Kerstin in Kairo - again

Reisezeit: September 2008 - Dezember 2009  |  von Kerstin Franz

Auf nach Helwan! Helwan??? Helwan!!!

Ich kam direkt von Citystars, der größten Mall in Kairo, wo ich mich mit Becky getroffen hab.

Einen Tag vor Eid Adha, dem Opferfest, waren die Straßen leer und ich kam schnell voran, um mich mit anderen Freunden in einem Café zu treffen, direkt gegenüber vom Hausboot.
Wir, Katie (Schwedin), Dustin (Amerikaner), Kariem (Deutscher mit palästinensischen Wurzeln), Fattah (Ägypter) und ich (Deutsche ) saßen also dort rum, redeten und genossen den freien Tag. Plötzlich fragte mich Katie, ob ich schon mal in Helwan gewesen sei. War ich meines Wissens (was nicht unbedingt was heißen muss, denn manchmal fällt mir die Orientierung in Kairo immer noch schwer...) noch nicht. Was es denn da geben würde? Wüssten sie nicht, darum wollten sie da ja auch hin. Wann? Jetzt! Wie? Mit der Metro!
Eigentlich hatte ich, wie so oft, andere Pläne. Doch, wie ebenfalls so oft, war Widerspruch zwecklos, und schon befanden wir uns zu fünft in ein Taxi gequetscht auf dem Weg zum Tahrir Square, von wo aus wir die Metro nehmen wollten.

von links: ich, Katie, Kariem, Fattah und vorne Dustin

von links: ich, Katie, Kariem, Fattah und vorne Dustin

Wir kauften uns ein Ticket für 1 Pfund und folgten den Wegweisern, die uns zum Bahnsteig Richtung Helwan bringen würden. Dass wir dafür einmal Treppen hinunter gehen mussten, nur um die gleiche Anzahl von Treppenstufen 20 Meter weiter wieder hoch laufen zu müssen, nahmen wir einfach so hin. Wer ein bisschen länger in Kairo lebt hört irgendwann auf, Dinge in Frage zu stellen

Die Metro kam und war erstaunlicherweise sehr leer. So leer, dass wir sogar Sitzplätze fanden!

Kariem in der Metro

Kariem in der Metro

Katie und Dustin in der Metro

Katie und Dustin in der Metro

Und auch noch Fattah in der Metro

Und auch noch Fattah in der Metro

Kurz nach halb 5 erreichten wir Helwan. Die Sonne ging so langsam unter und Fattah, der den Tag gefastet hatte wegen dem Eid-Fest, wollte so schnell wie möglich irgendwo hin, um etwas zu trinken und zu essen.
Wir kamen also aus dem Bahnhof raus - und wurden empfangen von Trubel: laute Musik, Straßenstände, an denen Orangen und andere Früchte verkauft wurden und jede Menge Männer. Kurzum: kein Platz, um als Gruppe mit Menschen weißer Hautfarbe NICHT aufzufallen

Die Suche an diesem "wunderbaren" Ort nach einem Restaurant, in dem man einigermaßen nett sitzen und etwas essen konnte, ohne Angst haben zu müssen, dass man sich etwas einfängt, entpuppte sich als gar nicht so einfach.
Schließlich landeten wir in einer Art Club mit dem Namen "Happy Day". Die ganze Lokalität hat wahrscheinlich jedoch schon glücklichere Tage erlebt
Der Club gehört eigentlich zu einem Schwimmbad, das früher sehr berühmt gewesen, nun aber geschlossen und völlig heruntergekommen ist. Aber es strahlt noch immer etwas von seiner alten Schönheit aus, die einen erahnen lässt, wie es mal ausgesehen haben kann. Damals...
Tja, wie soll ich nun den Club beschreiben!??! Ein Swimmingpool - sogar mit Wasser gefüllt.

Totale Begeisterung...

Totale Begeisterung...

Tische drumherum wie auch unzählige Tische unter einem Zeltdach, aber nicht ein einziger Gast weit und breit. Der Kellner zeigte uns auch den Nachtclub (das erklärte auch den leeren Bierkarton...) und noch einen anderen, etwas abgeschirmten Raum, der möglicherweise für Striptease benutzt wurde/wird, wie uns Fattah erklärte (jaja....).

Wir entschieden uns für einen exklusiven Platz am herrlichen Pool - um zwei Minuten später vor den ganzen Mücken zu flüchten. Dustin schnappte sich die Tischdecke und platzierte sie einige Meter vom Pool entfernt auf einem anderen Tisch.

Wie ein Torero

Wie ein Torero

Kariem zückte sein Handy und spielte alle Songs, die sich darauf befanden, wir bestellten alle etwas zu trinken und warteten darauf, dass etwas passiert. Z.B. dass ein berühmter ägyptischer Sänger auftaucht und auf einer Plattform im Pool ein Exklusivkonzert gibt. Oder dass auf der dreckigen Leinwand, die sich neben dem Pool befand, ein Film gezeigt werden würde. Oder dass mehr Gäste auftauchen würden als die fünf hungrigen Katzen, die um unseren Tisch herumschlawenzelten. Sowas halt
Als nichts von dem passierte, machten wir uns auf den Rückweg. Dieses Mal aber mit Microbus, der sogar schneller war als die Metro, da der Verkehr immer noch nicht so schlimm war wie er normalerweise ist.

Juchu - es geht zurueck!

Juchu - es geht zurueck!

Und damit ist Helwan nun auch abgehakt

© Kerstin Franz, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Irgendwie komme ich von dieser Stadt einfach nicht los. Mittlerweile kenn ich mich da auch schon ganz gut aus und hab mir einen guten Freundeskreis aufgebaut. Da ich also irgendwie irgendwann doch immer wieder zurück gehe, führe ich diesen Bericht nun einfach weiter :-)
Details:
Aufbruch: 01.09.2008
Dauer: 16 Monate
Heimkehr: 20.12.2009
Reiseziele: Ägypten
Der Autor
 
Kerstin Franz berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.