Skandinavien ich komme..... Mein August 2015 im Norden von Europa

Reisezeit: August / September 2015  |  von René Pfau

Es geht los... Das Abenteuer kann beginnen: Langsam wieder in Richtung Westen

Hier den Bäumen beim Camping "Vemdalens" scheint es zu brennen. Es ist aber das Abendrot um 22.00 Uhr

Hier den Bäumen beim Camping "Vemdalens" scheint es zu brennen. Es ist aber das Abendrot um 22.00 Uhr

Heute Morgen war ich endlich einmal früh wach, d.h. um 06.30 Uhr schon top fit, aber noch im Schlafsack. Ein Grund, dass ich schon wach war, bestand sicherlich darin, dass es schon sehr hell war. Ich war natürlich immer noch sehr nahe am Polarkreis. Übrigens, was die Helligkeit betrifft: der 21. Juni ist ja schon wieder sehr lange her und deshalb wird es auch am Polarkreis dunkel. In Rovaniemi (gilt auch für Trondheim, ist ja etwa auf gleicher Höhe) ging die Sonne um etwa 22.00 Uhr unter und um etwa 04.30 wieder auf. Dies verschiebt sich aber jeden Tag, bis im Winter die Sonne gar nicht mehr gesehen wird. Auf jeden Fall war es im Zelt schon recht hell und ich fühlte mich fit um weiter zu reisen. Allerdings hatte ich am Vorabend gesehen, dass zwischen 06.00 und 08.00 Uhr die Sanitäranlagen jeweils gereinigt und nicht benutzt werden dürfen. Zum Glück habe ich eine sehr gute Blase, sodass ich noch bis kurz vor 08.00 Uhr wartete und mich dann für die Töfffahrt frisch machte. Frühstück hatte ich gestern keines gekauft. Dies in der Absicht, heute morgen in ein Kaffeeshop zu gehen. Also, alles zusammen packen und dann los!

Ein langjähriger "Zelter" weiss natürlich genau, wohin das Zelt aufgestellt werden soll. Ich hatte gestern ja sehr viele Möglichkeiten, wo genau ich meinen Schlafplatz wollte. Bisher achtete ich vor allem darauf, dass die Wiese mehr oder weniger gerade ist und - je nach dem ob ich etwas zum trocknen aufhängen musste - dass ein Baum oder ein Zaun in der Nähe ist für das Seil. Heute habe ich gelernt, dass ein weiterer wichtiger Faktor dazu kommt: Dass das Zelt nämlich am Morgen schon in der Sonne liegt! Darauf habe ich leider nicht geachtet und so war das Zelt vom nächtlichen Tau noch ganz nass, während mein Motorrad, dass schon an der Sonne stand, trocken war. Ärgerlich, denn es gibt nichts mühsameres, als ein nasses Zelt einzupacken. Und vor allem beim nächstenmal wieder aufzustellen. Tja, so lernt man das eben. "Kein Problem" dachte ich, gehe ich zuerst einen Kaffee trinken und etwas zum Frühstück essen. Leider habe ich mich da aber getäuscht. Da der Campingplatz, wie die meisten in (Nord)-Schweden, schon nicht mehr Saison und deshalb den Betrieb stark reduziert haben, war das Restaurant geschlossen. Und bei meiner anschliessenden Fahrt ins Dorf musste ich feststellen, dass es erstens praktisch keine Restaurants/Kaffees gab und wenn, diese erst um 10.00 Uhr öffneten. Nicht weiter schlimm, denn jetzt war das Zelt (mehr oder weniger) trocken und somit stand der Weiterfahrt nichts mehr im Wege.

Fast nichts... Denn beim Motorrad-Kontrollgang fiel mir auf, dass die Kette viel zu viel Spiel hatte. Das war nicht gut und musste behoben werden. Natürlich hatte ich dieses Werkzeug nicht dabei. Dafür ein Ipad und so konnte ich den nächsten Triumpf-Händler in der Nähe ausfindig machen. Rund 160 km war er von mir entfernt. Easy... Kein Problem, dann fahren wir dorthin. Dies war zwar nicht genau jene Richtung, welche ich einschlagen wollte, machte aber nichts. Ich bin ja schliesslich so etwas von flexibel! Beim Motorradhändler angekommen, war für den Mechaniker auch sofort klar, dass die Kette angezogen werden musste. Dafür war aber notwendig, das Motorrad auf den Hauptständer zu stellen. Einfach gesagt als getan. Mit den Seitenkoffern und sämtlichem Gepäch, war der Töff sicherlich deutlich über 300 kg schwer. Aber gemeinsam schafften wir es und so konnte er die Kette wieder auf die richtige Spannung stellen. Herzlichen Dank nochmals an die Crew vom "Northbike" in Umea.

