MAROKKO

Reisezeit: September 2012  |  von Thomas K.

OURZAZATE

Das Taxi ist ein uralter, weißer Mercedes 200D, der Tacho geht bis 160. Eine holprige Piste führt zur Straße. Die Fahrt geht über die nahegelegene Städte Risani und Erfoud über die Straße der "Tausend Kasbahs" weiter nach Tinerhir und Boulmane Dades. Hier kann man in die für Wanderer interessante Dades-Schlucht abbiegen. Wir durchfahren Oasen, kleine Dörfer und lange Wüstenabschnitte. Die Ausläufer des Atlas machen die Landschaft hügelig, lange Gebirgsketten begleiten uns und immer wieder öffnen sich imposannte Blicke. Die Luft ist trocken und glasklar und nur an manchen Stellen hat es die Feuchtigkeit geschafft, sich als Schäfchenwolken, weiß und leicht wie Watte, zu kondensieren. Eine Klimaanlage hat unser altes Vehikel keine, und der warme Fahrtwind weht zu den Fenstern herein.

Etwas gerädert kommen wir nach etwa fünfstündiger Fahrt in Ouarzazate an. Sergej und seine Schwester haben jetzt noch eine ebensolange Busfahrt über den Atlas vor sich. Ich hingegen bin froh, mir in den Straßen um das Hotel die Füße vertreten zu können. Wieder in einem vernünftigen Hotel zu sein ist ein schönes Gefühl. Zwar kann das Ibis auch nicht mit besonderem Luxus aufwarten, die Zimmer aber sind sauber und für jemanden, der die meiste Zeit unterwegs sein wird, preiswert und funktionell. Nach zwei ruhelosen Nächten und zwei Bier zum Abendessen, schlafe ich heute wundervoll.

Heute ist erst ein chilliger Tag am Pool angesagt, bevor ich mir nachmittags die Stadt ansehen will. Ruhig plätschert das Wasser und wäre es nicht so warm und sonnig, könnte man mit geschlossenen Augen meinen, man wäre in Deutschland und würde dem Regen zuhören, wie er in die Dachrinne läuft und dann das Fallrohr herunterfließt. Wieder ertappe ich mich, wie ich über den blauen Himmel staune, dabei sollte das doch nichts besonderes sein. Jahr für Jahr ist es das gleiche, leidliche Drama in Deutschland, wenn ein Tiefdruckgebiet das andere jagt und die ohnehin wenigen Sommertage buchstäblich mit dem Regen dahinfließen und kaum war es ein paar Tage schön, bahnt sich das erste Gewitter an. Die hohe Sonnenempfindlichkeit, die vielen Mitteleuropäern zu eigen ist, ist nicht zu letzt ein Indiz dafür, dass es schon seit je her so gewesen sein muss. Der Atlantik hat Deutschland schon immer mit nassen, kalten Sommern und zu milden Wintern negativ beeinflusst und das schon, als der Mensch noch lange nicht in der Lage war, dem Klima mit CO2 zu schädigen.

Ouarzazate ist mit 80 000 Einwohnern keine besonders große Stadt. Durch das Filmstudio der Atlas Corporation ist sie berühmt geworden. Einige Streifen wie "Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil“, „Königreich der Himmel“ und „Kundun“ wurden hier gedreht. Der große Platz im Zentrum der Stadt wirkt modern, als sei er vor nicht all zu langer Zeit renoviert worden. Ich schaue mir die Speisekarten der kleinen Restaurants an und ein junger Mohr macht mich auf das Tagesmenu aufmerksam. Mit seiner jagdgrünen, knielangen Hose und seinem bunt karierten Hemd sieht er aus wie aus einem Bilderbuch. Noch ist es mir zu früh zum Essen, aber später werde ich hierher zurückkehren, man kann schön draußen sitzen mit einem Blick über den ganzen Platz.
Fleisch und zum Coscous wird eine Tasse mit Gemüsebrühe serviert. Von nun an werde ich Couscous nur noch mit Gemüse- oder noch besser mit Hühnerbrühe kochen. Dritter und letzter Gang ist frisches Obst. Ein Beduine mit einem Zupfinstrument kommt, zieht von Tisch zu Tisch, singt ein kleines Liedchen, tanzt dabei und freut sich über ein paar Dirham.

Teurer, aber bequemer und schneller als eine Busreise: eine Fahrt im Privattaxi. ....

Teurer, aber bequemer und schneller als eine Busreise: eine Fahrt im Privattaxi. ....

.... durch die fantastischen Landschaften Marokkos

.... durch die fantastischen Landschaften Marokkos

Eine Oasenstadt

Eine Oasenstadt

Ein altes Fort

Ein altes Fort

Die Weite der Wüste zieht sich ...

Die Weite der Wüste zieht sich ...

... bis ich endlich im Ibis Ourzazate ankomme.

... bis ich endlich im Ibis Ourzazate ankomme.

Im Gegensatz zu Casa oder Fes herrscht hier die Moderne vor.

Im Gegensatz zu Casa oder Fes herrscht hier die Moderne vor.

Tagsüber ist der große Platz wie leergefegt.

Tagsüber ist der große Platz wie leergefegt.

Die Moschee von Ourzazate

Die Moschee von Ourzazate

© Thomas K., 2018
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Casablanca - Fes - Merzuga - Ourzazate - Marrakech
Details:
Aufbruch: September 2012
Dauer: unbekannt
Heimkehr: September 2012
Reiseziele: Marokko
Der Autor
 
Thomas K. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.