, der hinter meinem Liegewagen angekoppelt wird und bis zur rumänischen Grenze nach Russe fährt. Wir setzen uns dort ins freie Abteil. So ist wenigstens die siebenstündige Fahrt bis zur Grenze gesichert, da der Schaffner das Rad im Gang duldet. Unser neuer Plan ist, dass Uwe die 95 km von Russe bis Bukarest in den 8 Stunden (die der Zug braucht) mit dem Rad auf der Straße zurücklegt und dann wieder in diesen Zug in die dann hoffentlich angekuppelten Hänger steigt.

Der Plan geht nicht auf. Bis Russe kommen wir zwar gut und Uwe kann sogar "vorschlafen". Aber als Uwe mit dem Tandem und angekuppelten Hänger die Gleise im Bahnhof von Russe überquert, strauchelt er und verbiegt den Mitnehmer der Schaltung. Das Rad lässt sich zwar noch fahren, jedoch nur schlecht und nur noch auf einem Gang.

Es ist 22.00 Uhr. Mit der Stirnlampe auf dem Kopf sucht Uwe mühsam den Weg zum Grenzübergang, während ich in meiner heißen Koje schlummere.
21. Urlaubstag,
Freitag, den 27.08.2004
Uwe muss den Plan, die weite Stecke bis Bukarest zu radeln, wegen dem defekten Tandem aufgeben. Nun will er wenigstens den 12 km entfernten rumänischen Grenzbahnhof Georgina erreichen. Der Weg ist schwer zu finden. Eine schlechte und unbeleuchtete Straße führt hin. Jugendliche pöbeln Uwe an und an der Grenze muss er sich einem Grenzern erwehren, der unbedingt Tandem fahren will. Aber das Schlimmste kommt erst noch! Als Uwe auf eine kleine und ganz dunkle Straße abbiegt, kommen Hunde gerannt. Uwes Stirnlampe ist defekt, er hat die schwache Leuchtdiodenlampe aufgesetzt. Er blickt sich um und schaut in mindestens 10 grauslich glühenden Augenpaaren von Kötern aller Größen, die wild kläffend hinter ihm her sind. Uwe verlangt sich und dem einzigen Gang des Rades alles ab, um den Hunden zu entkommen, die ständig an seinen Fersen bleiben. Uwe hat fast panische Angst, auf der schlechten Straße zu stürzen oder/und von Hunden gebissen zu werden. Endlich bleibt die Meute zurück. Uwe, schweißgebadet, fährt etwas langsamer und will endlich zu Atem kommen. Da schießt ein bellender Hund von Dackelgröße aus einer Hofeinfahrt heraus. Sofort nimmt die Meute hinter ihm neu motiviert erneut kläffend die Verfolgung auf und kommt wieder näher. Uwe ist fast am Ende seiner Kräfte und seiner Nerven, kann aber die Hunde abhängen. Wenige Minuten später verfolgt ihn dafür ein schwach beleuchteter PKW, der immer hinter ihm hertuckert. Der biegt ab, nun wird Uwe von einem stark beleuchteten Jeep verfolgt. Endlich kommt der Bahnhof in Sicht. Uwe blickt sich um, das Auto hinter ihm ist ein Polizeiauto, darüber ist er froh. Der "Sheriff" kontrolliert ihn, begleitet ihn in den Bahnhof und sorgt dafür, dass ihn die Angestellten in ihren Umkleideraum unterbringen. Dort wimmelt es von Kakalacken. Auf dem Bahnsteig streichen verdächtige Gestalten umher, so dass Uwe lieber bei den Kakalacken bleibt. Der nächste Zug, der zwei Stunden später im Bahnhof einfährt, ist mein Pannoniaexress. Er besteht nur noch aus der Lok und den zwei Liegewagen. Uwe geht hin, dabei zieht er die Aufmerksamkeit der Zöllner auf sich, die glauben, dass er eben aus dem Zug gestiegen sei. Nach all den Ereignissen ist Uwe bereit, ein viel zu hohes Trinkgeld von 100 € an den Schlafwagenschaffner zu zahlen, um wieder in den Zug einsteigen zu dürfen. Wer nun im Zug aufs Klo will, muss sich ums Tandem herumschlängeln. Aber fast alle Leute schlafen ja jetzt. Uwe rollt seinen Schlafsack vor meinem Abteil aus und schläft auch zweieinhalb Stunden.