Nachdem wieder alles in Ordnung war, brauchte ich aber dringend einen Kaffee. So fuhr ich in die Stadt Umea hinein und fand schnell ein heimeliges Kaffee. Auf meine Frage, ob es Frühstück gäbe, meinte die Dame lächelnd: "normalerweise schon, aber nicht um diese Zeit". Stimmt, es war ja schon 11.30 Uhr. So bestellte ich zwei riesige gefüllte Beagels und dazu einen Kaffee. Auch hier ist es üblich, dass man soviel Kaffee nachfüllen kann, wie man möchte. In dieser Stadt war allerhand los und so konnte ich gut die Leute beobachten. Was das Gerücht betrifft, alle Schwedinnen seien blond, kann ich dies absolut nicht bestätigen. Während dieser Zeit, als ich mein Frühstück/Mittagessen ass, sah ich eine Frau mit violetten Haaren und eine mit grünen. Bei jener Frau mit dem Kopftuch und jener mit der Burka konnte ich natürlich nicht feststellen, ob sie blondhaarig waren. Alle anderen Frauen waren schon blond, das stimmt. Aber eben nicht alle. . Woran man aber ganz sicher erkennt, ob es sich um einen Schweden handelt, ist bei seinem Auto. In Schweden, so habe ich das Gefühl, fährt jeder einen Volvo. Unglaublich. Das nennt man Nationalitätbewusstsein.

Da die Strecke vor meinem Essen und auch nachher extrem monoton war, entschloss ich mich ganz spontan, Richtung Westen zu fahren. Dies in der Hoffnung auf etwas Abwechslung und mehr Kurven. Nicht das die Gegend nicht schön wäre. Aber nach XXX km immer links und rechts Bäume und zwischendurch wieder ein See, hatte ich genug von Nordschweden gesehen. Ich war natürlich durch die vergangenen 2 Wochen Norwegen extrem verwöhnt. Aber ich möchte wieder zurück in mein Lieblingsland, nach Norwegen. Deshalb habe ich einen Campingplatz gesucht, der schon - für schwedische Verhältnisse - in den Bergen liegt und morgen werde ich voraussichtlich wieder die Grenze zu Norwegen überqueren mit dem Ziel Lillehammer. Ich komme bestimmt in den nächsten Tagen nochmals nach Schweden zurück. Einfach erst im Süden.

Übrigens habe ich heute noch gewaschen und getumblert. Da ich nicht wusste, wie lange ich meine Kleider im Tumbler lassen kann, ohne nachher Babykleider zu erhalten, habe ich das Gerät wahrscheinlich aus Angst zu früh abgestellt. Nun hängen alle Kleider bei mir in der kleinen Hütte.

Gute Nacht. Linke Hand zum Gruss

PS. Vielen, vielen herzlichen Dank nochmals für die Einträge im Gästebuch. Ich freue mich riesig darüber!! Und keine Angst, ich esse definitiv nicht zu wenig. Ich bewege mich ja kaum (ausser natürlich auf dem Motorrad) und verbrauche so auch nicht viele Kalorien. Aber ich merke schon, dass ich etwas eingerostet bin. Seit über 2 Wochen keinen Sport mehr gemacht... . Das ist in den letzten 10 Jahren wahrscheinlich noch nie vorgekommen.

Und noch etwas zu meinem Schreibstiel, den Schreibfehlern und der teilweise holprigen Grammatik: Sorry. Ich bin nach dem Tagebuch schreiben meist so kaputt, dass mir das nochmalige Durchlesen und korrigieren stinkt und ich darauf verzichte. Also... Einfach darüber hinweg sehen. Danke

Hier fand ich Hilfe für mein Ketten-Problem

Hier fand ich Hilfe für mein Ketten-Problem

Kilometer um Kilometer gerade Strecken vor mir

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Aber auch hinter mir

Aber auch hinter mir

Wie funktioniert nur diese Waschmaschine??

Wie funktioniert nur diese Waschmaschine??

Ein meeega Puff in meiner Hütte. Zum Glück wohne ich hier alleine drin....

Ein meeega Puff in meiner Hütte. Zum Glück wohne ich hier alleine drin....

Auch das ist Schweden. Wunderschöne Seen. Und herrliches Wetter

Auch das ist Schweden. Wunderschöne Seen. Und herrliches Wetter

© René Pfau, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Motorrad ans Nordkapp im August 2015
Details:
Aufbruch: 04.08.2015
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 04.09.2015
Reiseziele: Norwegen
Der Autor
 
René Pfau berichtet seit 9 Jahren auf umdiewelt.
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