Seniorenreise - mal ganz anders!

Reisezeit: Juli 2010 - August 2011  |  von Christine Werner

2. Station Tanzania

Sansibar - die Insel "wo der Pfeffer wächst"!

Nein, in ganz Tansania war ich nicht - nur im kleineren der beiden Teil-Länder: Der Insel Sansibar! Diese und die Festlandregion Tanganjika bilden zusammen das heutige Tansania.
Aber mich zog es vor allem nach Sansibar!
Daressalam auf dem Festland habe ich als Zwischenstation ein wenig kennen gelernt! Eine afrikanische Großstadt - laut, schmutzig und mit den üblichen kleinen Gaunern! Sicher habe ich mich trotzdem gefühlt. Natürlich bin ich einem der "Touristenfischer" auf den Leim gegangen, schließlich hatte ich keinerlei Erfahrung mit deren Maschen. Der 'Schaden' hielt sich jedoch mit etwa 5 € in Grenzen! Hotels sind dort sehr teuer und empfehlenswerte billige Unterkünfte ziemlich rar. Ich war bei der Zwischenstation vor Sansibar in einem Business Hotel, das ich für ca. 70€ übers Internet gefunden hatte. Relativ gesichtslos, aber ansonsten okay - vor allem fußläufig zum Stadtzentrum. Nach Sansibar hatte ich ein Zimmer im 'Luther House', einem Hostel, das zur bekannten Lutherkirche gehört. Das war zwar mit etwa 45€ auch nicht gerade billig, aber es war ansonsten okay. Es waren ja beide Male nur 2 Nächte...

Auch auf Sansibar bin ich nicht viel herum gereist. Meine Intention war ja nicht Strand- oder Schnorchelurlaub, sondern ich wollte ganz gezielt sehen, wie viele Zeugnisse der gemeinsamen Geschichte mit dem Sultanat Oman noch vorhanden sind, meinem absoluten Lieblingsland!
Und es war so, wie ich es mir vorgestellt hatte! In vielem dem Oman sehr ähnlich, nur nicht ganz so 'aufgeräumt'! Kein Wunder, es gibt hier ja auch viel mehr Einwohner und es ist nur ein Bruchteil des Volksvermögens vorhanden!

Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen ist aber in jedem Fall vergleichbar - die Zahl der Moscheen vielleicht auch und auch viele der Gebäude!
Es werden jetzt gerade zahlreiche alte arabische Häuser, die dem Verfall nahe sind, mit Geld ausländischer Investoren wieder instand gesetzt. Oft werden sie zu Hotels oder Gästehäusern umgebaut - ganz oft mit arabischem, vorwiegend omanischem Geld! Es ist die Frage, ob das für das Land und dessen Bevölkerung auf Dauer wirklich von Vorteil ist. Ähnlich wie in Namibia fließt dann ja vermutlich auch viel der erlösten Gelder ins Ausland zurück und kommt den Einheimischen nur in sehr kleinem Umfang zugute! Aber für das Auge ist es natürlich wohltuend, wenn die alten, schwärzlich verfärbten und unansehnlichen Häuser hergerichtet werden!
Natürlich ist die Landschaft nicht zu vergleichen. Während im Oman trockene Wüsten und fast vegetationsloses (Hoch)gebirge vorherrschen, in die immer wieder fruchtbare Oasen eingestreut sind, ist es in Sansibar überall ziemlich grün und die Berge sind eher niedrig, dafür aber für Gewürz- oder Obstplantagen umso besser geeignet!
Ein Ausflug auf den Spuren der omanischen Prinzessin Sal(o)me stand natürlich auch auf meiner Liste! Die Memoiren der Prinzessin, die der Liebe wegen das Paradies auf Sansibar mit dem hohen und kühlen Norden Deutschlands vertauscht hat, habe ich schon vor Jahren voller Spannung gelesen!
Und die Gewürzplantagen waren mir als begeisterter Köchin und Freundin fremdländischer Küchen natürlich auch besonders wichtig - vor allem wollte ich mal sehen, wie eine Muskat-Nuss im Rohzustand aussehen mag!