In Bukarest wird Uwe unfreundlich vom tschechischen Schlafwagenschaffner geweckt und förmlich aus dem Zug geschmissen. Ich schlafe inzwischen noch und merke gar nicht, wie mein Zug hin und her rangiert wird. Uwe hat es ungemütlicher, denn er befindet sich nicht gerade in bester Umgebung. Ein deutsches Pärchen trifft er, der Mann ist verletzt und ist eben ausgeraubt worden. In Nachbarschaft eines Obdachlosen schläft Uwe ein wenig auf einer Bank.

6 Uhr, eineinhalb Stunden später, werden an den Pannoniaexpress mehrere Hänger angekuppelt. Der Hänger vor meinem Schlafwagen trägt das Schild "Praha". In den steigt Uwe ein und transportiert mit viel Mühe das Rad in den Gang. So sind wir wieder im selben Zug. Doch wir können nicht zueinander, denn die Türen meines Liegewagens sind abgeschlossen. Uwe hat ein Abteil für sich und kann gut schlafen. Gegen Mittag kann ich doch durch eine hintere Tür "entweichen" und zu Uwe gelangen. Erst am ungarischen Grenzübergang renne ich über den Bahnsteig wieder zurück zu meinem Wagen.

Die ungarischen Schaffner fordern für den Transport des Tandems 20 € und dann nochmals 10 €. Gegen 22 Uhr erreichen wir die Slowakei. Die Slowaken haben nichts gegen das Rad im Gang. Aber da kommt viermal ein Mann mit seinem Imbisswägelchen und Uwe muss das Tandem in die Höhe stemmen, damit der Imbissmann drunter durchkriechen kann. Dabei bricht vom Fahrradlenker der schöne Kugelgelenkspiegel ab.
22. Urlaubstag
Samstag, den 28.08.2004

Gegen 2 Uhr morgens erreichen wir Tschechien, alle Gäste im schwach besetzten Zug schlafen, bis Prag soll der Zug nur noch einmal halten. Da werden Uwe und drei andere Männer mit ihren Fahrrädern gezwungen, auszusteigen, da der Transport von Fahrrädern neuerdings nur in Fahrradabteilen und Gepäckwagen erlaubt sei. Auch bei einem kleinwüchsigen Mann mit Kinderrad hat man keine Gnade. Wenigstens kann Uwe den Hänger bei mir lassen.

Ich warte drei Stunden im Prager Hauptbahnhof an einem Kiosk frühstückend auf Uwe. Dann kommt er wohlbehalten mit dem nächsten Zug an.
Mit der Bahn geht's nach Cheb und gleich weiter nach Arzberg. So haben wir Deutschland nach 2300 km Zugfahrt in 48 Stunden erreicht.

Leider lässt sich das Tandem mit der schweren Last kaum noch fahren. Also trampe ich nach Hause und werde gleich beim zweiten Versuch nach Wirsberg mitgenommen. 17.30 Uhr trifft auch Uwe daheim ein.
Eine abenteuerliche Fahrt geht zu Ende.

Am Ende dieses Reiseberichtes kommt jetzt auch einmal Uwe zu Wort und fasst den Urlaub zusammen: "Es war ein herrlicher Urlaub, sofort würde ich diesen wieder so machen. Jedoch würde ich das Rad nicht am Bahnsteig demolieren. Rückblickend erscheint mir die Zugfahrt mehr erholsam als anstrengend oder gar stressig. Im nächsten Urlaub will ich wieder mit dem Zug anreisen."


Sie finden diesen Reisebericht auch als PDF-Datei auf www.Garz.de.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
15 Stunden Ausruhen im Nachtzug - Einfahren durchs flache Ungarland - abenteuerliche Herausforderung durch die rumänischen Berge - gemütlich von Badepausen unterbrochen entlang des Schwarzen Meeres - Ziel: Weltmetropole Istanbul
Details:
Aufbruch: 07.08.2004
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 28.08.2004
Reiseziele: Tschechische Republik
Ungarn
Rumänien
Bulgarien
Türkei
Der Autor
 
Carmen und Uwe Garz berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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