Skandinavien ich komme..... Mein August 2015 im Norden von Europa

Reisezeit: August / September 2015  |  von René Pfau

Es geht los... Das Abenteuer kann beginnen: Zu den Lofoten

Am 11. August um 13.15 Uhr überquere ich den Polarkreis

Am 11. August um 13.15 Uhr überquere ich den Polarkreis

Endlich komme ich einmal dazu, mich auf einen Liegestuhl zu setzen und die Abendsonne bei etwa 22 Grad zu geniessen. Ich weiss, für die Daheimgebliebenen sind 22 Grad natürlich derzeit brutal kalt. Für mich fühlt sich das aber herrlich an. Auf dem Liegestuhl sitze ich (bzw. natürlich liege ich, denn sonst wäre es ja ein Sitzstuhl) auf der Fähre zu den Lofoten. Die Sonne scheint (wie bisher fast immer) und ich kann die vielen kleinen Inseln perfekt sehen.

Heute Morgen bin ich kurz vor 09.00 Uhr verwacht. Unglaublich!!! Zuhause stehe ich oftmals problemlos um 05.00 Uhr auf, um meinen schlaffen Körper etwas in Form zu bringen, und hier schlafe ich bis um 09.00 Uhr. Das war aber natürlich überhaupt nicht meine Absicht, denn eigentlich möchte ich doch lieber jeweils frühzeitig auf das Motorrad steigen. Aber was soll man machen.... einen Wecker stelle ich definitiv nicht in den Ferien!

Einen Grund für das lange Schlafen war aber auch, weil ich sehr lange nicht einschlafen konnte. Ich hatte das erste Mal in Norwegen wieder einmal Nacken schmerzen und fand die richtige Position nicht in meinem - eigentlich sehr bequemen - Bett. Aber es ist ja schon sehr erstaunlich... Da kann ich seit November letzten Jahres nur mit Schmerztabletten, Physiotherapie, Chinesische Akkupunktur und chiropraktischen Eingriffen den Tag (und die Nacht) überstehen und hier: keine Schmerzen. Unglaublich. Ich glaube ich muss den Job wechseln und werde Motorrad-Tourenfahrer! Hahaha... Nur ein Witz. Mir gefällt mein Job derzeit noch viel zu gut um umzusatteln. Aber wer weiss, was einmal noch kommt.

Übrigens "Gesundheit": ich habe etwas Muskelkater. Nein nicht am A.... vom vielen Sitzen. Sondern im rechten Bein. Der Grund liegt im Grüssen der vielen Verkehrsteilnehmer. Dazu für die Nichtbiker: normalerweise grüssen die Biker andere Motorradfahrer mit der linken Hand. (Sie kommen ja auch auf der linken Seite vorbei) Wenn man nun aber jemanden überholt (entweder einen anderen Biker oder einen netten Auto/Lastwagenfahrer der einen vorbei lässt) dankt man mit dem Anheben des rechtenen Fusses. (Die rechte Hand wird ja für das Gas benötigt). Und der Grund für meinen Muskelkater liegt nun darin, dass sehr sehr viele Verkehrsteilnehmer hier immer Platz machen und beim "sich bedanken", bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h und Wind, braucht dies dann ganz schön Kraft.

Ja, die Verkehrsteilnehmer hier sind meist sehr freundlich. Mich grüssen übrigens die meisten entgegenkommenden Autofahrer mit Lichthupen in den Tunnels. Aber da liegt der Grund wohl eher darin, dass, bedingt durch das grosse Gewicht hinten, das Abblendlicht zu hoch scheint und ich die anderen dadurch blende. Na ja, ich grüsse jeweils freundlich mit Lichthupen zurück.

Nach dem Frühstück - 4 Spiegeleier, Sandwitch und Tomaten - ging es wieder ans Abwaschen, Aufräumen und bereit machen für den heutigen Tag. Ich fuhr nach 10.00 Uhr los, wieder auf der E6. Wenn nicht gerade eine Stadt kommt, ist diese Strecke hier wirklich schön. Wie die meisten anderen Verkehrsteilnehmer fahre ich mit 100 bis 120 km/h (wer hat einmal geschrieben, er halte sich stark an die Vorschriften??) in herrliche Kurven und rechts und links Seen oder Wälder. Der Geruch der Natur, der Wälder ist intensiv und wunderbar. Wobei... Einmal musste ich einem Güllewagen hinterher fahren und dass war alles andere als herrlich. Apropos "Güllen": schon mal von "Nescafe Gull "gehört? Das ist mein in einem Supermarkt gekaufter Instand-Frühstückskaffee und der schmeckt genau so wie er heisst...

Um 13.00 Uhr erreiche ich dann den Polarkreis. Dies ist schon ein etwas spezieller Moment und ich mache auch einen obligatorischen Fotohalt und besuche den Laden mit Postamt. Das Postamt hat man übrigens bewusst genau auf Höhe des Polarkreises hingestellt. Und hier sehe ich zum erstenmal einen Elch! Allerdings ist dieser nur ausgestopft. Aber jetzt weiss ich wenigstens, was mir gegenübersteht, sollte ich ein solches Tier auf meiner Tour noch treffen.

Es windet stark hier und die Temparatur ist auf 14 Grad gefallen. Hier hat es keine Vegetation mehr. Nur noch Steine. Und Schnee. Man könnte meinen, ich sei auf 2'500 M.ü.M. Aber nein. Der höchste Punkt hier liegt auf 690 Meter. Unglaublich!!!

Danach geht meine Reise weiter bis ich in Bodô ankomme und nach der Fähre Ausschau halte. Es ist in der Zwischenzeit 16.15 und die nächste Fähre fährt um 17.45 Uhr. Kein Problem. So warte ich an der Sonne, esse meine zwei gekauften Birnen (ja, ich lebe extrem gesund) und beobachte das ganze Geschehen bei rund 22 Grad.

Wie erwähnt bin ich jetzt auf der Fähre angelangt und werde um ca. 21.00 Uhr auf den Lofoten eintreffen. Dann geht es auf die Suche nach einem Campingplatz und ich hoffe, dass ich wieder eine freie Hütte finden werde. Aktuell schaukelt das Schiff recht stark. Ich war ja schon zweimal auf einem Kreuzfahrtschiff auf dem Mittelmeer, aber so stark wie hier, hat es dort nie geschaukelt. Ich bin ja gespannt, ob noch jemand die Fische füttern geht...

In diesem Sinne.... Linke Hand zum Gruss

Endlich sehe ich einen Elch. Allerdings handelt es sich um einen Ausgestopften, der im Polarkreiszentrum steht.

Endlich sehe ich einen Elch. Allerdings handelt es sich um einen Ausgestopften, der im Polarkreiszentrum steht.

Die Trolle verfolgen mich noch....

Die Trolle verfolgen mich noch....

Ein gemütliches Warten auf die Fähre an der Sonne. Ich habe ja Zeit

Ein gemütliches Warten auf die Fähre an der Sonne. Ich habe ja Zeit

Wir verlassen die Stadt Bodo und steuern auf die Lofoten zu

Wir verlassen die Stadt Bodo und steuern auf die Lofoten zu

Das nenne ich einmal ein bequemes Fährschiff

Das nenne ich einmal ein bequemes Fährschiff

Lofoten ich komme....

Lofoten ich komme....

© René Pfau, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Motorrad ans Nordkapp im August 2015
Details:
Aufbruch: 04.08.2015
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 04.09.2015
Reiseziele: Norwegen
Der Autor
 
René Pfau berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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