In Stone Town, der Inselhauptstadt habe ich 8 Tage verbracht. Ein Gewirr von kleinen und größeren Gassen und Gässchen wollte erkundet werden! Es gab viele offizielle Sehenswürdigkeiten zu entdecken: Die anglikanische Kathedrale mit dem bemerkenswerten Denkmal für die Opfer des Sklavenhandels, die katholische St.Josephs-Kathedrale mit dem Bischofssitz von Sansibar, die Kenyatta Street mit Geburtshaus und Wohnhaus von Freddy Mercury (der jedoch auf Sansibar bei weitem nicht so bekannt ist, wie ich dachte!), das alte persische Bad - ähnlich einem arabisches Hammam, das Haus der Wunder mit der liebevoll gestalteten 'Princess Salme Exhibition', das alte Fort, das inzwischen durch viele Künstler-Studios wieder viel Leben beinhaltet und die Forodhani Gärten, die sich allabendlich in ein riesiges Freiluftlokal verwandeln!
Aber hunderte von inoffiziellen 'Sehenswürdigkeiten' habe ich bei meinen Streifzügen ebenfalls entdeckt: Fliegende Händler mit mit mehr als voll gepackten Fahrrädern, die alles verkaufen, was der Mensch so brauchen könnte! Ein Souvenirladen in einer Seitenstraße, der von zwei Massais geführt wird - sie haben mit mir lange über Ihre Heimat, die Steppe, geredet und mir gezeigt, wie die typischen runden Perlenkragen hergestellt werden! Eine uralte Bäckerei, in der zwei alte 'Steinbacköfen', mit Holz befeuert, noch so zum Backen genutzt wurden wie bestimmt schon vor 100 Jahren - dort konnte ich mich auch täglich mit frischem Brot versorgen! Unzählige kleine Plätze, wo ich mit Kindern und auch Erwachsenen viele schöne Gespräche hatte, bei denen es auch viel zu lachen gab! Kleine Dachgarten-Restaurants, wo es (es war schließlich Ramadan!) auch tagsüber etwas zu essen und vor allem zu trinken gab! Viele, viele wunderschön geschnitzte alte omanische und neuere indische Tore und Türen oder besser Portale. Maler in ihren Werkstätten, die typischen Bilder im Tinga-Tinga-Stil in Arbeit, Freiluft-Werkstätten, wo Polstermöbel zwar in Serie, aber noch in Handarbeit hergestellt wurden, das riesige Marktgelände, teils im Freien, teils überdacht, wo es unter anderem auch köstliche frische Kokosnüsse gab!

