Im Kajak durch den Winter

Reisezeit: November 2004  |  von Jörg Knorr

Auf dem Stora Gla im November. Es sollte eine Herbsttour werden, wurde aber ein Winterabenteuer. Ein langes Wochenende im Glaskogens Naturreservat in Värmland/Schweden. Im Kajak durch eine Traumlandschaft. Zugefrorene Buchten, schneebedeckte Felsen, absolute Einsamkeit und Temperaturen zwischen –10 und –15°C. So lassen sich die Rahmenbedingungen dieser Kajaktour treffend beschreiben.

Endlich am See

Nach nächtlicher Anreise von Flensburg über Frederikshavn-Göteborg stehen wir morgens 08:00 Uhr am Stora Gla, ca 20 km südwestlich von Arvika. Die Sonne geht auf und taucht die Baumspitzen am gegenüberliegenden Ufer in ein zauberhaftes Licht. Das Außenthermometer unseres Auto sank während der Anfahrt bis auf -19°C. Hier am See sind es "nur" noch -13°C. Eine geschlossene Schneedecke umgibt uns. Was für eine Atmosphäre! Wir packen die Boote, ziehen uns warm an und ab geht´s.

Start bei Lenungshammar

Start bei Lenungshammar

Martin ist das erste mal hier, ich schon zum vierten mal, aber so habe ich den Stora Gla noch nicht erlebt. Die Sonne steigt im azurblauen Himmel höher und blendet uns. Aber sie wärmt auch und das genießen wir. Was uns besonders beeindruckt in dieser Winterlandschaft, ist die Einsamkeit und die damit verbundene absolute Stille. Wir paddeln der nächsten Hütte entgegen, um dort erst mal zu frühstücken. Anschließend geht es weiter Richtung Südost. Wir passieren kleinere Buchten, die zugefroren sind.

Wir sind froh, die Sonne jetzt auf der rechten Seite zu haben. Direkt von vorn blendet sie uns extrem und es wird schwierig, ohne Sonnenbrille geradeaus zu sehen.

Der Stora Gla

Der Stora Gla

Die letzte von 4 aufeinanderfolgenden Hütten an der Bucht Ragärdsviken ist unser Tagesziel, das wir recht früh erreichen. Aber uns treibt niemand. Wir haben volle 3 Tage für den Stora Gla, der nicht so sehr groß ist. Wir bauen die Zelte auf und machen uns ein Feuer. Das Feuer wird zum Mittelpunkt unseres Lagers. Nicht nur geographisch sondern vor allem seiner Wärme wegen. Am Feuer kann man auch ohne Handschuhe und ohne ständig in Bewegung sein zu müssen sitzen ohne zu frieren. Während ein Lagerfeuer sonst einfach ganz nett und schön ist, brauchen wir es in seiner ureigensten Form, als Heizung. Wir genießen den Abend erzählen über Gott und die Welt und sind einfach zufrieden und glücklich, hier zu sein.

© Jörg Knorr, 2004
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 18.11.2004
Dauer: 5 Tage
Heimkehr: 22.11.2004
Reiseziele: Schweden
Der Autor
 
Jörg Knorr berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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