Es gab noch so vieles mehr zu sehen - und ich hätte sicherlich noch ein paar Tage dort bleiben können, ohne dass es mir langweilig geworden wäre. Besonders schön war das abendliche 'Luxus-Highlight' - der Sundowner auf der Terrasse des bekannten 'Africa House', direkt am Strand!
Die ersten vier Tage habe ich im Stadtteil Shingana in dem kleinen, sehr einfachen Guesthouse 'Haven' gewohnt. Es war sauber - es gab jedoch nur eine sehr rudimentäre Küche (und entsprechend eng wurde es manchmal mittags oder abends) und für warme Duschen musste man erst durchs ganze Haus wandern!
Die letzten vier Tage war ich im 'Kiponda Hotel', einem kleinen von Einheimischen geführten Hotel mitten im Gassengewirr hinter dem alten Sultanspalast. Ein wirklicher Glückstreffer! Mein Zimmer war zwar sehr klein, aber ich hatte über dem Flur ein eigenes Bad. Und vor allem - ich schlief in einem original omanischen Bett, das früher nur der Sultansfamilie vorbehalten war! Das schönste dort war jedoch die luftige Dachterrasse, wo auch das gute Frühstück serviert wurde! Und das Ganze war auch noch sehr günstig: ca. 20€/Nacht - für Sansibar ein wirklich guter Preis!
Dazwischen habe ich mir 5 Tage im Strandhotel Mtoni Marine geleistet, ca. 70€/Nacht! Der Hauptgrund war jedoch nicht, einen Strandurlaub machen zu können. Die dort angebotene 'Princess Salme Tour' war die Ursache, dass ich mir dieses Hotel ausgesucht hatte. Und diese Tour war wirklich äußert liebevoll zusammen gestellt und voller netter Überraschungen! Eingeschlossen war eine kurze Fahrt mit einer arabischen Dhau. Dann gab es auch eine original-omanische Kaffeetafel (auf dem Boden auf Matten sitzend), Omani-Coffee mit den entsprechenden Sweets. Und es wurde ein Ausflug zu einer großzügigen Gewürzplantage gemacht, dessen Besitzer auch aus dem Oman stammt. Dort wurden geschmückte Donkey Carts zum Transport zur Verfügung gestellt und es gab ein wunderbares mehrgängiges Essen als Lunch. Natürlich wurden bei einem ausgiebigen Rundgang die Gewürze ausführlich erklärt und ich weiß nun endlich, wo die Muskatnuß her kommt und wie sie im Rohzustand aussieht - nach der schließlich die Hauptstadt des Omans ihren Namen hat!
Aber natürlich habe ich auch die Annehmlichkeiten dieses Hotels genutzt: Einen wunderschön gelegenen Pool, wo man bis zum grandiosen Sonnenuntergang sitzen konnte. Die wirklich gute Küche dort, worunter auch zahlreiche einheimische Spezialitäten waren. Und vor allem der relativ schnelle Internet-Zugang - ansonsten auf Sansibar oft ein ziemliches Problem!
Alles in allem haben sich meine Erwartungen erfüllt und es war ein wunderschöner Aufenthalt auf dieser traumhaften Insel. Sollte ich noch einmal dorthin fahren, werde ich im Vorfeld unbedingt ein wenig Suaheli lernen - obwohl fast alle Einheimischen eine Fremdsprache sprechen. Das ist neben Englisch auch Französisch, aber vor allem auch Italienisch! Wie ich von einer einheimischen Tour Managerin erfahren habe, ist das wohl zahlenmäßig auch die größte Besuchergruppe! Vielleicht ist das auch der Grund, dass es auf der Insel eine unübersehbare Zahl von Vespas gibt?

Künstler bei der Arbeit in seinem Freiluftatelier in der alten Festung von Stone Town

Künstler bei der Arbeit in seinem Freiluftatelier in der alten Festung von Stone Town

Die abendliche Fressmeile in den Forodhani Gärten vor dem alten Palast in Stone Town

Die abendliche Fressmeile in den Forodhani Gärten vor dem alten Palast in Stone Town

Ein uralter Steinbackofen, auch heute noch mit Holz beheizt!

Ein uralter Steinbackofen, auch heute noch mit Holz beheizt!

Mein omanisches Himmelbett im Hotel Kiponda in Stone Town

Mein omanisches Himmelbett im Hotel Kiponda in Stone Town

So sieht eine Muskatnuss im Rohzustand aus - auch das rote Geflecht, das eher aussieht wie aus Kunststoff, wird hier zum Kochen als Gewürz verwendet!

So sieht eine Muskatnuss im Rohzustand aus - auch das rote Geflecht, das eher aussieht wie aus Kunststoff, wird hier zum Kochen als Gewürz verwendet!

Die Überreste des Mtoni Palastes, der Geburtsstätte von Prinzessin Salme alias Emily Ruete, Prinzessin von Oman und Sansibar!

Die Überreste des Mtoni Palastes, der Geburtsstätte von Prinzessin Salme alias Emily Ruete, Prinzessin von Oman und Sansibar!

© Christine Werner, 2010
Du bist hier : Startseite Afrika Tansania 2. Station Tanzania
Die Reise
 
Worum geht's?:
Nun, 63 Jahre alt und Rentnerin, erfülle ich mir den Traum meines Lebens - eine Reise einmal rund um die Welt, immer der Nase nach! Na ja, nicht so ganz :-)! Das RTW-Flugticket erforderte ein wenig Planung und die sieht jetzt so aus: Deutschland - Namibia - Tanzania - Bali - Australien - Neuseeland - Südsee - Costa Rica - Feuerland - Patagonien - Argentinien - Uruguay - Bolivien - Peru - Yucatan - USA - Kanada - Deutschland! Hallo Welt, ich komme - und freue mich sehr auf Dich!
Details:
Aufbruch: 13.07.2010
Dauer: 13 Monate
Heimkehr: August 2011
Reiseziele: Deutschland
Namibia
Tansania
Der Autor
 
Christine Werner berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.